Jobcoaches wissen, wie eine gute Bewerbung aussieht. Der Autor Christian Püttjer erläutert, wie Stellensuchende vom Know-how der Insider profitieren.
Wer auf Stellensuche ist, braucht aktuelle Informationen und manchmal auch Unterstützung von Fachleuten, die genau wissen, wie eine gute Bewerbung aussieht. Einer dieser Bewerbungsprofis ist Christian Püttjer. Er erklärt, warum immer wieder neue Bewerbungsratgeber auf den Markt kommen, was Leser von einem solchen Handbuch erwarten können, wie sie davon profitieren und gibt wertvolle Tipps für eine überzeugende Darstellung in der Bewerbung.
Jedes Jahr erscheinen unzählige Bewerbungsratgeber oder aktualisierte Handbücher. Wie sinnvoll sind diese Publikationen denn, muss nicht jede Bewerbung ganz individuell gestaltet sein?
Parallel zum Arbeitsmarkt sind die Bewerbungsratgeber in den letzten Jahren immer spezieller geworden. Je nach Zielgruppe, beispielsweise für berufserfahrene Bewerber, Hochschulabsolventen oder Führungskräfte, sind die Bewerbungsbeispiele, Tipps und Strategien für Einstellungstests, Jobinterviews, Arbeitszeugnisse oder Assessment-Center in unseren Ratgebern sehr unterschiedlich.
Was können Bewerber von einem Ratgeber erwarten?
Hilfe zur Selbsthilfe. Berufseinsteiger wissen oft nicht, wie sie ihre ersten beruflichen Erfahrungen im Anschreiben und im Lebenslauf optimal darstellen können, hier helfen Vorlagen. Berufserfahrene Bewerber müssen oft Brüche im Lebenslauf diplomatisch darstellen oder den Wechselgrund im Vorstellungsgespräch plausibel erklären. Auch hier unterstützen wir mit konkreten Beispielen aus unserer Beratungspraxis.
Wandelt sich die Arbeitswelt tatsächlich so schnell, dass Arbeitsuchende laufend mit neuen Tipps versorgt werden müssen?
In der Tat verändert sich die Arbeitswelt viel rasanter als noch vor zehn Jahren. Gerade Jobbörsen im Internet, die Onlinebewerbung per PDF oder soziale Netzwerke wie XING haben dazu geführt, dass viele Bewerber/innen heute noch mehr Strategien und Anleitungen als früher benötigen.
Sie schreiben Ratgeber. Woher wissen Sie, was in den Unternehmen gut ankommt und was nicht oder nicht mehr?
In erster Linie sind wir Bewerbungs- und Karriereberater und erst dann Autoren. Wir stellen in unseren Ratgebern die Probleme und Lösungen vor, mit denen wir täglich in unserer Coachingpraxis zu tun haben. Insiderwissen auf der einen Seite und eine motivierende Unterstützung auf der anderen führen zum gewünschten Bewerbungsergebnis. Wer professionell Bewerbungsrat gibt, hat mittelfristig ja nur dann Erfolg, wenn die Tipps und Strategien auch wirklich hilfreich sind.
Welches ist der wichtigste allgemeine Tipp, den Sie Bewerbern für die schriftliche Bewerbung geben können?
Der wichtigste Tipp ist nach wie vor die Auseinandersetzung mit den Erwartungen der Firmen. Wer fünf Erwartungen einer Firma in seinem künftigen Arbeitsfeld konkret benennen und diese Erwartungen mit passgenauen Einstellungsargumenten belegen kann, bietet schon weitaus mehr als die große Masse der Bewerber.
Welches sind Ihrer Meinung nach die gröbsten Fehler, die jemand bei einer schriftlichen Bewerbung oder im Vorstellungsgespräch machen kann?
In der schriftlichen Bewerbung gibt es immer wieder das Problem, dass Bewerber viel zu bieten haben, aber dabei nicht aus Sicht der Firma argumentieren, es mangelt an einer fokussierten Nutzenargumentation. In Vorstellungsgesprächen sind viele Bewerber zu abwartend und passiv. Es gilt, die richtige Mischung aus Engagement und aktivem Zuhören zu finden.
Wie wichtig ist die Selbstdarstellung im Bewerbungsverfahren?
Insgesamt ist festzustellen, dass – bisherige – gute Arbeit sich im Bewerbungsverfahren leider nicht von allein durchsetzt. Hier kommt es sowohl auf die schriftliche als auch auf die persönliche Selbstdarstellung an. Die Disziplin „Bewerbungskommunikation“ wird weder an Schulen noch Hochschulen gelehrt. Daher wird unserer Meinung nach die Nachfrage nach praktikablem Bewerbungswissen auch in Zukunft groß bleiben.