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Wiedergewinnung der Leistungsfähigkeit nach Verletzungen

Viele Sportler haben nach einer Verletzung damit zu kämpfen, wieder auf das alte Niveau zurückzufinden.

Nach einer Verletzung ist es sehr schwer, das alte Leistungspensum wieder abrufen zu können. Dabei sollte man einige Vorgehensweisen beachten, um trotzdem möglichst schnell zu alter Stärke zu gelangen. Das Training wird dabei in folgende sechs Schritte unterteilt:

1. Schritt: Training zu Atrophieverhinderung / Innervationsschulung

Bei einer Verletzung wird die sogenannten Propiorezeption gestört, das heißt, dass die Rezeptoren in den Muskeln nicht mehr richtig funktionieren, um Gelenkstellungen oder Druck- und Zugbelastungen zu melden. Um diese Propiorezeption wieder funktionstüchtig zu machen und sogleich die gestörte Innervation und Atrophietendenz (Atrophie = der Muskel wird kleiner) zu beheben, bedarf es einem gezielten Innervations- bzw. Krafttraining. Dabei werden vor allem physiotherapeutische Maßnahmen als Trainingsinhalt bevorzugt.

2. Schritt: Training der Muskelausdauer bzw. der intermuskulären Koordination

Hierbei eignet sich ein aerobes Kraftausdauertraining (z.B. auf dem Fahrradergometer), um den reduzierten Muskelstoffwechsel und die intermuskuläre Koordination (Zusammenspiel der verschiedenen Muskelgruppen) wieder in Gang zu bringen. In Folge davon werden der Energiebedarf ökonomisiert und die Enzymaktivität gesteigert. Zudem kommt es zur Kapillarisierung, d.h., dass die Venen und Arterien weiter in die Extremitäten auslaufen und sich mehr verzweigen, was zu einer besseren Sauerstoffaufnahme des Körpers führt.

3. Schritt: Hypertrophietraining

Unter der Hypertrophie versteht man eine Dickenzunahme des Muskels, was gleichbedeutend damit ist, dass der Muskel dicker und feinfaseriger wird. In diesem Schritt sollte auf ein mildes Hypertrophietraining zurückgegriffen werden, um die Muskulatur langsam an die präoperativen Werte heranzuführen. Am besten eignet sich hierbei ein Zirkeltraining an isokinetischen Geräten (Maschinen, die Kraftaufwand und Geschwindigkeit vorgeben), da dieses Trainingsmittel risikofrei ist und verschiedene Muskelgruppen hiermit im Wechsel auftrainiert werden.

4. Schritt: Training der intramuskulären Koordination

Mit diesem Schritt beginnt die intensive Phase des Trainings. Die wiedererstarkte Muskulatur wird ausgereizt und die intramuskuläre Koordination wird über maximale Anspannungen optimiert. Unter der intramuskulären Koordination versteht man dabei die Fähigkeit, möglichst viele Muskelfasern mit einer Innervation synchron zu aktivieren. In diesem Schritt wird eine Intensität von bis zu 100% der maximalen Leistungsfähigkeit erreicht und stellt damit den anstrengendsten Teil in diesem Rehabilitationstraining dar. Zudem ist dieser Schritt eine wichtige Grundlage für Schritt 5.

5. Schritt: Funktionelles Krafttraining / reaktives Training

Mit Schritt 5 wird die explosive Phase des Trainings eingeleitet. Dabei werden die spezifischen Notwendigkeiten und Bewegungsabläufe der jeweiligen Sportart zunehmend berücksichtigt. Außerdem wird das Training in diesem Schritt mehr auf die jeweilig ausgeführte Sportart ausgerichtet.

6. Schritt: Sportartspezifisches Krafttraining

Zum Ende des Aufbautrainings hin wird die sportartspezifische Leistungsfähigkeit innerhalb der sportartspezifischen Bewegungsabläufe trainiert. Dabei werden die Anforderungen der Spielfähigkeit (z.B. Antritte oder Sprünge) ins Zentrum der Trainingsinhalte gestellt. Übungsspiele mit progressiv gesteigertem Eigen- und Gegnereinsatz bereiten zudem auf nachfolgende Reintegration in den normalen Spielbetrieb vor.