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Yoga – Richtungen und Unterschiede

Kurzbeschreibung häufig angebotener Yoga-Praktiken. Was ist eigentlich Hatha? und was Ashtanga? Kurze Beschreibungen zu den in der westlichen Welt gängigsten Yoga-Praktiken.

Yoga im traditionellen indischen Sinn ist eine philosophische Lehre, die verschiedene geistige und körperliche Übungen umfassen kann. Während in der westlichen Welt vor allem die körperlichen Übungen, die aus dem Hatha-Yoga stammen und auch eng mit Ashtanga-Yoga verwandt sind, im Vordergrund stehen, werden Jnana-Yoga (das Yoga des Wissens, die intellektuelle Richtung im Yoga), Karma-Yoga (das Yoga der Tat, des selbstlosen Handelns), Bhakti-Yoga (das Yoga der Verehrung/Hingabe) wenig praktiziert.

Liest man die Angebote verschiedener Yoga-Schulen, so stellt man fest, dass diese unterschiedliche Praktiken von Yoga anbieten, die fast alle dem Hatha-Yoga zugeordnet werden können und primär von Asanas (Körperstellungen) und Pranayamas (Atemübungen) geprägt sind. Hatha-Yoga ist das klassische physische Yoga und bildet zusammen mit Ashtanga-Yoga die Grundlage für alle modernen Yogaformen.

Hatha bedeutet Sonne (Ha) und Mond (Tha), positiv und negativ. Mit den verschiedenen Übungen sollen Gegensätze in Einklang gebracht werden. Einige Angebote sind stärker an das Ashtanga-Yoga angelehnt, das die Meditation stärker betont. Ashtanga-Yoga (Asta bedeutet acht, Anga Teile, auch Raja-Yoga genannt) orientiert sich an den acht Stufen des Yoga nach Patanjali. Allerdings wird auch Ashtanga-Yoga häufig zu den Praktiken des Hatha gezählt, da auch hier Asanas eine große Rolle spielen.

Hier eine kurze Auswahl über häufig angebotene Yogapraktiken, die zum Teil erst im 20. Jahrhundert entstanden sind:

Ashtanga-Yoga

Ashtanga Yoga ist eine alte Yogaform, die als erste auch in schriftlicher Form durch Patanjali um ca. 300 n. Christus niedergelegt wurde. Zentrum dieser Bewegung ist heute Mysore in Indien. Durch eine Synchronisierung des Atems mit körperlich fordernden Asanas, die in festgelegten Serien geübt werden, was zu einer inneren Erwärmung des Körpers und so zu einer Entgiftung von Muskeln und Organen durch Schwitzen führt, werden Körper und Geist gefordert. Ashtanga will also nicht nur den Körper (Muskulatur und Kreislauf), sondern auch den Geist stärken. Im Gegensatz zu anderen Yoga-Praktiken, die sich am Hatha-Yoga orientieren, stehen besonders bei Ashtanga Energieflüsse im Körper und der Atem im Zentrum.

Vinyasa-Yoga (auch oft als Power-Yoga bezeichnet)

Vinyasa oder Power Yoga ist eine sportliche Form von Hatha Yoga, die ihre Wurzeln im traditionellen Ashtanga Yoga hat. Charakteristisch für die Vinyasa-Praktik ist die Verbindung von Bewegung und Atmung, so dass die einzelnen Asanas durch den Atem zu einer Serie verbunden werden – die Atmung ist der Leitfaden für den Übenden. Besonderen Wert wird auf die „Ujiayi Pranayama“ gelegt, eine Form der Atmung, die Wärme im Körper freisetzt und so der Entschlackung und Entgiftung zuträglich ist. Die Vinyasa-Praktik endet meist mit ausleitenden, ruhigeren Asanas und einer Ruhephase in Savasana (Totenstellung, Entspannungshaltung auf dem Rücken liegend).

Iyengar-Yoga

Diese Yogafrom wurde von B.K.S. Iyengar ins Leben gerufen und hat mittlerweile weltweite Verbreitung erlangt. Im Iyengar-Yoga wird sehr großen Wert auf eine exakte und genaue Ausführung der einzelnen Asanas gelegt. Da die richtige Ausübung der einzelnen Körperstellungen bei dieser Praktik im Vordergrund steht, ist es besonders für Anfänger geeignet, um von Grund auf die einzelnen Körperstellungen richtig zu erlernen. Hinzu kommt, dass im Iyengar-Yoga Hilfsmittel wie Klötze, Seile und Decken verwendet werden, die dem Anfänger die Stellungen erleichtern und ihm helfen, die Stellungen exakt auszuüben. Diese Yogaform kann die Grundlage für schnellere, fließendere Formen bieten, in denen eine genaue Kenntnis der Stellungen notwendig ist.

Jivamukti-Yoga

Diese Praktik erfordert zum Beispiel eine hohe Kenntnis der einzelnen Asanas. Jivamukti ist eine in den 1980er Jahren im New Yorker East Village von Sharon Gannon und David Life entwickelte und mittlerweile international anerkannte Yogarichtung. Diese Praktik kombiniert dynamische Elmente aus verschiedenen Yogapraktiken und tänzerische Elemente, wobei Übungen des Vinyasa-Yoga im Vordergrund stehen. Es werden zu Musik kräftigende Asansas geübt, aber auch Mantren gesungen und gemeinsam meditiert.

Bikram-Yoga

Bikram Yoga zählt zu den jüngsten Entwicklungen im Yoga. In einem ca. 38 Grad Celsius warmen Raum werden Zyklen aus Asanas geübt, die aus dem Hatha-Yoga entstammen. Durch die hohe Raumtemperatur schwitzt man zum einen hohe Mengen an Wasser und damit auch Giftstoffen aus, was zur inneren Reinigung des Körpers beiträgt. Zum anderen sind Muskeln, Bänder und Gelenke durch die hohe Temperatur besonders dehnbar, so dass auch Anfänger hier schon die Beweglichkeit ihres Körpers spüren können.