Wurzeln als Arznei

Zubereitung, Anwendung und Gebrauch von Wurzeln als Heilmittel.

Wurzeln sind Heilmittel der Phytotherapie, Heilpflanzenkunde und traditionellen Medizin. Wie sollte man sie zubereiten und wann anwenden, um ihre Heilkraft zu nutzen?

In der Heilpflanzenkunde ist es nicht nur wichtig, die richtige Pflanze für die jeweiligen Beschwerden zu (er)kennen. Genauso bedeutend ist, dass es für jede Pflanze eine mehr oder weniger geeignete Zubereitung gibt, denn sonst kann die Wirkung verloren gehen – oder im schlimmsten Fall sogar ins Gegenteil umschlagen.

Genau dies ist der Fall bei Wurzeln und Rinden, den sogenannten Hartteilen der Pflanzen. Im Gegensatz zu Blättern und Blüten haben diese generell eine längere Einwirkzeit. Doch auch hier gibt es wieder Unterschiede, denn nicht jede Wurzel muss vorher kalt angesetzt werden und nicht jede Wurzel hat die gleiche Einwirkzeit.

Unterschiedliche Zubereitung

Für einen „gesunden“ Baldriantee müssen die getrockneten Wurzelteile schon am Abend zuvor kalt angesetzt werden, Eibisch verliert seine wertvollen Flavonoide, wird er erwärmt und nicht als Mazerat zubereitet, die Brennnesselwurzel hingegen wird nur ins Wasser gegeben, um aufgekocht zu werden.

Das Wissen um Zubereitung, Anwendung und den Gebrauch von Heilpflanzen wurde durch die Entwicklung chemischer Pharmazeutika verdrängt: Die Wurzeln unserer Medizin – heute synthetisch hergestellt – sind doch noch immer in einer Vielzahl der Medikamente enthalten.

Zugleich aber bringen aktuelle Entwicklungen, die Besinnung und Erinnerung an scheinbar Vergessenes, auch eine neue Chance mit sich, das „alte Wissen“ erneut zu verfolgen und zu nutzen, unsere Wurzeln zu finden – und damit auch auf jene Wurzeln zurückzugreifen, die schon in vergangenen Zeiten hilfreich und heilsam waren.

Sammeln

Heilpflanzen sind medizinisch wirksam. Besteht auch nur die geringste Verwechslungsgefahr, sollte auf das Sammeln bzw. Ausgraben von Wurzeln verzichtet werden. Im schlimmsten Fall können Irrtümer tödlich enden.

Das Ausgraben von Wurzeln bedeutet immer den Tod der Pflanze, ist sie rar, ist es besser, auf die Bestände von Apotheke oder Reformhaus zurückzugreifen. Das gilt insbesondere für jene Kräuter, die unter Naturschutz stehen.

Pflanzen an befahrenen Straßen oder Wegrändern sollte man für den Konsum meiden, da sie vermehrt Abgasen oder anderen Einflüssen ausgesetzt sind. Das gilt auch für Pflanzen von frisch gedüngten Feldern oder von mit Kunstdünger behandelten Flächen. Kontrollieren Sie zudem, ob die Sammelgegend nicht als „Hundewiese“ benutzt wird.

Reinigen

Wurzeln sind naturgemäß von Erde umgeben. Diese sollte man vorsichtig und gründlich mit einer Bürste abbürsten. Wenn anschließend noch Erdreste an der Wurzel hängen, kann man diese kurz unter fließend kaltem Wasser abspülen. Danach sollte das Äußere der Wurzel ganz schnell getrocknet werden.

Trocknen

Wurzeln werden normalerweise an der Luft getrocknet und vor Feuchtigkeit geschützt.

Zum Trocknen schneidet man kräftige Wurzeln in dünne Scheiben. Dünne Wurzeln mit zarten Fasern müssen nicht zwingend zerkleinert werden.

Ist ein sehr trockener und warmer Platz vorhanden, kann man die Wurzeln dort zum Trocknen auslegen.

Bei schleimhaltigen Wurzeln wird die Trocknung im geöffneten Backofen bei 30 bis 40 Grad möglich. Die Ofentür darf nicht verschlossen sein, da die Feuchtigkeit abziehen sollte. Halbstündig wenden, um ein gleichmäßiges Trocknen zu gewährleisten. (Der Prozess dauert mehrere Stunden.)

Aufbewahrung

Lichtgeschützt und trocken, am besten in Schraubgläsern.

Zubereitung als Aufguss (Infus)

Wurzeln, die ätherische Öle enthalten, werden am besten mit kochendem Wasser übergossen, fünf bis zehn Minuten ziehen gelassen und dann abgeseiht. Damit ätherische Öle nicht verdampfen, empfiehlt es sich, den Tee zuzudecken.

Zubereitung als Aufkochung

Manche Wurzeln (zum Beispiel Eibischwurzeln, extrem schleimhaltig) müssen mit kaltem Wasser übergossen und anschließend aufgekocht werden

Abkochung (Dekokt)

Die meisten Wurzeln sollten etwa zehn bis 15 Minuten lang gekocht und danach abgeseiht werden. Aus harten Pflanzenteilen sind die Wirkstoffe schwerer herauszulösen.

Wurzelgemüse

Auch eine Zubereitung als Gemüse ist gesund – und lecker noch dazu!

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