Fehlstellungen des Kiefers lassen sich auch noch im Erwachsenenalter korrigieren. Die Behandlung birgt jedoch Risiken und sollte sorgsam überlegt werden.
Fehlstellungen des Gebisses und der Zähne werden meist im Kindesalter korrigiert. Doch auch im Erwachsenenalter können kieferorthopädische Eingriffe erfolgreich sein. Erwachsene entscheiden sich meist aus kosmetischen Gründen für eine Zahnspange – wenn das Gebiss zu eng ist oder die Zähne schief stehen. Die Behandlung der Kieferstellung ist jedoch aufwändig und birgt Risiken. Die Vor- und Nachteile des Eingriffs sollten deshalb sorgfältig abgewogen werden.
Wann ist eine kieferorthopädische Behandlung von Erwachsenen sinnvoll?
Der Einsatz einer Zahnspange für Erwachsene ist sinnvoll, wenn:
- Die Gesundheit des Kiefers und des Zahnbetts gefährdet sind. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn die Zähne so schief oder eng stehen, dass sie nicht ordentlich geputzt werden können und dadurch das Entstehen von Karies gefördert wird.
- Kauen und Sprechen beeinträchtigt sind.
- Die Fehlstellung das persönliche Aussehen derart beeinträchtigt, dass psychische Schäden daraus erfolgen.
Die Risiken einer Behandlung mit Zahnspangen
Eine kieferorthopädische Behandlung kann Jahre dauern und sehr belastbar sein. Regelmäßige Besuche beim Kieferorthopäden sind ein Muss und kosten Zeit. Fest sitzende Zahnspangen, die so genannten „Brackets“, sind für jeden sichtbar und können Probleme in der Partnerschaft (wer küsst schon gerne Metall?) oder im Beruf mit sich bringen. Allerdings gibt es mittlerweile Brackets, die aus Kunststoff und Keramik hergestellt werden. Diese sind weniger auffällig.
Aufwändig können auch die Vorbereitungen der Behandlung ausfallen, beispielsweise, wenn vorher Weisheitszähne gezogen werden müssen. Oft kommt es vor, dass sich die Kiefergelenke abnutzen. Im schlimmsten Fall bilden sich Kiefer und Zähne wieder zurück.
Kieferorthopädische Behandlungen setzen eine hohe Disziplin des Patienten voraus. Wer nur wenige Tage vergisst, die Zahnspange zu tragen, macht oft monatelange Erfolge zunichte. Nach Abschluss des Eingriffs mit festsitzenden Zahnspangen muss ein so genannter „Retainer“ getragen werden – oft über weitere Jahre hinweg. Der Retainer ist ähnlich einer Zahnspange und besteht aus Metall oder Kunststoff. Er stabilisiert das Ergebnis, das mit der eigentlichen Zahnspange erreicht wurde und soll Rückbildungen vermeiden.
Zahnspangen bei Parodontose
Bei der Behandlung mit Zahnspangen, besonders bei fest sitzenden Brackets, steigt die Gefahr der Bildung von Karies und Parodontose, weil sich Schmutznischen bilden. Wer zu Parodontose neigt, sollte sich deshalb zweimal überlegen, ob er sich diesem Risiko aussetzen will. Penible Mundhygiene ist während der Behandlung sehr wichtig. Die Zähne sollten nach jeder Mahlzeit geputzt werden – am besten mit einer elektrischen Zahnbürste. Empfehlenswert ist auch der Einsatz von Mundduschen und Interdentalbürsten für die Zahnzwischenräume. Viermal jährlich sollte eine professionelle Reinigung durch den Zahnarzt durchgeführt werden.
Eine Behandlung beim Kieferorthopäden kostet mehrere tausend Euro, die man in der Regel selbst zahlen muss. Die meisten Krankenkassen bezahlen den Eingriff nur bis zum 18. Lebensjahr.
Ein perfektes Gebiss gibt es nicht. Kleine Fehlstellungen der Zähne sind normal. Sie können sogar sympathisch wirken, denn oft machen sie eine persönliche Note aus.