Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind, werden mit fortschreitender Krankheit immer mehr in ihrem Alltagsleben eingeschränkt. Selbst in der eigenen Wohnung verlieren sie die Orientierung, alltägliche Dinge werden zur Gefahr. Bei Betroffenen und Angehörigen führt dieser Umstand zu einer großen Belastung. Professionelle Hilfe ist in solch einer Situation dringend erforderlich.
Gefahren für den Erkrankten in der Wohnung
- Stufen oder Glastüren werden oft nicht mehr wahrgenommen, spiegelnde oder dunkle Böden werden zu „Löchern“ und lösen Angst aus.
- Eine hell gestrichene und hell erleuchtete Diele animiert den Erkrankten zum Verlassen der Wohnung. Ist er einmal auf der Straße, wird er sich unweigerlich verlaufen und nicht mehr nach Hause zurück finden.
- Instabile Möbel werden zur Falle und können zu Stürzen beitragen, wenn der Erkrankte sich abstützen möchte.
- Mit zunehmender Krankheit wird vieles vergessen. Elektrogeräte können nicht mehr bedient werden, die Spiegeleier, die in der Pfanne verschmoren, sind oft Grund eines Wohnungsbrandes. Die überlaufende Badewanne wird erst vom Nachbarn bemerkt, wenn das Wasser auf den Flur läuft.
Dieses sind nur einige wenige Beispiele für Gefahrenquellen, die in einer Wohnung auf einen Demenzkranken lauern. Jeder, der demenziell erkrankte Menschen betreut, wird bereits seine eigenen Erfahrungen gemacht haben.
Möglichkeiten einer Wohnberatung
In den meisten Städten gibt es bei der Verwaltung, zum Beispiel beim Gesundheitsamt, Sozialamt, bei der Seniorenberatung, bei der AWO (Arbeiterwohlfahrt), bei der Caritas, bei den Pflegekassen oder anderen Verbänden eine Wohnberatungsstelle mit einer Abteilung, die sich speziell mit der Beratung von Angehörigen Demenzerkrankter beschäftigt. Eine solche Beratung sollten die pflegenden Angehörigen unbedingt in Anspruch nehmen, da bei der sicheren Umgestaltung der Wohnung des Erkrankten vielfältige, oft individuelle Dinge berücksichtigt werden müssen.
Einige allgemeine Regeln bei der krankengerechten Wohnungsgestaltung
Bei der Umgestaltung gilt, so wenig Veränderung wie nötig und die erforderlichen Eingriffe so behutsam und unauffällig wie möglich zu gestalten. Zur besseren Orientierung können die Räume beispielsweise in unterschiedlich hellen Farben gestrichen werden. Spiegelnde Oberflächen sollte man vermeiden. Gefahrenquellen sind unbedingt auszuschalten, das heißt unter anderem: möglichst keine Treppen in der Wohnung, Steckdosen mit einer Kindersicherung versehen, Elektrogeräte mit Abschaltautomatik wählen, Rauch- und Bewegungsmelder anbringen. Eventuell kann auch ein Hausnotruf installiert werden. Je nach Ausprägung der Krankheit sind in den verschiedenen Wohnräumen mehr oder weniger aufwändige Sicherheitsmaßnahmen erforderlich. Beispiel Badezimmer:
- Die Temperatur am Warmwassergerät unveränderbar einstellen, um Verbrühungen zu vermeiden.
- Die Badezimmertür sollte sich von außen öffnen lassen.
- Wasserzuflussregelung in der Badewanne
- keine Elektrogeräte im Bad
- erhöhter Toilettensitz
- Badewannenlifter
Beispiel Küche:
- Elektrogeräte mit Abschaltautomatik
- Reinigungsmittel und gefährliche Gegenstände wegschließen
- offene Regale, nur mit dem notwendigsten Geschirr zur besseren Orientierung
Es gibt viele Möglichkeiten, das Leben eines Demenzkranken in seiner eigenen Wohnung zu erleichtern und damit auch die pflegenden Angehörigen zu entlasten. Daher ist eine Beratung durch geschultes Fachpersonal unabdingbar. Auch über die finanzielle Seite der Hilfsmittel oder Umbaumaßnahmen wissen die Mitarbeiter der Wohnberatungsstellen Bescheid und bieten Lösungsmöglichkeiten an. Scheuen Sie sich also nicht, diese Hilfe anzunehmen. Trotzdem kann nicht immer verhindert werden, dass ein erkrankter Mensch in seiner Wohnung verbleiben kann. Wenn die Krankheit sich so verschlimmert, dass auch die besten technischen Lösungen nicht mehr angenommen werden, die pflegenden Angehörigen völlig überlastet sind und ebenfalls gesundheitliche Probleme bekommen, dann ist für den Erkrankten der Weg in eine pflegende Einrichtung unumgänglich.