Fülliges, glänzendes Haar ist für Frauen ein wichtiges Schönheitsideal. In den Wechseljahren leiden viele darunter, dass ihre Haare vermehrt ausfallen.
In jungen Jahren haben Frauen meistens keine Probleme mit ihren Haaren. Sie sind glänzend, füllig und lassen sich einfach frisieren. Erblich bedingter Haarausfall macht sich erst mit Beginn der Wechseljahre bemerkbar. Diese Form des Haarausfalls wird Alopezie genannt. Meistens beginnt er im Scheitelbereich und zieht sich dann weiter zu den Seiten hin. Durch den starken Rückgang der Östrogenproduktion im Klimakterium überwiegen zunehmend die männlichen Geschlechtshormone (Androgene), die Ursache für den hormonell ausgelösten Haarausfall sind. „Frauen empfinden viel stärker als Männer Haarausfall als Minderung der Lebensqualität.
Der Leidensdruck ist bei ihnen ganz erheblich“, sagt Prof. Peter Schmidt-Rohde (Gynäkologe in Hamburg), der eine wöchentliche Haarsprechstunde für betroffene Frauen anbietet. Eine Untersuchung beim Arzt kann helfen, eine genaue Diagnose zu stellen. Ein Trichogramm, eine Haarwurzelanalyse, zeigt die genaue Art des Haarverlustes. Der Arzt reißt der Patientin mit Hilfe einer Klemme 20 bis 50 Jahre aus. Mit einem Mikroskop stellt der dann fest, in welchem Stadium des Haarzyklus sich die Haare befinden. Dadurch kann der Arzt feststellen, wie stark der Haarausfall wirklich ist. Normalerweise befinden sich 80 % der Haare in der Wachstumsphase, ca. ein Prozent in der Übergangsphase und 15 bis 20 Prozent in der Ruhephase.
Fülliges Haar gehört bei Frauen zum Schönheitsideal. Frauen, die sich mit Haarverlust nicht abfinden wollen, haben verschiedene Therapieoptionen, um den Haarausfall aufzuhalten und zumindest zum Teil wieder rückgängig zu machen. „Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die Haarfollikel noch nicht abgestorben ist“, so Prof. Schmidt-Rohde. Es gibt verschiedene Produkte, um den Haarausfall zumindest zu verzögern. Für Frauen haben sich vor allem Tinkturen bewährt. 17-Alpha-Estradiol ist z.B. rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Es verhindert die Umwandlung des Testosterons in seine aktive Form, das Dihydrotestosteron (DHT). Die gleiche Wirkung erzielt das Präparat Finasterid, das in Form von Tabletten angeboten wird. Minoxidil wird als Haartinktur angewendet (zweimal täglich). Es soll die Durchblutung im Bereich Haarfollikel und damit auch das Haarwachstum anregen.
Bei etwa 90 Prozent der Anwender lässt sich dadurch das Fortschreiten des erblich-bedingten Haarausfalls verhindern. Einen Überblick über die verschiedenen Medikamente und Produkte hat die Stiftung Pharmatest www.pharma-test.org zusammengestellt. Testsieger in der Rubrik Tinkturen wurde ein neues patentiertes Präparat, das aktive pflanzliche Stammzellen enthält. Die Ampullen Crescina stem (in ausgewählten Apotheken erhältlich) haben in Studien ihre Wirksamkeit gegen Haarausfall und für Haarwachstum unter Beweis gestellt.
Ob ein Präparat wirkt, ist von Patient zu Patient unterschiedlich und lässt sich meistens erst nach sechs Monaten fest stellen. Außerdem wirken die Medikamente nur solange sie angewendet werden. Nach dem Absetzen setzt der Haarausfall meistens wieder ein.