Allergien nehmen immer noch rasant zu. Gegen viele Erkrankungen wurden bereits zahlreiche Medikamente entwickelt. Gegen Allergien ist jedoch bisher kein Kraut gewachsen.
Die Behandlung allergischer Erkrankungen erfolgt immer noch weitgehend über die Verminderung der Symptome und das Vermeiden der jeweiligen Auslöser. Eine weitgehende Prävention von Allergien kann jedoch bereits in der Schwangerschaft und später mit der Ernährung des allergiegefährdeten Säuglings geleistet werden.
Keine Diät während Schwangerschaft und Stillzeit
Eine Diät zur Allergievorbeugung während der Schwangerschaft und in der Stillzeit hilft weder dem Säugling noch der Mutter. Vielmehr sollte abwechslungsreich und ausgewogen gegessen werden, anstatt Lebensmittel aus Gründen der Allergievorbeugung wegzulassen:
- Die werdende Mutter muss also zur Vorbeugung von Allergien auf nichts verzichten. (Ausnahmen sind natürlich Alkohol und Nikotin, Produkte aus Rohmilch, rohes (Hack-)fleisch sowie weichgekochte Eier, auf die während der Schwangerschaft grundsätzlich verzichtet werden sollte)
- Mutter und Kind sind mit allen wichtigen Nährstoffen ausreichend versorgt
- Das Immunsystem des ungeborenen Kindes kann sich so langsam und vor allem sanft an mögliche Allergene wie zum Beispiel aus der Milch, aus Hühnereiern oder Fisch gewöhnen.
Ziegen- oder Stutenmilch schützen Babys nicht vor Allergien
Allergien im Säuglings- und Kindesalter sind häufig auf Kuhmilch zurückzuführen. Die Milch von Ziegen oder Stuten stellt hier allerdings keine wirksame Alternative dar. Auch wenn hierzulande eine Ziegen- oder Stutenmilchallergie weniger bekannt ist, würden die hiermit ernährten Kinder aber höchstwahrscheinlich auch eine Allergie gegen Ziegen- oder Stutenmilch entwickeln. Das in dieser Milch enthaltene Eiweiß ist dem aus der Kuhmilch sehr ähnlich und gilt damit als potenzielles Allergen. Das Risiko, eine Allergie zu entwickeln, erhöht sich, wenn ein allergiegefährdetes Baby in den ersten vier Lebensmonaten mit einem potenziellen Allergen in Kontakt kommt.
Soja- oder Getreidemilch ist auch keine Alternative
Ähnliches wie für die Ziegen- und Stutenmilch gilt auch für die Milch aus Soja oder Getreide. Auch diese ist in der Lage, allergische Reaktionen zu verursachen. Hinzu kommt noch, dass sich diese Milchsorten aufgrund ihrer Zusammensetzung nicht für die Ernährung von Säuglingen oder Kleinkindern eignen. Folgen können erhebliche Mangelerscheinungen sein, die sich auf die weitere Entwicklung des Kindes auswirken.
Hypoallergene Nahrung gilt als bester Muttermilchersatz
Bei hypoallergener Nahrung (HA-Nahrung) handelt es sich um einen Milchersatz, bei dem das enthaltene Eiweiß aufgespalten ist. Somit wird diese Nahrung allgemein besser vertragen. Bei einer stark hydrolysierten Spezialnahrung sind die Eiweißbruchstücke so klein sind, dass sie normalerweise auch bei bereits bestehenden Allergien gut vertragen werden.
Vier Monate lang stillen und Einführung von Beikost zur Allergieprävention
Für alle Säuglinge bis zum 4. Monat – ob allergiegefährdet oder nicht – ist die Muttermilch immer noch das Beste und dient ganz nebenbei auch der Allergievorbeugung. Ab dem 5. Monat kann bereits ohne Bedenken die Beikost eingeführt werden, welche das Baby mit weiteren wichtigen Nährstoffen versorgt. Denn schon jetzt kann sich das Immunsystem des Babys langsam an fremde Stoffe aus dem Essen gewöhnen. Wer lieber länger zusätzlich zur Beikost stillt, verbessert dadurch die Verträglichkeit neuer Lebensmittel beim Kind.
So fand man beispielsweise heraus, dass eine späte Einführung allergener Lebensmittel wie Ei, Fisch und Nüsse nicht zur Verminderung des Allergierisikos beiträgt. Teilweise konnte sogar gezeigt werden, dass die Einführung von Beikost mit potenziellen Allergenen nach dem 10. Monat mit einem erhöhten Risiko für allergische Reaktionen verbunden war. Wird im Beikostalter bereits Fisch verzehrt, hat dies sogar einen schützenden Effekt.
Bitte im ersten Lebensjahr nicht auf Kuhmilch, Weizen und Fisch verzichten
Allergenarme Kost im ersten Lebensjahr ist nicht notwenig. Ein Verzicht auf Kuhmilch, Weizen oder Fisch vermeidet zwar den Kontakt mit potenziellen Allergenen, nach heutigem Stand der Wissenschaft ist gerade dieser Kontakt erwünscht. Er ermöglicht es dem Baby, sein Immunsystem langsam an fremde Stoffe zu gewöhnen.
Auch Kinder mit einem familiären Risiko für Zöliakie müssen nicht auf Getreide verzichten. Sie sollten neueren Studien zufolge bereits zwischen dem 5. und 7. Monat kleine Mengen Weizen bekommen, auch wenn die Mutter noch stillt. Offensichtlich kann so das Risiko für diese Erkrankung und auch für Diabetes vermindert werden.
Was Eltern tun können
Um ihr Kind vor Allergien zu schützen, können sich Interessierte bei der neuen Telefonhotline vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB).