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Wie wirkt hirtentäschel?

Hirtentäschel: alternative Hilfe zur Blutstillung. Ob an Wegrändern, auf Äckern oder auf Wiesen. Hirtentäschel findet man überall. Seine blutstillende Wirkung macht das Kraut zu etwas Besonderem.

In der Volksmedizin wird der Hirtentäschel seit vielen Jahrhunderten verwendet. Zwischenzeitlich geriet er in Vergessenheit und wurde am Anfang des 20. Jahrhunderts, etwa zur Zeit des Ersten Weltkrieges, von Forschern wiederentdeckt. Im 16. Jahrhundert schrieb man über die Anwendungen des Hirtentäschels: „Welcher aus der Nase oder sonst am Leib sehr blutet, der nehme dieses Krautes Saft und streiche den Saft um die Nase, es verstopft das Blut und kühlt die hitzige Ader… .“ Natürlich kann man Blut nicht „verstopfen“, aber so dachten die Menschen damals eben. Aber…, das Hirtentäschelkraut kann tatsächlich bei Nasenbluten und bei Wunden hilfreich sein.

Herkunft und Aussehen

Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris) stammt ursprünglich aus Europa, ist aber heute – mit Ausnahme der Tropen – weltweit verbreitet. Er gehört zu der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Die unscheinbare Pflanze wächst zwischen 2 bis 50 cm hoch. Ihre Blüten sind klein, weiß und als dichte Trauben an der Stängelspitze angeordnet. Die Kronblätter sind etwa doppelt so lang wie Kelchblätter. Hirtentäschel hat mattgrüne Blätter, die in ihrer Lappung variieren: untere Blätter bilden Rosetten, obere sind stängelumfassend. Der Stängel kann verzweigt oder unverzweigt sein und Blütezeit ist fast das ganze Jahr über.

Kleine Pflanze – große Wirkung

Das Hirtentäschelkraut ist reich an Scharfstoffen: vor allem Sinapin, Flavonoide. Heute verwendet man allerdings normalerweise nicht den frischen Saft aus der Pflanze, sondern die getrocknete oberirdische Pflanze. Diese getrockneten Pflanzenteile werden zuerst mit Wasser zubereitet und nachfolgend wird eine Kompresse auf die betroffene Stelle aufgelegt. Im Notfall kann man aber auch die frische Pflanze verwenden. Hirtentäschelkraut gehört in der Praxis meist zu den weniger verwendeten Heilpflanzen. Es ist jedoch in Apotheken und in Reformhäusern erhältlich. Selbstverständlich kann es auch selber gesammelt und aufbereitet werden. Bitte beachten sie hierzu: „Allgemeine Hinweise zum Sammeln von Wildpflanzen“, in der Grafik unterhalb des Textes.

Zubereitet wird das getrocknete Hirtentäschelkraut wie folgt: Auf 1 bis 2 Teelöffel getrocknetes Hirtentäschelkraut wird eine kleine Tasse (lauwarmes) Wasser (150 ml) gegeben. Wenige Minuten ziehen lassen, und dann mit einem sauberen und fusselfreien Stoffstück, zum Beispiel Leinen, die betroffene Stelle behandeln.

Bei Ihrem nächsten Spaziergang werden Sie vielleicht dieser unauffälligen Pflanze begegnen und ihr etwas Aufmerksamkeit schenken. Gut zu wissen ist es allemal, wie das Pflänzchen angewendet werden kann.