Süßen ohne Kalorien, natürliche Süßungsmittel kennen, gesund abnehmen, Blutzuckerspiegel senken und Stoffwechsel entlasten durch Alternativen zu Zucker.
Bis zur Französischen Revolution galt Zucker als so kostbar, dass er oft in mit einem Schloss gesicherten Behältnissen aufbewahrt wurde. Und noch bis in die 1950er Jahre hinein wurde Süßes nicht jeden Tag gegessen. Dann änderten sich die Ernährungsgewohnheiten der Menschen, statt selbst Gekochtem liegt heute wesentlich mehr Industrie- und Fertignahrung auf den Tellern. Damit stieg nicht nur der bewusste, sondern auch der versteckte Zuckerkonsum.
Zucker ist billig, süß und macht hungrig
Jeder Deutsche konsumiert pro Tag circa 100 Gramm Zucker, manchmal sogar, ohne es zu bemerken. Haushaltszucker ist billig und gilt als natürlicher Geschmacksverstärker, der selbst anspruchslose Industriekost aufpeppt. So nimmt der Konsument selbst in Ketchup, Tütensuppen, Dauerbackwaren und Molkereiprodukten oft viel mehr davon auf, als er denkt. Leider bleibt der süße Genuss nicht ohne Reue. Gewichtszunahme, Diabetes, Stoffwechselstörungen, Verdauungsprobleme, Karies und mehr sind meist die direkten Folgen eines zu hohen Zuckerverbrauchs. Auch löst jeder Zuckerschub ein Insulin Jo-Jo aus, das zu ständigem Heißhunger führen kann. Der Genuss ist deshalb schwer einzudämmen, da wir Menschen gerade den süßen Geschmack besonders mögen und wenig ausgleichende Bitterstoffe zu uns nehmen.
Gesunde und natürliche Alternativen zu Zucker
Künstliche Süßstoffe wie Saccharin, Cyclamat und Aspartam sind für viele Menschen aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung, ihres Beigeschmacks, eventueller Nebenwirkungen und ihrer Unvereinbarkeit mit einer natürlichen, gesunden Lebensweise keine wirkliche Alternative. Wer im Haushalt gesund süßen möchte, greift daher lieber auf alternative Süßungsmittel oder natürliche Süßstoffe zurück.
Alternative Süßungsmittel
Süß schmeckende Lebensmittel, die ohne nennenswerte industrielle Bearbeitung erzeugt wurden, sind ein natürlicher Zuckerersatz. Dazu gehören
- Honig
- Kokosblütenzucker
- Fruchtdicksäfte wie Agavendicksaft, Birnendicksaft
- Sirupe wie Ahornsirup, Dattelsirup, Zuckerrübensirup
Am bekanntesten ist sicherlich der Honig. Die Süßkraft entspricht in ungefähr der des Haushaltszuckers, ebenso seine Kalorienmenge (100 Gramm liefern 325 kcal/1360 kJ). Man kann mit Honig kalte und warme Speisen und Getränke süßen, am gesündesten ist er aber, wenn er nicht über 40 Grad Celsius erhitzt wurde.
Kokosblütenzucker, auch Kokosblütennektar oder Toddy genannt, gilt als nachhaltigster Zucker der Welt, da die Ursprungspflanze völlig verwertet werden kann, unter anderem zur Gewinnung von Kokosöl. Der Kokosblütenzucker wird in der Regel unter biologischen und Fairtrade-Grundsätzen erzeugt. Er schmeckt cremig und eignet sich besonders für das Süßen von Desserts und Soßen.
Fruchtdicksäfte sind schonend eingedickte Säfte, die den Fruchtzucker ihres Ausgangsprodukts enthalten. Besonders aromatisch schmeckt reiner Birnendicksaft. Agavendicksaft süßt etwas stärker als Haushaltszucker.
Sirupe werden durch Einkochen von Zucker, Wasser und Pflanzenauszügen gewonnen. Man nutzt sie in Privathaushalten als süßer Brotaufstrich, zum Süßen oder Backen. Bekannt sind bei uns vor allem Sirupe aus Zuckerrüben, Ahorn und Datteln. Alle genannten Alternativen sind natürlichen Ursprungs, kalorienhaltig und beeinflussen den Blutzuckerspiegel weniger stark als Haushaltszucker. Als Vorteil gilt, dass sie durch ihren dominierenden Eigengeschmack ein Übersüßen verhindern und die Geschmacksnerven wieder für Aromen sensibilisiert werden. Oft sind auch noch wertvolle Enzyme oder Mineralstoffe enthalten. Wer abnehmen möchte, an Diabetes leidet oder Karies vermeiden möchte, greift dennoch vielleicht lieber zu einem natürlichen Süßstoff.
Natürliche Süßstoffe – Stevia, Thaumatin und Luo Han Guo
Stevia heißt die Wunderpflanze aus Paraguay, die die Japaner schon seit den 1970er Jahren nutzen. Sie ist seit Kurzem auch in der EU zugelassen. Der natürliche Süßstoff ist in Form von Tropfen oder Tabletten erhältlich, er schmeckt rein süß, ist kalorienfrei und kann für warme und kalte Speisen genutzt werden.
Thaumatin stammt aus dem Regenwald Westafrikas, genauer aus dem Katemfe-Strauch, aus dessen Samenkapseln ein Süßmittel, das die Süßkraft von Zucker um ein Vielfaches übertrifft und einen leicht lakritzartigen Nachgeschmack hat, hergestellt wird. Thaumatin ist seit 1998 in Deutschland zugelassen. Es kann zum Süßen von kalten und warmen Speisen genutzt werden, nicht aber zum Kochen und Backen, denn dabei verliert es seine Süßkraft.
Luo Han Guo ist ein Zuckerersatz aus Asien. Aus einem Kürbisgewächs stammt dieser in China seit 1000 Jahren genutzte natürliche Süßstoff. Der Zuckerersatz schmeckt gut, enthält fast keine Kalorien, ist wasserlöslich und kann auch zum Kochen und Backen verwendet werden. In Deutschland ist der Stoff zugelassen und als Granulat, Tee oder Pulver erhältlich.
Kalorienfreie Süßmittel sind besonders bei proteinreichen und kohlenhydratarmen Ernährungskonzepten wie Glyx-Diät oder Dukan Diät unverzichtbar.
Echt süß! Gesunde Zuckeralternativen im Vergleich
Süßen ohne Reue? Wer mehr Tipps zum Umgang mit Zucker sowie über Alternativen zu Haushaltszucker kennenlernen möchte, findet sie im Ratgeber von Dr. Andrea Flemmer. Sie beschreibt dort die verschiedenen Zuckerarten, ihre Süßkraft sowie die Risiken des Zuckerkonsums und gibt einen ausführlichen Überblick über sämtliche Alternativen. So enthält der Ratgeber nicht nur Begriffserklärungen, eine Liste von Zuckeralkoholen wie Xylit , Erythrit oder Inosit die in Diabetikernahrung Verwendung finden, sondern auch eine Übersicht weiterer natürlicher Süßstoffe, die in ihren Ursprungsländern schon lange genutzt werden und noch auf ihre Zulassung in der EU warten. Die Autorin zeigt bekannte gesundheitliche Vorzüge oder Nachteile auf, gibt praktische Tipps zur Verwendung und nennt Bezugsquellen.