Das Bewerbungsfoto – Kein leichtfertiger Umgang mit dem Lichtbild. Bei einem Bewerbungsfoto kann man viel falsch machen. Aber ist ein Lichtbild vor dem Hintergrund des AGG überhaupt noch erforderlich?
Es ist schon erstaunlich, wie leichtfertig viele Bewerber mit dem Thema Bewerbungsfoto umgehen. Schließlich ist die Präsentation heute wichtiger denn je. Und da Personalchefs den Bewerber nun einmal nicht kennen, entscheiden sie häufig aufgrund des Fotos, ob der Betroffene sympathisch, seriös, kompetent, freundlich und dynamisch wirkt.
Was kennzeichnet ein gutes Bewerbungsfoto?
Grundsätzlich ist ein gutes Bewerbungsfoto nicht aus dem Automaten zu haben. Automaten-Passbilder oder gar private Urlaubsbilder disqualifizieren den Bewerber, und auch billige Serien vom Fotografen sollte man lieber nicht verwenden.
Der Bewerber sollte es auch vermeiden, Porträt- mit Passfotos zu verwechseln. Ein Passbild ist für amtliche Ausweise. Dort muss beispielsweise für die Identifikation ein Ohr sichtbar sein. Bei einem Bewerbungsfoto aber stört das freiliegende Ohr. Auch im Bildhintergrund gibt es beträchtliche Unterschiede: Ein glatter, heller Hintergrund bei Passbildern irritiert auf Porträtfotos. Gute Fotografen wählen daher Farbübergänge oder bearbeiten die Bilder nachträglich noch per Weichzeichner.
Auf den Fotografen kommt es an
Gute Fotografen arbeiten im Bereich von Bewerbungsaufnahmen häufig nur noch digital. Erhielt der Kunde früher Negative, so gehört nun die gebrannte CD mit allen Fotos zum Service. Während einer einzigen Sitzung machen die Fotografen nicht selten 50 bis 60 Aufnahmen und üben so mit dem Kunden gemeinsam den richtigen Blick. Von diesen Fotos kann der Bewerber dann das Foto raussuchen, von dem er sich den besten Effekt erhofft.
Ein derartiger Aufwand ist keine Sache von wenigen Minuten. Gute Fotografen bieten daher vor der Sitzung ein Beratungsgespräch an. Dort werden Details zur Kleidung und zum perfekten Äußeren besprochen.
Bewerbungsfotos wirken häufig besser, wenn sie nicht im Passbild-Format verwendet werden. Viele Fotografen empfehlen vielmehr das etwas größere Format von sechs mal neun Zentimetern. Ansprechend ist auch ein Format von 45 mal 65 Millimetern.
Die Kleidung sollte angemessen sein
Bezüglich der richtigen Kleidung kann man sich an eine einfache Regel halten: Auf dem Foto sollte man das tragen, was man in der angestrebten Position gewöhnlich trägt. Zwar wurde in den vergangenen Jahren die starre Anzug-Krawatte-Regel gelockert. Dennoch sollte der, der später mit Anzug und Krawatte arbeiten muss, beispielsweise Bankangestellte, dies auch auf dem Foto tragen.
Farbe oder Schwarz-Weiß?
Nach dem Farbboom infolge der Einführung digitaler Fotografie besinnen sich aktuell viele Branchen wieder auf das klassische Schwarz-Weiß. Bewerber für kreative Berufe fahren mit derlei Fotos am besten, glauben zumindest viele professionelle Fotografen. Letztlich sollte es aber diesbezüglich auf die persönlichen Vorlieben des Bewerbers ankommen.
Ganz auf das Bewerbungsfoto verzichten?
Vor dem Hintergrund des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) verzichten immer mehr Arbeitgeber in Deutschland darauf, Bilder der Bewerber explizit einzufordern. In den USA ist die Bewerbung ohne Bild längst der Normalfall, und auch in deutschen Personalabteilungen setzt sich immer mehr die Tendenz durch, von den Bewerbern kein Foto mehr zu verlangen.
Dennoch schicken die meisten Bewerber diese Aufnahmen trotzdem mit, denn es überwiegt noch die Meinung, dass ein Foto zu einer richtigen Bewerbung dazugehört.