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Zwischen Anerkennen und Ablehnen der Shareholder

Manche Manager verkaufen ihre Seele um der Karriere willen. Warum? Top-Manager haben es nach ganz oben geschafft. Trotzdem sitzen sie auf einem Schleudersitz, sichtbar für alle im Unternehmen. Sie brauchen Hilfe – wie jeder andere auch.

Ob Manager oder Unternehmer, erfolgreich oder nicht. Mit Meckie-Frisur und unbeschreiblichem Lächeln denkt Johannes Czwalina, dass jeder Mensch entwicklungsfähig ist. „Eine unverwechselbare Kombination von Talent und Eigenart“, sagt er. Dabei zieht der Top-Management-Berater an seiner Zigarre. Oben in der lichtdurchfluteten Penthouse-Wohnung. Seine beiden Handys liegen auf dem Tisch, ausgeschaltet.

Dabei rüttelt er an Tabus wie Partnerschaft, Familie und Freunde. Aber auch Ethik, Moral und Religiosität spricht er an. Mehr Innerlichkeit, das betont er immer wieder. Wer kein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben hinkriegt, verschleißt auf Dauer.

Überflieger gibt es einfach nicht

Neben selbstgebackenem Marmorkuchen und Coffee-to-go kreist sein Filzstift auf dem Flip-Chart, die Augen stets auf seine Gesprächspartner gerichtet. Die Atmosphäre wirkt warm, herzlich, entkrampft. Aber doch ernst, auf seine Art. Czwalina ist kein klassischer Coach. Rund 10 Jahre arbeitete er als Pfarrer, studierte Theologie in Basel, forschte in den Untiefen der Archäologie in Jerusalem. Dann bog er in die Wirtschaft ab. Heute ist er Personalvermittler, Berater für Führungskräfte und Firmen im Umbruch. Reden über außergewöhnliche Fähigkeiten der „High Potentials“ hält Czwalina für überdehnt.

Sinn hat mehr Substanz als Geld

Johannes Czwalina, 57 Jahre alt, 3 Kinder, ist bekennender Christ. Er ist gläubig, sehr sogar. Seinen Glauben an Marketing-Sprüche über High Potentials aber hat er verloren. Viele Personaler im Management Consulting oder Banking werben damit. Doch: „Die meisten Manager können im Alltag die mit ihrer Person verbundenen Leistungsversprechen nicht einlösen.

Fordern und Fördern seiner Liebsten hat was

„94 Prozent stellen die Durchschnittlichen dar“, erklärt Czwalina. Aber auch als Autor über Sinnkrisen und Substanz wird er von Managern geschätzt. Die Hälfte seiner Zeit verbringt Czwalina als Seelsorger seiner Klienten. Und das meist kostenlos. Für Manager ist es ein „Time-Out“, ein Sabbatjahr zwischen zwei Vorstandsmandaten. Dafür hat er kürzlich ein Haus renoviert. Gerade wird der Gedenkraum, ehemals die Besenkammer, eröffnet.

Äußeres lenkt von inneren Werten ab

Seine spezielle Berufung erklärt Czwalina den Managern meistens so: „Unsere Gesellschaft ist permanent überflutet von allen möglichen Reizen. Wir brauchen jetzt starke, echte Persönlichkeiten. Vor allem aber Innerlichkeit“, sagt Czwalina mit Leidenschaft. Führungskräfte sollten sich nicht von willkürlichen Impulsen leiten lassen. Er will dazu beitragen. Nur wie gelingt dieses Modell vom Work-Life?

Karriere ohne Reue kein Hirngespinst

Durch eine Veränderung meiner Einstellungen, meinem Verhalten, schreibt Czwalina in seinem aktuellen Buch „Karriere ohne Reue“, erschienen im FAZ-Institut. Und dem mutigen Sich-Öffnen, Herausforderungen schöpferisch anzunehmen. Dieses Maß an Selbsterkenntnis unterstützt der Theologe durch Analysen des Verhaltens. Czwalina schließt das Scheitern genauso ein wie den begehrten Erfolg. Das unterscheidet ihn von anderen, besonders selbst ernannten Karriere-Beratern.

Erfolg und Scheitern gehören zusammen

Johannes Czwalina hat das mit seinen Partnern selber gelernt. Und das ist auch gut so. Wohlbefinden im Beruf kann nicht von der Weiterentwicklung der ganzen Person getrennt werden. Das erklärt er nüchtern, nicht moralisierend. Ohne Berater-Jargon. Balance zwischen Leistungsdruck und Lebensqualität halten, das gelingt nur den wenigsten im Alltag. Doch Czwalina schlägt eine Brücke vom Mobil-Machen eigener Ressourcen hin zur erfüllenden Karriere.

Mensch und Markt sind oft Gegensätze

Manche Workaholics haben den Begriff Freizeit vergessen. Es reicht nicht, sich für den neuen Yoga-Kurs anzumelden. Auch nicht, einmal in der Woche die Laufstrecke vor der Haustür entlang zu hecheln. Manager müssen das wirklich lernen: abgeben, entspannen und loslassen. Um damit sich und ihren Mitarbeitern einen Gefallen zu tun. Fangen Sie am besten heute damit an!