Tipps für eine erfolgreiche und gewaltfreie Erziehung von Marilyn E. Gootman. Respekt und Selbstbewusstsein, ja – aber bitte ohne Prügelstrafe. Kindererziehung. Kinder brauchen Disziplin. Das ist ein Ausgangspunkt von Gootmans Überlegungen. Sie kommen nicht mit ihr auf die Welt. Die Eltern müssen sie ihnen nach und nach vermitteln. Weh tun muss das allerdings heute niemandem mehr. Körperliche Züchtigungen, demütigende Anklagen und Freiheitsentzug durch Hausarrest sollten der Vergangenheit angehören.
Eltern fragen: Was ist Disziplin?
Disziplin bedeutet, Kindern bei der Entwicklung ihres Selbstgefühls, ihres Selbstbewusstseins und ihrer Selbstbeherrschung zu helfen. Wer Disziplin vermitteln will, muss Grenzen setzen und Fehlverhalten korrigieren. Disziplin ermutigt Kinder und bringt sie auf den richtigen Weg. Sie hilft ihnen, sich gut zu fühlen und ihre Gedanken zu strukturieren.
Schlagen als Disziplinierungsmaßnahme?
Gootman sagt ganz klar: Nein! Disziplin soll Kindern helfen, ihr Verhalten kontrollieren zu lernen und dadurch zu reifen. Das geschlagene Kind hingegen wird erniedrigt. Es kann so nicht ohne weiteres zu der „Größe“ gelangen, die ihm von Natur aus zugedacht ist.
Unsinn des Schlagens als Erziehungsmethode
Der Schlagende erniedrigt sich ebenfalls, auch wenn er oder sie sich dessen oft nicht bewusst ist. Wer sein Kind schlägt, erzeugt Angst. Dabei führt das Schlagen nicht die beabsichtigte Verhaltensänderung herbei. Denn derart gemaßregelte Kinder werden aus eigenem Begreifen künftig nicht die Handlung unterlassen, die den Gewaltausbruch ausgelöst hat. Vielmehr, und davon ist Gootman überzeugt, macht das Kind weiter in seinem Fehlverhalten. Es ist durch die Schläge nicht korrigiert worden. Und weil das Kind künftig dieser Bestrafung aus dem Wege gehen will, hält es alle Handlungen vor seinen Eltern geheim, die zu körperlicher Züchtigung führen könnten. Dieses Versteckspiel kostet Energie, die an anderer Stelle für ihre Entwicklung nicht mehr zur Verfügung steht.
Wie kann man Kinder ohne Schläge disziplinieren?
Marilyn E. Gootman nennt viele Möglichkeiten, Kindern Selbstkontrolle beizubringen. Eltern könnten ihnen zum Beispiel helfen sich gut zu fühlen, indem sie ihnen vorleben, wie ein selbstbeherrschter Mensch handelt. Sie können ihre Kinder anleiten, ihnen Grenzen setzen und Fehlverhalten durch Gespräche korrigieren.
Kindern ein gutes Gefühl vermitteln
Gutes über uns zu hören bedeutet, eine Verstärkung des Handelns zu erfahren, das die positive Kommentierung ausgelöst hat. Gootman empfiehlt Rat suchenden Eltern eine einfache Vorgehensweise. Sie sagt: „Leitet eure Kinder an! Gebt ihnen zwei positive aber wahre Botschaften, wann immer ihr Verhalten einer Korrektur bedarf!“ Wenn die Kinder dann ihr Verhalten ändern, sollten sie dafür Lob ernten, auch wenn sie noch im Versuchsstadium sind.
Was bedeutet „Kinder anleiten“?
Anleiten bedeutet Führen und Regeln setzen. Keine leichte Aufgabe für Eltern. Kinder wissen immer was sie wollen, aber nicht was sie brauchen. Feste Zeiten für Hausarbeiten, das gemeinsame Essen und das Ins-Bett-gehen sind Routinen, die ihnen helfen, sich sicher zu fühlen. Eine Erinnerung wenige Minuten vor dem Ereignis erleichtert dem Nachwuchs die Umstellung von Spielzeit auf Ruhephase. Und um den oft hartnäckig vorgetragenen Kindeswillen in die von Eltern gewünschten Bahnen zu lenken, hilft eine klare Entscheidungsvorgabe: „Du kannst Milch oder Mineralwasser trinken, aber keine Cola!“ Einfach nein sagen ist nicht genug. Kinder sollten immer wieder an die gesetzten Regeln erinnert werden, meint die Erziehungsratgeberin.
Grenzen setzen schafft Sicherheit
„Nicht zu viele Regeln!“ Je mehr Regeln es gibt, umso schwerer werde es für die Kinder sie sich zu merken, betont Gootman. Eltern sollten sicher sein, warum sie nein sagen. Sie sollten die Gründe für ihr Nein erklären. Und sich vergewissern, dass die Kinder diese verstanden haben. Beispiel: „Ich will nicht, dass du mit dem Fahrrad in die Stadt fährst. Da ist zu viel Verkehr und du könntest verletzt werden.“ Grenzen können auch mit den Kindern zusammen gesetzt werden. So erhalten ihre Gedanken und Gefühle eine Stimme und die Kinder sind eher bereit zu folgen.