Ein aktuelles Fallbeispiel einer Magenverkleinerung. Elke R. (56) aus Karlsruhe litt jahrzehntelang an starkem Übergewicht. Als noch ein schwerer Diabetes dazu kam, ließ sie sich operativ den Magen verkleinern.
Juni: Elke R. (56) aus Karlsruhe erwartet Gäste zum Essen. Liebevoll hat sie ihre Terrasse dekoriert, Salate gemacht und den Grill hinausgestellt. Das Wetter spielt mit, es ist ein warmer Sommerabend. Heute wird gefeiert. Das Leben und das Essen natürlich auch. Ein kleiner operativer Eingriff verhindert, dass Elke morgen die Schlemmerei von heute bereuen wird. Denn am 25. Februar wurde ihr der Magen verkleinert. Seither kann sie nur noch kleine Portionen essen, was sie sichtlich genießt. „Ich habe eine ganz andere Einstellung zum Essen bekommen!“ bestätigt sie. „Ich koche und esse immer noch gerne, aber weniger und dafür qualitativ besser!“
Ein ständiger Kampf gegen das Übergewicht
Elke hatte zeitlebens mit ihrem Gewicht zu kämpfen. Lange Jahre hatte es sich auf 120 Kilo bei einer Größe von 167 Zentimetern eingependelt. Doch dann kam ein schwerer Diabetes dazu. Elke musste Insulin spritzen. „Von da an habe ich nur noch zugenommen!“ 2017 war Elke bei 145 Kilo angekommen. Die fröhliche, temperamentvolle Frau wurde zusehends langsamer und litt unter ihrem Übergewicht. „Dabei habe ich alle Diäten dieser Welt probiert und alle ‚Wundermittel‘, die der Markt hergibt.“ Doch die leidenschaftliche Köchin wurde immer wieder schwach. „Deftiges hat es mir angetan. Ein leckerer Braten mit Sauce, Gemüse und Kartoffeln… mmmh…“.
Die Alternative: eine Magen-Bypass-Operation?
Mehrere Ärzte bescheinigten der Amtsangestellten krankhaftes Übergewicht und stellten ihr die Möglichkeit vor, es mit einer Magen-Bypass-Operation in den Griff zu bekommen. Elke sah damals darin ihre letzte Chance, abzunehmen und womöglich noch von den Insulinspritzen loszukommen. Sie stellte einen Antrag auf Kostenübernahme bei ihrer Krankenkasse und war überglücklich, als er bewilligt wurde. „Allerdings musste ich vor der Operation ein halbes Jahr lang eine Ernährungsberatung mitmachen und mich der Selbsthilfegruppe Adipositaskranker in Karlsruhe anschließen.“ Für Elke waren diese Bedingungen ein großes Glück. „In der Selbsthilfegruppe habe ich mehr über die geplante Operation erfahren und auch von Alternativen gehört. Als dann mein Arzt vorschlug, keinen Magen-Bypasses zu legen, sondern den Magen nur zu verkleinern, stimmte ich begeistert zu!“
Die Magenverkleinerung („Schlauchmagen“)
Bei der Magenverkleinerung wird der große gewölbte Magenteil durch einen chirurgischen Eingriff entfernt. Der restliche Magen wird also zu einem Schlauch geformt. Diese Operation zwingt den Patienten dazu, weniger zu essen. Er nimmt ab, ohne unter großem Hunger leiden zu müssen. Dazu kommt, dass in dem entfernten Magenteil die Verdauungshormone gebildet werden, die für das Hungergefühl verantwortlich sind (Hungerhormon Ghrelin). Nach der Operation empfindet der Patient also auch bei einer Reduktionsdiät keinen „Heißhunger“.
Auch die Ernährungsberatung schlug mittlerweile bei Elke an. „Bis zur Operation hatte ich mein Gewicht schon auf 140 Kilo reduzieren können.“ Den Eingriff überstand sie ohne Komplikationen. „Danach durfte ich erst einmal nur Flüssiges und dann Brei essen, denn ich musste vorsichtig ausprobieren, wie viel mein verkleinerter Magen verträgt.“ Schon in den ersten zwei Monaten nahm Elke auf diese Weise 18 Kilo ab. Und selbst als sie wieder richtig essen konnte, verringerte sich ihr Gewicht weiter.
Der Diabetes bessert sich
„Nach nur wenigen Wochen konnte ich sogar das Insulin reduzieren und mittlerweile komme ich ganz ohne Spritzen aus!“ freut sich Elke, für die sich der Eingriff eindeutig gelohnt hat. Denn schon im Februar , also genau ein Jahr nach der Schlauchmagen-Operation, wog Elke nur noch 95 Kilo. „Ich bin eine ganz neue Frau geworden! Jetzt macht es mir wieder Spaß, mir etwas zum Anziehen auszusuchen und mich hübsch zu machen!“ Von allen Seiten hagelt es Komplimente. Aber Elke will sich auf diesen Lorbeeren nicht ausruhen. „Ich möchte unbedingt weiter abnehmen. Vielleicht schaffe ich es ja noch unter die 80-Kilo-Marke!“