Zytomegalie ist eine Viruserkrankung, die durch den CMV-Virus aus der Familie der Herpesviren verursacht wird.
Die Krankheit kann durch Geschlechtsverkehr, Bluttransfusionen, Organtransplantationen oder auch über Schmierkontakt und Küssen übertragen werden. Das Zytomegalie-Virus verbleibt nach einer Infektion lebenslang im lymphatischen Gewebe des Menschen. Ist die Erkrankung vorbei, kann das Virus noch wochenlang über Speichel oder Urin ausgeschieden werden und bleibt somit sehr lange ansteckend. Die Erkrankung verläuft nach der Infektion erst einmal unbemerkt, deshalb kann man nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, wie lange die Inkubationszeit dauert (also die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit). Man geht von etwa zwei bis sechs Wochen aus.
Symptome einer Zytomegalie
Eine Erstinfektion mit dem CMV-Virus verläuft in 99 Prozent aller Fälle ohne sichtbare Krankheitszeichen. Dies bedeutet, dass ein gesunder Erwachsener von seiner Viruserkrankung nicht einmal etwas mitbekommt. Sind Symptome vorhanden, so handelt es sich meist um Fieber, geschwollene Lymphknoten sowie Kopf- und Gliederschmerzen. In manchen Fällen kann es zu einer Hepatitis oder einer Polyneuritis (Nervenentzündung) kommen.
Ist die Zytomegalie für gesunde Erwachsene eher harmlos, so kann sie während einer Schwangerschaft lebensbedrohlich für das ungeborene Kind werden. Vor allem bei einer Ansteckung der Mutter im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel kann es zu Missbildungen des Kindes kommen oder sogar zu einem Abort. Es können bei den Ungeborenen Fehlbildungen am Herzen, im Magen-Darm-Trakt, an Knochen und Muskeln auftreten. Wurde das Kind nicht schon im Mutterleib über den Mutterkuchen (Plazenta) mit dem Virus angesteckt, so kann dies auch während der Entbindung oder später über die Muttermilch erfolgen. Auch durch eine Bluttransfusion kann das Neugeborene angesteckt werden. Hierbei zeigen sich dann Symptome ähnlich einer Blutvergiftung, Leber und Milz schwellen an, es erfolgt ein Abfall der Blutplättchen und Lungenprobleme treten auf. Bei solchen Komplikationen liegt die Sterblichkeit des Neugeborenen bei ungefähr 10 Prozent. Es gibt aber auch Zytomegalie-Infektionen, die völlig unerkannt erfolgen und bei denen die Babys völlig gesund auf die Welt kommen.
Vorbeugende Maßnahmen
Eine Zytomegalie-Erkrankung ist leider nicht wirklich behandelbar und auch nicht zu 100 Prozent vermeidbar. Ist es jedoch so, dass bei der Schwangeren Antikörper im Blut nachgewiesen werden, so kann durch die Gabe von Immunglobulinen eventuell noch eine Infektion verhindert werden. Hat die Schwangere noch keine Antikörper im Blut, sollte sie alle machbaren Maßnahmen ergreifen, um eine Ansteckung zu verhindern. Folgende vorbeugende Maßnahmen können durchgeführt werden:
- den gängigen Übertragungswegen aus dem Weg gehen (Schmierkontakte vermeiden, vor allem mit kleinen Kindern)
- sorgfältig auf Hygiene achten
- bei den Vorsorgeuntersuchungen das Blut auf Antikörper testen
- bei den regelmäßigen Ultraschalluntersuchungen auf Veränderungen beim Ungeborenen achten (beispielsweise Hinweise auf eine Verkalkung des Gehirns wahrnehmen)
- gibt es Anzeichen für vorhandene Antikörper im Blut, so kann die Infektion durch eine Fruchtwasseruntersuchung, eine Nabelschnurpunktion oder eine Chromosomenanalyse (Chorionzottenbiopsie) bestätigt werden
Eine Infektion mit dem CMV-Virus während der Schwangerschaft (Embryopathie) ist übrigens meldepflichtig. Eine Impfung gegen die Zytomegalie gibt es noch nicht, verschiedene Impfstoffe sind allerdings derzeit in Entwicklung.