Wirkstoff-Pflaster

Medizin, die durch die Haut geht.

Was haben Rückenschmerzen, Reiseübelkeit und Raucherentwöhnung gemeinsam? Bei allen drei können die so genannten transdermalen Pflaster helfen.

Bei vielen Krankheiten ist gerade die regelmäßige Einnahme eines Medikaments sehr wichtig. Eine Möglichkeit der konstanten Einnahme bieten Arzneimittel-Pflaster, die direkt auf die Haut aufgebracht werden. So genannte Transdermale Therapeutische Systeme, kurz TTS, enthalten einen Wirkstoffspeicher, der gleichmäßig fest definierte Mengen eines Arzneimittels über die Haut an das Blutkreislaufsystem abgibt.

Zwei verschiedene Typen von Heilpflastern

Es gibt zwei verschiedene Typen dieser Heilpflaster. Bei den Matrix-Pflastern ist der Wirkstoff in einer so genannten Matrix (Gel oder einem Kunststoff) eingebettet, die mit Hilfe einer Kleberschicht direkt auf der Haut aufgebracht ist. Bei den Membranpflastern befindet sich der in einer Flüssigkeit gelöste Wirkstoff in einem flachen Reservoir. Eine Membran zwischen Reservoir und Haut kontrolliert die Wirkstoff-Übergabe. Bei beiden Systemen diffundiert der Wirkstoff durch die Haut und gelangt so in die anliegenden Blutgefäße. Dabei dringen die Wirkstoffe durch mikroskopisch kleine Zellzwischenräume der Hautzellen oder durch die Zellen selbst in den Körper ein. Damit dies funktionieren kann, müssen die Stoffe sowohl fettlösliche als auch wasserlösliche Eigenschaften besitzen.

Der wesentliche Vorteil der Verabreichung von Wirkstoffen über Transdermalpflaster liegt darin, dass ein Pflaster erst nach einem Zeitraum von mehreren (3-7) Tagen gewechselt wird. Zudem gelangen die Wirkstoffe ohne weitere Veränderungen direkt in das Blutkreislaufsystem. Denn im Gegensatz zu Arzneimitteln, die über den Verdauungstrakt aufgenommen werden, kommt es hier nicht zu einer Veränderung der Arzneistoffe durch Magen-Darmflüssigkeiten oder einem Abbau in der Leber (First-Pass-Effekt).

Welche Anwendungsgebiete gibt es?

Schmerzpflaster werden lokal bei starken Schmerzzuständen, wie etwa Rücken- oder Tumorschmerzen eingesetzt. Sie enthalten schmerzlindernde Opioide wie Fentanyl oder Buprenorphin.

Das Nitratpflaster hilft Menschen mit koronarer Herzkrankheit (Erkrankung der Herzkranzgefäße).

Die kontinuierliche Wirkstoff-Freisetzung kann einem Angina-pectoris-Anfall vorbeugen.

Nikotinpflaster werden zur Unterstützung bei der Raucherentwöhnung eingesetzt. Dem Körper wird so kontrolliert der Suchtstoff Nikotin zugeführt.

Reisepflaster enthalten den Wirkstoff Scopolamin. Vor Reiseantritt werden sie auf eine trockene, unbehaarte Stelle hinterm Ohr aufgeklebt, um Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen zu lindern.

Das ABC-Wärmepflaster soll Muskelschmerzen oder auch Schmerzen im unteren Rückenbereich entgegenwirken. Das im Pflaster enthaltene pflanzliche Cayennepfefferdickextrakt hemmt dabei vorübergehend die Schmerzweiterleitung.

Alle Präparate sind in Apotheken erhältlich, sind aber -bis auf das Nikotinpflaster und das ABC-Pflaster- verschreibungspflichtig.

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