Stress ist ein wichtiger Mechanismus und motiviert zu Aktivität und Leistung. Schädlicher Dauerstress kann jedoch die Lebenserwartung drastisch verkürzen.
Im psychologischen Sinn meint Stress alles, was Menschen zur Anpassung oder Bewältigung herausfordert. Er versetzt den Körper in Alarmbereitschaft. Urinstinkte des Organismus sind auf aktive Reaktionen gepolt – Angriff oder Flucht. Jedoch wäre das dem Menschen der Gegenwart oft nicht mehr möglich. Er nutzt erlernte Strategien zur Bewältigung oder Vermeidung. Eine realistische Selbsteinschätzung hilft vernünftig zu entscheiden, wie viel Stress noch zumutbar ist und wo die eigenen Grenzbereiche liegen.
Positiver Stress fördert die Gesundheit
Stress kann verschiedene äußere und innere Ursachen besitzen. Er kann aus der Umwelt heraus, in der Psyche oder durch spürbare Anstrengung des Körpers entstehen. Neutral bewertet sei Stress zunächst immer nur ein Reaktionsmuster, das Menschen bei erhöhter Beanspruchung zeigen. Anforderungen, die man nicht sofort bewältigen kann, können durchaus einen Sinn ergeben. So entwickelt sich Motivation. Man erhält inneren Antrieb. Frische Energie wird freigesetzt, die aktives Handeln ermöglicht. Positiver Stress hilft Menschen neue Wege zu gehen, spannende Herausforderungen zu bewältigen und erstaunliche Arbeitsergebnisse zu erreichen. Ein gewisses Maß an Stress wäre nicht nur vernünftig, sondern sogar lebensnotwendig. Der Mensch bleibt durch körperliche und geistige Beanspruchung in Bewegung. Positiver Stress kann durchaus helfen, nicht in Passivität zu verfallen, sondern gesund zu handeln.
Negativer Stress verbraucht körperliche Reserven
Wer das Wort “Stress” liest oder hört, verbindet damit häufig eher negative Vorstellungen. Man denkt an gestresste Menschen, die durch ihr Leben hetzen. Die sich massiven Belastungen aussetzen. Tatsächlich fühlen sich viele Menschen gestresst. Sie erleben negativen Stress nicht nur im Arbeitsumfeld. Auch in ihrer Freizeit laufen sie immer der Uhr hinterher. Es ist ein Phänomen der Gegenwart, wie viele Menschen vermeintlich keine Zeit mehr haben. Sie gönnen sich kaum noch Ruhe, nehmen keine Auszeiten mehr. Setzen sich unrealistische Ziele, alles immer noch schneller, höher und weiter schaffen zu müssen. Ausgesprochen schädlicher Stress wird nach Erfahrungen des Mentaltrainers Dr. Geiger oft durch negatives Denken und logische Fehlschlüsse verursacht. Schädlicher Stress entsteht zumeist im Kopf. Es sind eigene Entscheidungen und Verhaltensweisen, die im Endeffekt verursachen, sich zu überfordern und Zielstellungen nachzujagen, denen man nicht gewachsen ist. Wer zu rastlos denkt und handelt, verbraucht schnell seine körperlichen Reserven. So wird die Lebenserwartung aufs Spiel gesetzt.
Eine Überdosis Dauerstress zerstört den Körper
Wissenschaftliche Langzeituntersuchungen beweisen, wie gefährlich chronischer Stress die Gesundheit angreift. In Japan seien nach Berichten einige Menschen sogar an Überarbeitung gestorben. Eine Überdosis Stress kann hohen Blutdruck, Migräne und Verdauungsstörungen auslösen. Auch Angstzustände, Depressionen und Panikanfälle wären bekannte Folgen. Je stärker und länger man sich unbewältigtem Dauerstress aussetzt, um so gesundheitsschädlicher sind die Folgen. Das Immunsystem kann angegriffen werden, so dass man anfälliger für Infektionskrankheiten wird. Blutbahnen können sich stressbedingt verstopfen. Negativer Stress zeigt eine Vielzahl körperlicher Auswirkungen. Jeder hätte andere Voraussetzungen. Stressreaktionen des Körpers seien so individuell wie jeder einzelne Mensch. Was der eine noch locker verkraftet, zwingt andere schon schmerzhaft in die Knie. Wie viel Stress jeder noch gesund aushalten kann, sei völlig verschieden.
Mögliche Erkrankungen durch negativen Stress
Im Gehirn kann die Merkfähigkeit und Denkleistung abbauen. Hirninfarkt und Herzinfarkt werden zu ernsthaften Risiken. Häufig zeigen sich Kopfschmerzen und Rückenschmerzen. Auch Magen-Darm-Geschwüre, Diabetes und ein hoher Cholesterinspiegel sind nicht selten körperliche Reaktionen auf schädlichen Stress. Sinnesorgane können ebenfalls betroffen sein. Die Empfindlichkeit bei Schmerzen erhöht sich bei vielen Menschen spürbar. Weiterhin können Geschlechtsorgane geschädigt – Unfruchtbarkeit, Zyklusstörungen und Impotenz ausgelöst werden. Das psychische Wohlbefinden wird fühlbar schlechter. Ein dauerhafter Erschöpfungszustand gehört zu den typischen Folgeerkrankungen, auch bekannt als “Burnout-Syndrom”.
Körperliche Phasen bei Dauerstress
Der Endokrinologe Hans Selye (1907 – 1982) entwickelte ein grundlegendes Stressmodell, um die Vorgänge im Körper besser zu verdeutlichen. Bei chronischem Stress durchläuft jeder Organismus drei Phasen. Zuerst kommt es zu einer Alarmreaktion, die den Körper zu aktivem Handeln befähigt. Stresshormone gelangen in die Blutbahn. In dieser Phase kann man sich entweder entziehen oder dagegen ankämpfen. Wird der Stress nicht bewältigt, beginnt die Widerstandsphase. Der Körper ermöglicht mit einem speziellen Stoffwechselmuster ein hohes Aktivitätsniveau, um mit dem Stress fertig zu werden. Bleibt der Stress weiterhin bestehen, beginnt die Erschöpfungsphase. Dem Organismus würde der Treibstoff ausgehen, alle körperlichen, geistigen, emotionalen und chemischen Energiereserven wären dann verbraucht. Stress überrollt den Körper wie eine Lawine. Er beginnt zu leiden. Körperliche Folgeerkrankungen zeigen sich dann deutlich.
Psychologen raten unter Stress leidenden Menschen, sich einen möglichst umfassenden Überblick über alle auslösenden Faktoren zu verschaffen. Weiterhin solle man gezielt überlegen, welche Möglichkeiten man persönlich hat, um damit fertig zu werden. Da jeder Mensch einzigartig sei, gäbe es keine optimale Methode, die jedem helfen kann. Betroffene brauchen ein individuelles Bündel an Maßnahmen, das zu ihrer Persönlichkeit passt. Es sei empfehlenswert, verschiedene Methoden zu testen und die Wirksamsten konsequent zu nutzen.