Klassische und homöopathische Vorsorge. Über die Zecke, Ixodes ricinus, auch gemeiner Holzbock genannt, informiert die Leiterin des Sigmaringer Gesundheitsamtes, Medizinaldirektorin Helga Glaser.
Wenn die Temperaturen steigen und der Boden feucht ist, werden auch die Zecken, die zu den Milben- und Spinnentieren gerechnet werden, wieder aktiv. Kein Wunder: Sie haben nach dem langen Winterschlaf und der anschließenden Kälte einen Mordsappetit. Die anschließende Mahlzeit reicht dann auch etwa für ein Jahr.
Frau Glaser, früher gab es auch Zeckenbisse, wieso kann ein solcher heute schwere Erkrankungen hervorrufen?
Medizinaldirektorin Helga Glaser: „Sicher, Zecken gab es schon immer, aber heutzutage kann ein Biss eventuell eine Borreliose-Infektion, die Frühsommer Meningoenzephalitis (FSME) mit sich bringen. Die Erkrankung beginnt mit grippeähnlichen Symptomen und/oder Fieber. Beim Großteil der Erkrankten treten bei einer Infektion keine Krankheitszeichen auf, aber bei einem Teil der Patienten geht diese in eine Meningoenzephalitis, der Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten, über. Der direkte und indirekte Nachweis des FSME-Erregers ist meldepflichtig.
Es ist nicht ganz klar, warum die Borrelioseträgerschaft in den Zecken so zugenommen hat. Für die FSME gilt, dass sich die sogenannten Risikogebiete zwar nicht ausbreiten konnten, dass es aber innerhalb dieser zu häufigeren Erkrankungen kommt. Das hängt sicher auch mit unserem veränderten Freizeitverhalten zusammen. Viele Menschen reisen gerne und wollen, vor allen Dingen im Sommer, leicht bekleidet die Natur genießen.“
Gibt es einen Schutz vor Zeckenbissen?
Glaser: „Ein Grund zur Panik oder übertriebener Besorgnis vor Zecken besteht sicherlich nicht. Zecken sind keine solchen Killermonster zu dem sie manche Medien, vor allem im ,Sommerloch‘ gerne stilisieren wollen.
Eine erste Gefahr für Borreliose und Frühsommer Meningoenzephalitis ist zwar gegeben, aber nur in sehr wenigen Fällen. Wer weiß was im Fall eines Zeckenbisses zu tun ist, kann die Gefahren weitgehend ausschalten.
Wer Waldspaziergänge macht, sollte geschlossene Schuhe und möglichst lange, hellfarbige Hosen tragen. Auf heller Kleidung lassen sich Insekten besser erkennen, denn je schneller eine Zecke entfernt wird, desto unwahrscheinlicher ist eine Borrelioseübertragung.
Mit der Dauer des Saugaktes steigt das Risiko. Nach einem Zeckenbiss kann sich der Mensch überall mit Borreliose, für die es keine Impfung gibt, infizieren.
Da eine Borrelioseerkrankung schwer sein kann, ist eine zweimalige Zeckenschutzimpfung für Menschen, die sich aus beruflichen Gründen viel in der Natur aufhalten, also Förster, Jäger, Waldarbeiter, Gärtner, wichtig. Dabei kommt es nicht darauf an, ob sie in einem Risikogebiet wohnen.“
Wie entfernt man Zecken bei Menschen am besten?
Glaser: „Wenn Zecken entdeckt werden, sollten sie vorsichtig, ohne sie zu quetschen, mit einem scharfen Messer oder einer Zeckenpinzette entfernt werden. Auf keinen Fall Öl, Benzin oder ähnliches verwenden. Die Wahrscheinlichkeit, dass die jeweilige Zecke im Todeskampf beim ersticken Borrelien in die Bissstelle entlässt, die zu der gefürchteten Erkrankung führen kann, ist zu hoch.“
Homöopathische Behandlung
Homöopathen (Gesundheitsnachrichten Dr. Vogel), raten zu einer Prophylaxe mit der Zeckenbissfiebernosode C 200 einmal monatlich, im Wechsel mit der Borreliannosode C30. Zusätzlich empfehlen sie die Einnahme von einmal wöchentlich Ledum D 12, um den Biestern die Beisslust zu nehmen.