In der dunklen Jahreszeit leiden zwei Drittel der Bevölkerung an Winterdepression. Wodurch entsteht sie? Was kann man dagegen tun?
Die Winterdepression ist eine saisonale affektive (emotionale) Störung, die mit einem Gefühl von Antriebslosigkeit und Müdigkeit einhergeht. Viele Menschen leiden außerdem unter Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Angst und konsumieren übermäßig viel Alkohol. Auch Heißhungerattacken sind häufig. Die meisten Betroffenen erreichen das größte Stimmungstief Ende Jänner.
Wodurch entsteht diese saisonal bedingte Störung?
Während in den Tropen der „Rohstoff“ Licht ganzjährig zur Verfügung steht, herrscht in unseren Breiten besonders in den Herbst- und Wintermonaten ein Mangel an Licht. Nahe des Äquators ist die saisonale Depression weniger häufig als im Norden. Auch die hohe Suizidrate in nördlichen Breiten spricht für den Einfluss des Lichts auf die Stimmungslage.
Ein Mangel an Licht führt zu einer Veränderung der Ausschüttung von Botenstoffen im Gehirn, die für unsere Gefühlslage verantwortlich sind. Der Botenstoff Melatonin spielt eine wichtige Rolle für den Schlaf-Wach-Rhythmus des Körpers. Bei Tieren unterstützt dieses Hormon den Winterschlaf. Auch im menschlichen Gehirn wird in der dunklen Jahreszeit mehr Melatonin ausgeschüttet. Dies bedingt, dass wir langsamer werden und weniger Energie haben. Auch der Botenstoff Serotonin steht damit im Zusammenhang: Fällt Licht auf die Haut, wird Serotonin ausgeschüttet, während bei Lichtmangel Serotonin in Melatonin umgewandelt wird. Ist der Serotoninspiegel zu niedrig, kommt es zu depressiver Verstimmung und Angst. Weitere Auswirkung von Licht ist die Ausschüttung von Endorphinen, auch „Glückshormone“ genannt. Diese Botenstoffe hellen die Stimmung auf und stärken, wie auch das Serotonin, das Immunsystem. Licht wirkt außerdem auf die Produktion von Vitamin D, das neben der Regulierung der Kalziumaufnahme in die Knochen auch als Stimmungsaufheller dient.
Was kann man tun?
Nur eine tägliche Dosis von 15 Minuten Licht auf Gesicht und Hände ist ausreichend, um negative Symptome von Lichtmangel zu verhindern. Morgendliche Spaziergänge an der frischen Luft helfen nachweislich gegen die Winterdepression. In vernünftigem Maße helfen auch Solariumsbesuche. Und was spricht gegen einen Winterurlaub im Süden? In extremen Fällen kann eine Licht- oder Phototherapie in Anspruch genommen werden.
Durch intensives Betreiben von Sport werden ebenfalls Glückshormone ausgeschüttet. Wissenschaftler meinen, dass die Ausschüttung der Endorphine gegen die Schmerzempfindung wirkt und bei hoher Belastung noch einmal Kraft gibt. Auch durch Sex werden Glückshormone ausgeschüttet. Neben der körperlichen Tätigkeit kann auch durch die richtige Ernährung ein Beitrag für die Stimmungsaufhellung geleistet werden. Ernährungsspezialisten behaupten, dass durch den Konsum von mehr Kohlehydraten und weniger Eiweiß die Serotoninproduktion angeregt wird. Der Genuss von Schokolade führt durch den hohen Zuckeranteil jedoch auch zum schnelleren Abbau des Serotonins. Bananen, Dinkel, Hülsenfrüchte, Soja, Nüsse, Fisch und Fleisch steigern den Serotoningehalt. Fisch enthält außerdem noch wichtiges Vitamin D.
Und nicht verzweifeln: Ab 21. Dezember werden die Tage wieder länger!