Wildes Stiefmütterchen wird in der Volksmedizin unter anderem bei der Behandlung von Atemwegs- und Hauterkrankungen oder zur Blutreinigung verwendet.
Das Wilde Stiefmütterchen, Viola tricolor, wird in manchen Gegenden auch dreifarbiges Veilchen, Ackerveilchen, Tag- und Nachtblümchen, Jesus- oder Dreifaltigkeitskraut genannt. Durch Züchtungen aus Wilden Stiefmütterchen und nahen verwandten Arten wie dem Ackerstiefmütterchen, Viola arvensis, sind die Gartenstiefmütterchen entstanden, die zu den beliebtesten Blumen gehören, die heutzutage in Gärten gepflanzt werden.
Wildes Stiefmütterchen, Viola tricolor, hat unterschiedlich gefärbte Blüten
Das Wilde Stiefmütterchen wird bis 40 cm hoch und hat 1,5 bis 3 cm lange, meist einfarbig weiße, gelbe und violette Blüten. Man findet es auch in verschiedenen blauen Schattierungen. Es hat einfache Wurzeln ohne Ausläufer und blüht von April bis Oktober. Verschiedene Formen des Wilden Stiefmütterchens gedeihen auf Wiesen, Äckern und an Wegrändern. Man findet es auf sandigen und kalkarmen Böden von den Meeresküsten bis hinauf ins Hochgebirge. Zum Unterschied hat das Ackerstiefmütterchen, Viola arvensis, kleine, nur 1 bis 1,5 cm lange, meist gelbliche Blüten. Es wächst vor allem auf Schutthalden und in Getreidefeldern. Diese Heilpflanze wird ab der ersten Blütezeit vom Mai bis zum Sommer gesammelt, im Schatten getrocknet und verschlossen aufbewahrt.
Verwendet werden Blätter und Blüten der Pflanze
Für Anwendungen werden die Blätter und Blüten der Pflanze benutzt. Der Stiefmütterchen-Tee riecht pfirsichartig und schmeckt schleimig-bitter-scharf. Seine Inhaltsstoffe sind:
- Saponine
- Flavonoide
- Salizylsäureglykoside (Gaultherin)
- Alkaloid (Violin)
- Farbstoffe
- Gerbstoffe
- Schleim
In der Volksmedizin häufig angewendet
In der Volksmedizin wird Wildes Stiefmütterchen vor allem zur Behandlung von Hautkrankheiten wie Ekzeme, Ausschläge, Geschwüre und Milchschorf eingesetzt. Dabei soll die Tagesdosis von 2 Tassen Tee nicht überschritten werden. Gleichzeitig mit der inneren Anwendung ist dabei empfehlenswert, die betroffenen Hautstellen mit Stiefmütterchen-Kompressen zu behandeln. Weitere Anwendungen dieser Heilpflanze bei:
- Atemwegserkrankungen
- Husten
- rheumatischen Beschwerden
- verdorbenem Magen
- Durchfall
- Harnwegserkrankungen
- und zur Blutreinigung
Zur Behandlung werden Teemischungen, Umschläge, Kompressen und Saft verwendet. Die Tagesdosis von Tee soll 1/4 bis 1/2 Liter täglich nicht überschreiten. Größere Mengen können Übelkeit und Brechreiz verursachen. Aus Gaultherin entsteht durch chemische Spaltungsprozesse Methylsalizylat. Das großblütige Gartenstiefmütterchen wird volksmedizinisch nicht verwendet.
Herba Violae tricoloris – Stiefmütterchenkraut von Viola tricolor
Stiefmütterchenkraut wirkt beruhigend, schweißtreibend, schleimlösend und abführend. Es wird besonders bei Kindern als Blutreinigungsmittel angewendet, auch als Umschläge bei Milchschorf und Hautausschlägen.
Stiefmütterchen-Tee
Zubereitung für einen Aufguss:
- 1/4 bis 1/2 Liter Wasser
- 1 Esslöffel getrocknete und zerschnittene Stiefmütterchen
- (1 Esslöffel Fenchel)
- Honig zum Süßen
Getrocknete Stiefmütterchen (und Fenchel) in 1/4 bis 1/2 Liter Wasser geben und alles ungefähr 1/4 Stunde zugedeckt köcheln lassen. Dann abseihen, nach Geschmack süßen und diesen Tee tagsüber in drei Portionen aufgeteilt trinken.
Verwendung in der Homöopathie
In der Homöopathie wird Wildes Stiefmütterchen bei Erkrankungen von Haut, Nieren und Blase verordnet.