Allgemeine Infos über Messtechnik (Größe, Länge, Gewicht). Die frühesten Methoden des Menschen, sich und seine Welt zu vermessen, sind Grundlage aller modernen Messtechnik und Vorgänger der inzwischen gebräuchlichen Maße und Gewichte.
Schon in biblischen Zeiten gab es Maßeinheiten zum Ermitteln verschiedener physikalischer Größen. Die genaue Bestimmung von Länge, Volumen oder Gewicht war in vielen Bereichen wichtig: Bei der Planung und Konstruktion von Gebäuden, zum Erstellen von Landkarten, in Handel und Handwerk.
Neben diesen und anderen praktischen Notwendigkeiten trieben aber auch angeborener Forscherdrang, Neugierde und Spieltrieb den Menschen dazu, die Welt nicht nur betrachten, sondern auch studieren und vermessen zu wollen. Vielfach wurden natürliche Vorgänge, Kräfte und Gegebenheiten dadurch dem Menschen erst verständlich und greifbar genug, um sie anwenden und darauf aufbauen zu können.
Heute sorgen internationale Systeme, Definitionen und Normen für Ordnung im Dschungel der Maßeinheiten. Auch wichtige geschichtliche Eckpunkte wie die Einführung des metrischen Systems haben die Arbeit mit Messwerten in Handwerk und Forschung sowie die Weitergabe der Ergebnisse erleichtert und waren überdies ein wesentlicher Faktor für den Siegeszug der industriellen Massenproduktion.
Königsknochen und Baumsamen
Die ersten Längeneinheiten leiteten sich aus den Körpermaßen des Menschen ab. Eine Elle zum Beispiel entsprach der Länge des Unterarms eines erwachsenen Mannes, wobei oft der Arm des jeweiligen Herrschers die genauere Bestimmung vorgab. Beim Wiegen oder zur Volumenbestimmung verglich man mit Steinen, Wasser oder Pflanzensamen.
Jagd- oder auch Arbeitsgebiete und -reviere wurden durch den so genannten Hammerwurf, Steinwurf oder Pfeilschuss abgesteckt. Eine immer noch übliche Einheit zur Gewichtsbestimmung von Edelsteinen, das Karat, leitet sich ursprünglich aus dem Samenkorn des Johannisbrotbaums ab.
Maße wie Korn, Fuß oder Elle finden sich noch heute im wegen seiner nicht nur für Außenstehende teils verwirrenden Bezüge berühmt-berüchtigten angloamerikanischen Maßsystem. Natürlich wurden sie längst standardisiert, sind also unveränderlich. Die Länge des Unterarmknochens der Königin kennt heute höchstens der Hofschneider.
Viele in Antike und Altertum verbreitete Formen und Methoden des Messens waren natürlich weniger exakt als das, was mit heutigen Messzeugen möglich ist. Doch wurden mit ihrer Hilfe im alten Griechenland, Rom oder Ägypten Gebäude errichtet, die man heute noch staunend betrachtet und die teilweise gerade aufgrund ihrer exakten Konstruktion heutigen Baumeistern Rätsel aufgeben.
Mithilfe von Geräten wie dem Hodometer und Vorläufern des Theodolits wurde das Land vermessen und kartographiert. Als Deutschland noch von Wäldern bedeckt und von Halbwilden bewohnt war, konstruierten in wärmeren Ländern kluge Köpfe bereits erste Maschinen und stellten astronomische Betrachtungen und Berechnungen an, die zum Teil noch heute Gültigkeit besitzen.
Manche historische Messwerkzeuge wie Maßstab, Schieblehre oder Winkeleisen haben sich im Lauf der Jahrtausende kaum verändert, doch sind sie nach wie vor gefragt, gehören zur Standardausrüstung jeder guten Werkstatt und erfüllen ihre Aufgaben heute ebenso gut wie damals.
Von der Elle zum Parsec
Im Zeitalter der Raumfahrt und des High-tech sind die Anforderungen an Messtechnik und Messzeuge enorm gestiegen. Mit feinsten Sensoren, digitaler Technik oder durch mikroskopische Betrachtungen werden hochpräzise Messungen angestellt, die nicht nur in der industriellen Fertigung und Qualitätskontrolle von entscheidender Bedeutung sind.
Und die Entwicklung und Verbesserung neuer, dafür geeigneter Mittel und Methoden geht in stetigem Wettbewerb voran.
Immer größere und immer kleinere Werte müssen ermittelt, dargestellt und ausgewertet werden und erfordern neue Maßeinheiten. Gewaltige Entfernungen, zum Beispiel die zwischen Sternen und Planeten, werden in Einheiten wie dem Lichtjahr oder Parsec angegeben.
Auch bei der Erforschung und Entschlüsselung des Mikrokosmos kann man mithilfe modernster Techniken und Methoden heute Erkenntnisse vorweisen, wo man früher auf Vermutungen angewiesen war. Natürlich benötigt man auch im Kleinsten immer neue Vergleichspunkte und Definitionen, aus denen sich neue Maßeinheiten ergeben können. Vielfach greift man hierfür auf Werte zurück, die sich aus physikalischen oder chemischen Eigenschaften und Reaktionen ermitteln lassen, beispielsweise auf die Halbwerts- und Zerfallzeiten radioaktiver Elemente oder die Schwingungen von Kristallen.
Längst misst der Mensch nicht mehr nur sich und seine sichtbare Umgebung, sondern erforscht und vermisst Gebiete, in die er nur mit seinem Vorstellungsvermögen zu reisen vermag und die mit den begrenzten Sinnen des Körpers nicht mehr erfasst werden können. Anhand der Messung und Interpretation von Strahlung oder durch das Einfangen und Sichtbarmachen kleinster Teilchen auf ihrem Weg durch Raum und Zeit versucht er, die Geburtsstunde des Universums festzulegen. Gewaltige Radioteleskope blicken und horchen in den scheinbar unendlichen Raum hinaus, in der Hoffnung, etwas zu empfangen oder zu messen, das Theorien bestätigt, neue Erkenntnisse erlaubt und damit neue faszinierende Fragen aufwirft.