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Zahnersatz – Von der Füllung bis zur Brücke

Welcher Vorzug hat ein Inlay gegenüber einer Füllung? Und wann brauche ich eine Brücke, wann ein Implantat?

Auch die beste Zahnpflege kann nicht verhindern, dass mit zunehmendem Alter die Zähne kariös werden oder gar Lücken entstehen. Der Zahnarzt entscheidet dann, gemeinsam mit dem Patienten, wie ein Zahn wiederhergestellt werden soll. Thomas Lüttke aus Berlin ist Zahntechnikermeister und erster Vorsitzender des Kuratoriums perfekter Zahnersatz. Er weiß: „Manchmal reicht eine direkt im Mund gefertigte Füllung aus Kunststoff aus. Füllungen aus Amalgam werden heutzutage immer seltener verwendet. Wenn starke Kaukräfte auf den Zahn wirken, zum Beispiel im Seiten- oder Backenzahnbereich, wird der Defekt aber besser mit Inlays versorgt. Sie werden auch Einlagefüllung genannt, weil sie vom Zahntechniker gefertigt und danach eingelegt und dauerhaft befestigt werden.“

Onlays und Veeneers

Bei größeren Defekten an den Seitenzähnen oder Backenzähnen, bei denen neben der Kaufläche auch seitliche Anteile des Zahnes zerstört sind, gibt es die Möglichkeit, den Zahn teilweise zu überkronen. „Hier gibt es Onlays, auch Auflagefüllung genannt, und Teilkronen. Sie werden wie Inlays im Dentallabor gefertigt und decken den Zahn schützend ab. Onlays und Teilkronen werden aus Gold, Keramik oder Kunststoff hergestellt.“

„Haben Frontzähne nur Schönheitsfehler“, so Thomas Lüttke, „können wir sie häufig auch mit naturgetreu nachempfundenen Keramik- oder Kunststoffschalen, so genannten Veneers, verblenden.“

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Zahn zu überkronen

Wenn ein Zahn ganz überkront werden muss, stehen Vollguss-, Verblend- und Keramikkronen zur Auswahl. „Die Vollgusskrone aus einer Nicht-Edelmetall-Legierung (NEM) entspricht der Regelversorgung der Krankenkassen und ist am preiswertesten. Vollgusskronen werden häufig auch aus Edelmetall, zum Beispiel einer Goldlegierung, hergestellt. Beide Versorgungen sind lange haltbar und sehr stabil“, weiß der Experte. Allerdings sind sie nicht zahnfarben. Wer sich eine ästhetische Lösung wünscht, entscheidet sich daher für Keramik- oder Metall-Keramik-Kronen (Verblendkronen).“Sie sind ebenfalls lange haltbar und Keramik ist besonders gut verträglich. Da sie aufwändiger in der Herstellung sind, sind sie allerdings teurer als Vollgusskronen“, ergänzt Lüttke.

Ist der Zahn sehr stark zerstört und bereits wurzelbehandelt, kann es notwendig sein, die Krone mit einem Stiftaufbau zu stabilisieren. Zahntechnikermeister Lüttke: „Dazu wird ein Teil der Wurzelfüllung wieder entfernt und der Stift eingesetzt. Dieser Stift wird mit einem Aufbau aus Kunststoff, Metall oder Keramik umhüllt und fest zementiert und bildet dann das notwendige Fundament für die spätere Krone.“

Implantate und Brücken schließen die Lücken

Nicht immer ist es möglich, zerstörte Zähne durch eine Überkronung zu erhalten. Sie müssen entfernt werden. „Wird die Lücke nicht geschlossen, kann der Zahn des Gegenkiefers in diese Lücke hineinwachsen. So entstehen Fehlbelastungen. Fehlt ein Frontzahn, sind Aussprache und Aussehen beeinträchtigt“, erläutert der Experte.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Lücken zu schließen, je nachdem wo und wie viele Zähne fehlen. Beispielsweise durch eine klammerverankerte Teilprothese, die herausnehmbar ist. „Das ist eine preisgünstige, aber ästhetisch wenig ansprechende Lösung, da man die Klammern häufig sieht“, so Thomas Lüttke. „Besser ist ein festsitzender Zahnersatz wie ein Implantat oder eine Brücke.“ Implantate sind künstliche Zahnwurzeln aus Titan, die in den Kieferknochen eingesetzt und danach überkront werden. Sie bieten den Vorteil, dass die Nachbarzähne nicht mitbehandelt werden müssen. „Für eine Brücke hingegen muss der Zahnarzt die umliegenden Zähne vor der Überkronung abschleifen und präparieren. Allerdings können so auch größere Lücken geschlossen werden“, sagt der Zahntechniker.

Wenn der Kieferknochen kräftig genug ist, können in eine größere Zahnlücke auch mehrere Implantate gesetzt werden, die dann als Brückenpfeiler dienen. Auch hier ist der Vorteil, dass die Anschlusszähne nicht beschliffen werden müssen. „Das ist besonders wichtig, wenn diese Zähne gesund sind!“, so Thomas Lüttke.