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Zeitarbeit – eine Chance für den (Wieder-)Einstieg?

Zeitarbeit ist sehr verbreitet. Viele stellen sich die Frage, ob sie eine Chance darstellt, um beruflich Fuß zu fassen.

Wer auf Jobsuche ist, kennt das: Man durchforstet ein Jobportal, findet eine Stelle, die den Vorstellungen entspricht und sieht dann, dass diese von einem Personaldienstleister angeboten wird. Oder der Arbeitsvermittler der Agentur für Arbeit schlägt eine Stelle bei einem Zeitarbeitsunternehmen vor. Für viele stellt sich nun die Frage, ob sie das Angebot wahrnehmen sollen oder nicht.

Was ist Zeitarbeit, wie funktioniert sie und warum gibt es heute so viel davon?

Insbesondere in den 70er-Jahren gab es sehr viele „ungelernte“ Tätigkeiten, Arbeitnehmer ohne Berufsausbildung wurden für Hilfstätigkeiten angelernt. Im Lauf der 90er-Jahre sind einige dieser Anlerntätigkeiten weggefallen, viele Menschen wurden arbeitslos.

Firmen, die noch Stellen für ungelernte Kräfte zu vergeben hatten, wurden mit Bewerbungen überschwemmt. Die Auswahl ist für die Unternehmen sehr zeit- und geldaufwändig. Stellenausschreibungen, Bewerberauswahl, Rücksendung der Bewerbungsmappen kosten Personalressourcen und Geld. Hinzu kommt, dass die Tätigkeiten oft nur auf einen kurzen Zeitraum befristet sind. Eine Kündigung oder Nicht-Fortsetzung eines befristeten Arbeitsverhältnisses ist für den Arbeitgeber ebenfalls zusätzlich mit Aufwand verbunden.

Mittlerweile hat sich Zeitarbeit auch auf qualifizierte Tätigkeiten ausgeweitet. Diese bietet den Unternehmen eine praktische Alternative: kurzfristiger und/oder zeitlich befristeter Arbeitsbedarf kann hierüber abgedeckt werden, gegebenenfalls kann man sich über potentielle künftige Mitarbeiter auf diesem Wege erst mal ein Bild machen. Der Leiharbeiter bleibt Arbeitnehmer des Personaldienstleisters und alle damit verbundenen Aufwände (Lohnabrechnung, Sozialversicherung, Kündigung …) liegen beim Zeitarbeitsunternehmen. Für diese Dienstleistung erhält die Zeitarbeitsfirma Geld vom entleihenden Unternehmen.

Was bedeutet Zeitarbeit für den Arbeitnehmer?

Der Arbeitgeber des Leiharbeiters ist der Personaldienstleister! Die Arbeitskraft wird dem Entleiher zur Verfügung gestellt, die Weisungsbefugnis teilweise übertragen.

Das entleihende Unternehmen bezahlt für die Arbeitskraft. Allerdings nicht an diese selbst, sondern an das Zeitarbeitsunternehmen. Dieses muss von den Einnahmen die Kosten für eigenes Personal, Miete anteilig decken. Dies begründet, warum ein Leiharbeitnehmer weniger Lohn erhält, als die beim Entleiher angestellten Mitarbeiter.

Entfällt der Verleihauftrag, wird also der Arbeitnehmer vom Unternehmen nicht mehr benötigt, ist es Aufgabe der Zeitarbeitsfirma als Arbeitgeber, eine neue Tätigkeit für den Arbeitnehmer zu finden. Gelingt das nicht, werden die Mitarbeiter leider häufig gekündigt, um dem Personaldienstleister keine weiteren Kosten zu verursachen.

Gründe, sich für eine Beschäftigung beim Zeitarbeitsunternehmen zu entscheiden

Ist man bereits längere Zeit arbeitslos oder Berufsanfänger, stellt sich der (Wieder-)Einstieg in das Berufsleben oft schwierig dar. Zeitarbeit kann hier eine Chance sein, erste Berufserfahrung zu sammeln, Kenntnisse und Fertigkeiten wieder aufzufrischen oder zu vertiefen.

Grundsätzlich gibt es auch die Möglichkeit, beim Unternehmen angestellt zu werden, wenn man sich bewährt. Oder man erhält eine Empfehlung vom Chef, wenn man sich woanders bewirbt.

Eine Bewerbung aus einem Arbeitsverhältnis heraus schreibt sich immer leichter als aus der Arbeitslosigkeit. Man kann einem potentiellen neuen Arbeitgeber damit zeigen, dass man arbeitswillig ist und die (wieder-)erworbenen Kenntnisse anführen. Bekommt man vom Personaldienstleister und eventuell auch vom entleihenden Unternehmen ein gutes Arbeitszeugnis, ist dies ebenfalls eine gute Visitenkarte für eine Bewerbung.

Nicht zuletzt sollte Berufstätigkeit immer befriedigender als Arbeitslosigkeit sein. Und wenn man mit Zeitarbeit sicher nicht reich wird – man verdient eigenes Geld und tut noch was für die Rente, da man mit sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen auch Rentenanwartschaften erwirbt.

Welcher Personaldienstleister ist der richtige für mich?

Bei der Vielfalt der Zeitarbeitsunternehmen kann sich die Frage stellen, bei welchem man sich bewerben soll. Grundsätzlich kann man sich bei jedem vorstellen. Meist wird eine Kartei mit Bewerbern geführt, die dann kontaktiert werden, wenn sich eine entsprechende Beschäftigungsmöglichkeit ergibt.

Manche Personaldienstleister haben sich auf bestimmte Tätigkeitsgebiete spezialisiert. Bringt man eine entsprechende Qualifikation mit, könnte eine Bewerbung besonders erfolgversprechend sein.

Arbeitsbedingungen und Zusatzleistungen könnten den Ausschlag geben, sich für eine bestimmte Zeitarbeitsfirma zu entscheiden. Ein Tarifvertrag dürfte mittlerweile bei allen Unternehmen vorhanden sein. Aber wie sieht es aus mit Fahrkosten? Urlaubstagen? Wochenarbeitszeit? Werden vermögenswirksame Leistungen gezahlt? Gibt es Qualifizierungsmöglichkeiten? Wenn einer oder mehrere dieser Punkte für einen Bewerber wichtig sind, könnten diese einen Hinweis darauf geben, welches Zeitunternehmen für einen selbst das passendste sein könnte.