Ritalin zur Konzentrationsförderung.
Immer mehr Studenten greifen zu Dopingmitteln, um ihre Leistung zu erhöhen. Doch sind sich die wenigsten über die gefährlichen Nebenwirkungen bewusst.
Wer kennt es nicht: Eine Woche vor der Prüfung, auf dem Schreibtisch hat sich eine gewaltiger Stapel von Aufgaben angesammelt – denn ohne Zeitdruck, keine Motivation. Mit viel Kaffee und Schokolade wird dann radikal durchgearbeitet, die Außenwelt rückt in weite Ferne. Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, wen juckt das schon? Schließlich ist die Zeit knapp bemessen und der Leistungsdruck enorm. Doch trotz aller Anstrengungen, irgendwann übermannt einen zwangsläufig die Müdigkeit und die Konzentration lässt nach.
Die Wirkung von Ritalin
Die Versuchung ist groß, mit Medikamenten wie Ritalin Abhilfe zu leisten. Was eigentlich Kindern mit Aufmerksamkeitsstörungen (ADS) verschrieben wird, um die Symptome der Krankheit abzuschwächen wirkt bei Gesunden Menschen oft anregend. Das Ritalin wirkt nicht, wie viele andere Drogen stimulierend. Es macht viel eher wach und erhöht die Konzentration ungemein. Während der vier- bis sechsstündigen Wirkungszeit kann es zu einer Immunität gegen jegliche äußere Einflüsse und Ablenkungen verhelfen. Sogar das Hungergefühl wird unterdrückt, während die Ausdauer vervielfacht wird.
Ritalin auf dem Verkaufsmarkt
Obwohl Ritalin zwar ein verschreibungspflichtiges Medikament ist, fällt es scheinbar nicht schwer, sich die gewünschten Mengen zu beschaffen, ob übers Internet oder den Bekanntenkreis. Verschiedene Studien zeigen: Die Zahlen derjenigen, die Ritalin zum Arbeiten oder Lernen benutzen sind bis zu fünfzig Prozent höher, als die derjenigen, die damit tatsächlich eine Krankheit therapieren und sogar jeder fünfte Akademiker bejahte die Frage, ob er regelmäßig Konzentrationspushende Mittel konsumiere. Auch die Verkaufszahlen des Medikamentes steigen jährlich an. Es handelt sich längst nicht mehr um eine kleine Anzahl verbissener Tablettenfreaks – der Ritalinkonsum ist zu einem Problem geworden, dem mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Die Nebenwirkungen des Medikamentes sind nämlich alles andere als ungefährlich.
Nebenwirkungen von Ritalin
Dazu gehören unter anderem: paranoide Psychosen und Wahnvorstellungen, hypomanische und manische Symptome, Halluzinationen der Augen und Ohren (mitunter stärker als bei der Droge LSD), extreme Abkapselung, Angstzustände, Schlaflosigkeit, Suchtgefahr, psychische Abhängigkeit, Nervenzuckungen und Verkrampfungen, Aggressivität. Auch wer zuerst nur vor Prüfungen zum Ritalin greift, wird schnell abhängig – bald schon muss es herhalten sobald man müde oder lustlos ist. So entzieht man seinem Körper nicht nur über längere Zeit viel zu viel Schlaf, man kann es mit seinem Arbeitspensum auch zum Burn-Out treiben. Diese Gefahr wird häufig unterschätzt und das Medikament leichtfertig konsumiert.
Die amerikanische Drogenbehörde hat Ritalin mittlerweile sogar als eine mit Kokain vergleichbare Droge eingestuft. Warum es dann immer noch so leicht ist, ohne ein Rezept das Medikament zu erhalten, diese Frage soll in den Raum gestellt bleiben. Klar ist nur, wer seinen Körper wohlwissend solchen Gefahren aussetzt, wird über kurz oder lang die zermürbende Wirkung des Medikamentes kennenlernen.