Magnesium – das unterschätzte Mineral. Magnesium ist ein echtes Powermineral. Es verbessert die Herzleistung, wirkt Herzrhythmusstörungen entgegen und kann sogar Diabetes Typ 2 vorbeugen.
Generell sind eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung die beste Methode, um Übergewicht und seinen Folgeerkrankungen wie Diabetes vorzubeugen. Doch die Zahl der Übergewichtigen steigt schon seit Jahren dramatisch an. Und mit ihr die Zahl der Typ 2-Diabetiker. Leider wird ein Großteil der Erkrankten meist nur zufällig bei einem allgemeinen Gesundheits-Check-up entdeckt. Dabei ist die möglichst frühe Behandlung bei Diabetes Typ 2 oder seiner Vorstufe, dem metabolischen Syndrom, essenziell, um Folgeerkrankungen zu verhindern oder zu verzögern. Das metabolische Syndrom fasst verschiedene Störungen zusammen: eine Insulinresistenz, Übergewicht, ungünstige Blutfettwerte und Bluthochdruck.
Bedeutung von Magnesium wird unterschätzt
Inzwischen wird aber auch immer mehr die Bedeutung des Mineralstoffs Magnesium für den Zuckerstoffwechsel deutlich. Eine Metaanalyse, in der Studien mit fast 300.000 Teilnehmern zusammengefasst wurden, bewies, dass Magnesium als vorbeugende Maßnahme gegen Diabetes eine große Rolle spielt.
Professor Dr. Jürgen Vormann, Biochemiker und Geschäftsführer des Instituts für Prävention und Ernährung (IPEV) in Ismaning bei München, empfiehlt deshalb, auf eine ausreichende Versorgung mit Magnesium zu achten. Je geringer die Magnesiumzufuhr, desto größer das Risiko, einen Diabetes Typ 2 zu entwickeln. Magnesium ist wichtig für den allgemeinen Glucose-Stoffwechsel und besonders für die Funktion des Insulinrezeptors. Es verbessert also die Empfindlichkeit der Körperzellen für das Hormon Insulin und Spätschäden eines Diabetes wie Polyneuropathie (Nervenschädigung) und Retinopathie (Netzhautschädigung des Auges) können zumindest verzögert werden. Ein Mangel an Magnesium macht sich im gesamten Kohlenhydratstoffwechsel bemerkbar. Verschiedene Untersuchungen belegen, dass Magnesium die Stoffwechseltätigkeit beim metabolischen Syndrom und bei Diabetes erheblich steigern kann.
Magnesiumstatus kontrollieren lassen
Professor Vormann rät besonders Diabetikern zu einer vernünftigen Ernährung mit eingeschränkter Aufnahme von schnell verfügbaren Kohlenhydraten. Dazu gehören Brot, Nudeln, Zucker und Kartoffeln. Besonderes Augenmerk verlangen auch versteckte Kohlenhydrate, wie sie häufig in Lightprodukten zu finden sind. Professor Vormann rät vor allem von den Snacks zwischendurch ab. Besser ist es, zwei- bis dreimal täglich eine normale Mahlzeit zu sich zu nehmen.
Trotzdem kann es laut Professor Vormann auch bei vollwertiger Ernährung notwendig sein, hoch dosiertes Magnesium einzunehmen. Unser Speiseplan beinhaltet in den meisten Fällen zu wenig magnesiumhaltige Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Gemüse, Salat und Nüsse. Und Diabetiker verlieren meist überdurchschnittlich viel Magnesium durch vermehrte Urinausscheidung. Der Experte rät deshalb zu Magnesiumpräparaten aus der Apotheke. Magnesiumcitrat ist besonders körperfreundlich und schnell für den Organismus verfügbar. Magnesiumoxid ist hier im Nachteil, denn es muss erst durch die Magensäure freigesetzt werden. Dies kann für ältere Menschen ungünstig sein, die oftmals nicht mehr so viel Magensäure produzieren. Die Dosierung sollte natürlich in Absprache mit dem Arzt erfolgen. Professor Vormann rät insbesondere Diabetikern, ihren Magnesiumstatus zweimal im Jahr kontrollieren zu lassen.
Der Biochemiker ist der Ansicht, dass die Bedeutung des Mineralstoffs Magnesium noch unterschätzt wird. Er hat daher gemeinsam mit der Gesellschaft zur Magnesiumforschung eine Leitlinie zu Magnesium und Diabetes herausgegeben. Er möchte zumindest erreichen, dass eine routinemäßige Messung der Magnesiumkonzentration im Blutserum stattfindet.