Ein vitaminähnlicher Stoff hilft Sportlern, Fett zu verbrennen. Funktioniert das „Wundermittel“ L-Carnitin tatsächlich? Lässt es Pfunde schmelzen? Studien beweisen: für Herz und den Ausdauersport ist der Stoff empfehlenswert.
L-Carnitin ist bereits seit einigen Jahren als „Fatburner“ und Wundermittel gegen die überflüssigen Pfunde bekannt. Es handelt sich hierbei um eine natürliche Substanz, die der Körper entweder selbst aus den Aminosäuren Methionin und Lysin bildet oder aber durch die Nahrung aufnimmt. Als besonders carnitinreich gilt Fleisch, insbesondere Lamm-, Rinder-, Schaf- und Schweinefleisch.
Das vitaminähnliche Carnitin gewährleistet den Transport der Fettsäuren durch die innere Mitochondrienmembran, wo sie verstoffwechselt werden. Zudem dient Carnitin dem Muskel als Energiereserve, daher fand es schnell seinen Einsatz in der Sportlerernährung. Studien belegten, dass Carnitin die Laktatanreicherung im Muskel vermindert, die Fettsäureverbrennung stimuliert und gleichzeitig die Leistungskraft steigert. Ein Muskelkater hat da kaum noch Chancen (1).
L-Carnitin stärkt den Herzmuskel
Die Kraftquelle L-Carnitin stärkt auch ein schwaches Herz, weil es für eine bessere Durchblutung sorgt. Mit L-Carnitin können das Risiko für Folgeerkrankungen wie chronischer Herzleistungsschwäche, Angina Pectoris oder einem Herzinfarkt verringern, so Susanne Sonntag, Diplom Ernährungswissenschaftlerin von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik in Aachen. Bedingt durch diese Störungen ist die ausreichende Versorgung des Herzens mit Blut nicht gewährleistet. Daraus ergibt sich ein Mangel an Sauerstoff und Nährstoffen im Herzen. Zur Verbesserung der energetischen Situation und der Leistungsfähigkeit des Herzens stellte sich in verschiedenen Studien eine zusätzliche Aufnahme von ein bis zwei Gramm L-Carnitin täglich als wirksam heraus (2-4). Diese Verbesserung erklärt sich durch die Funktion von L-Carnitin, freie Fettsäuren, die als wichtigste Energielieferanten des Herzmuskels dienen, in die Mitochondrien zu transportieren. Bei Mitochondrien handelt es sich um „Kraftwerke“ im Inneren der Zelle, die durch die Verbrennung der Fettsäuren Energie produzieren. Ein optimal versorgter Herzmuskel ist so widerstands- und leistungsfähiger.
Fettburner L-Carnitin?
Im Gegensatz zur landläufigen Meinung verbrennt Carnitin Fett allerdings erst, wenn die Blutglukose und das Glykogen aus Leber und Muskelgewebe verbraucht sind. Das ist bei einem Dauerlauf aber manchmal recht schnell der Fall. Dann greift der Organismus zur Energiegewinnung auf den Fett(säure)-Speicher zurück (5). Umgekehrt hat man jedoch feststellen können, dass Übergewichtige oft unter einem L-Carnitin-Mangel leiden.
L-Carnitin-Quellen
Bei der Zubereitung der carnitinreicher Lebensmittel sollte der Verbraucher beachten, dass L-Carnitin wasserlöslich ist und bei Temperaturen von über 100 Grad Celsius zerstört wird. Zudem reichen die im Körper gebildeten oder über die Nahrung aufgenommenen Mengen L-Carnitin nicht aus, um die in den Studien verwendeten Mengen zu erreichen. Eine Substitution ist daher für alle sinnvoll, die schnell Muskel aufbauen und/oder ihre Herzleistung verbessern möchten. Die Einnahme von L-Carnitin wirkt aber nur in Verbindung mit Sport, genauer: Mit einer aeroben Ausdauerbelastung. Da sich die optimale Wirkung von L-Carnitin erst 1 ½ – 2 Stunden nach der Einnahme zeigt, sollte in diesem Zeitrahmen das Training beginnen.