Alles Wissenswerte über die kleinen Blutsauger, die wir gerne als Souvenir aus Feld, Wald und Wiese mitbringen.
Entgegen der weitverbreiteten Annahme lauern Zecken nicht in Bäumen und lassen sich auf einen vorbeigehenden Wirt fallen, sondern sitzen in Unterholz, Gras oder niedrigen Sträuchern, wo sie der Spaziergänger aufnimmt. Von Frühling bis Spätherbst erstreckt sich die aktive Zeit der Schmarotzer, die zur Überfamilie der Milben gehören.
Zecken als Krankheitsüberträger
Wie auch viele Insekten durchläuft die Zecke mehrere Entwicklungsstadien, vom Ei über das Nymphenstadium bis hin zum ausgewachsenen Tier. Im Nymphenstadium häutet sich die Zecke mehrfach und sucht immer neue Zwischenwirte wie Mäuse oder Ratten. So findet nicht selten eine Krankheitsübertragung von der Maus auf den Hund oder Menschen statt. Vom Zeckenbiss an sich geht keine Gefahr aus, sondern vom Speichel, den der Parasit zur Blutverdünnung während des Saugens abgibt. Er enthält die bakteriellen Krankheitserreger.
An der Einstichstelle hinterlässt der Biss einer Zecke fast immer eine lokale Entzündung, die sich durch unsachgemäßes Entfernen des Schmarotzers verschlimmert. Zu den für Mensch und Tier gefährlichsten durch Zecken übertragbaren Krankheiten gehören Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME. Borreliose lässt sich bei Tieren schwer diagnostizieren, weil es keine typischen Symptome gibt. Hinweise sind wiederkehrende Fieberschübe, Lahmheiten, Lethargie, Futterverweigerung und Lymphknotenschwellungen. Auch verschiedene Nerven- und Nierenerkrankungen sowie Herzprobleme löst diese Krankheit aus.
Bei der FSME handelt es sich um eine Viruserkrankung des zentralen Nervensystems, die meist tödlich verläuft. Zu den typischen Symptomen gehören eine allgemein erhöhte Schmerzsensibilität sowie eine Überempfindlichkeit des Kopfbereiches. Nach der Infektion leidet das Tier zunächst an Fieber, dann an Krämpfen und Bewegungsstörungen sowie weiteren Ausfallerscheinungen. Ist der Gehirnnerv betroffen, kommt es zu einer Lähmung der Gesichtsmuskulatur und der Muskeln des Auges. Häufig liegen auch Verhaltensänderungen von apathisch bis aggressiv vor.
Wie man eine Zecke richtig entfernt
A und O zum Beseitigen der Plagegeister: das richtige Werkzeug. Daher sollte eine Zeckenzange in keiner Hausapotheke fehlen. Um den Parasiten mitsamt seinen Mundwerkzeugen erfassen zu können, muss die Zange möglichst dicht an der Haut angesetzt werden. So verringert sich das Risiko, dass Teile des achtbeinigen Spinnentieres in der Haut zurückbleiben.
Ob im oder entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht wird, spielt keine Rolle. Auch leichtes Hin- und Herhebeln hilft dabei, den Quälgeist schonend aus der Haut zu lösen. Aber: Nie mit bloßen Fingern herausdrehen. Es besteht die Gefahr, den Leib der Zecke zu quetschen, die dann viel ihres infektiösen Speichels in die Bissstelle injizieren könnte. Das gilt übrigens auch für den Einsatz von Öl, Klebstoff oder Nagellack. Wenn möglich, sollte eine Zecke sofort nach ihrer Entdeckung entfernt werden, denn bestimmte Krankheitserreger gelangen erst nach acht bis 24 Stunden in die Blutbahn.
Wie kann man sich vor Zecken schützen?
Menschen tragen am besten bei Wanderungen langärmelige Kleidung und lange Hosen. Sprays und Lotions gegen Zecken schützen mittlerweile recht gut. Auch Tierhalter lassen es bestenfalls gar nicht erst auf einen Zeckenbiss ankommen, sondern schützen ihre Vierbeiner schon im Vorfeld. Bei Tieren gibt es mehrere Möglichkeiten, Zecken abzuwehren. Dazu gehören Halsbänder oder Mittel zum Einsprühen und Einreiben, die einen Langzeitschutz versprechen.