Das Genre Kinder- und Jugendbuch wird oft unterschätzt, dabei gibt es einige Dinge, die ein Autor beachten sollte, um die Zielgruppe auch zu erreichen.
Gute Kinder- und Jugendbücher zu schreiben ist eine echte Herausforderung, denn grundsätzlich tritt hier der Effekt auf, dass die Leser beim Lesen lernen und zwar nicht nur die Rechtschreibung und die Grammatik, sondern auch Dinge, die im Alltag wichtig sind.
Geschichten schreiben von denen Kinder lernen können
Kinder- und Jugendbücher sollten zwar einen pädagogischen Anspruch haben, doch der „erhobene Zeigefinger“ ist längst out. Geschichten, in denen Kinder für ihr Fehlverhalten bestraft werden, etwa im Struwwelpeter, sind längst überholt. Die modernen Kinderbücher schreiben nicht vor, welches Verhalten gut und richtig ist, sondern sie haben einen großen Unterhaltungswert und sprechen auf spielerische Weise ein jeweiliges Thema an. Ein gelungenes Exemplar ist „Vom Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“ von Werner Holzwarth und Wolf Erlbruch, denn es holt die Kinder genau in der Phase ab, in der sie offen für Tabuthemen sind. Diese Geschichte setzt da an, wo es im Alltag nur die Bezeichnung „igitt“ oder ein beschämendes Schweigen gibt. Doch die Kleinen entwickeln eine wahrhafte Freude daran, sich mit den Hinterlassenschaften verschiedener Tiere zu befassen und können so zu diesem Thema schon beim (Vor-) Lesen lernen.
Der pädagogische Anspruch an Jugendbücher
Zwar sollten Jugendbücher einem moralischen und pädagogischen Anspruch genügen, doch in erster Linie sind sie zum Lesen da, der Unterhaltungswert ist also ein entscheidendes Kriterium. Das Buch soll Spaß machen. Durch das Lesen lernen Jugendliche Lösungsstrategien zu entwickeln, wenn die Autoren Geschichten schreiben, die Probleme ansprechen. Gängige Themenfelder sind etwa Alkohol- und Drogenprobleme, Patchworkfamilien, Straßengangs und fremde Kulturen. Gute Jugendbücher zeigen auf, wie man dem mutig und tolerant begegnen kann. Damit die Jugendlichen das Interesse am Lesen nicht verlieren, darf die Haupthandlung nicht zu ausschweifend geschildert werden. Die Sprache sollte aber auch nicht zu einfach sein. In Jugendbüchern wird gleich am Anfang eine Identifikationsfigur und ein Ereignis vorgestellt, sonst landet das Buch schnell in der Ecke.
Geschichten schreiben, die Kindern das Lesen lernen leichter machen
Wer Bücher für Jugendliche und Kinder schreiben will, sollte einerseits natürlich sehr viel darüber wissen, was Kinder interessiert und was sie denken, andererseits spielt aber auch die Tatsache, dass es viele ungeübte Leser gibt, eine entscheidende Rolle. Die traditionellen Altersangaben auf den Rücken der Kinder- und Jugendbücher sind längst überholt. Besser ist es das Lesealter und nicht das Lebensalter zu berücksichtigen, denn eine Siebenjährige, die viel liest, ist natürlich auf einer anderen Entwicklungsstufe als ein Zehnjähriger, der selten liest. Wenn Kinder selbstständig lesen lernen sie, den Sinn hinter dem System der Schrift zu entschlüsseln. Darauf sollte man beim Kinderbücher schreiben achten und beispielsweise auf komplizierte Formulierungen wie „sie setzten sich auf den rotbraun gestrichenen Stuhl“ verzichten.