Wie bei allem gibt es viele Wege, um kochen zu lernen. Die verschiedenen Möglichkeiten werden vorgestellt und kritisch beleuchtet.
Richtig gut kochen können – viele Frauen und auch Männer träumen davon. Warum auch nicht? Es gibt das Sprichwort, dass Liebe durch den Magen geht. So manche Leidenschaft fing bei einem guten Essen an und kocht weiter fort. Sind Kinder da, möchte man ihnen eine gute Ernährung bieten. Trotz aller Variabilität, die eine Supermarkttiefkühltruhe zu bieten hat, bringt eine selbstgebratene Gans zu Weihnachten viele Herzen zum Höherschlagen. Muss es denn bei der Weihnachtsgans bleiben?
Wandel der Zeiten – Genüsse, die bleiben
Bis vor Kurzem lernten die Mädchen traditionell die Haushaltsführung und damit auch das Kochen bei ihren Müttern. Aber die Zeiten haben sich geändert. Die Kinder, die Jugendlichen, die angehenden Damen, müssen für die Schule pauken, zum Musikunterricht, zum Sport. Für gezielte Unterweisungen in der Kunst der Essenszubereitung ist dazwischen selten Platz. Abitur, Berufsausbildung oder Studium sind wesentlich wichtiger, denn davon werden sie ihren Lebensunterhalt bestreiten.
Doch irgendwann kommt der Moment, in dem die Damen und Herren einen Hackbraten essen wollen, wie ihn die Oma gemacht hat. Rinderouladen, zart und schmackhaft, mit einer Soße, die man heimlich aus der Kelle getrunken hat, wenn’s keiner sah.
Kochshows und Kurse – nur ein scheinbarer Weg zum Ziel
Kochen hat in den Medien Hochkonjuktur. Die Shows in immer neuen Varianten bevölkern die Sender, lächelnde Kochstars wirbeln mit den Zutaten und ganz schnell liegt etwas Appetitliches auf dem Teller. In jeder Zeitschrift gibt es Rezepte, das Internet ist voll davon. Und doch, es klappt nicht so recht, wenn man alle Zutaten glücklich zu Hause auf dem Tisch zu liegen hat. Was war noch einmal unterheben?
Rezepte zeigen die Zutaten und geben eine mehr oder minder grobe Anleitung, wie es gemacht wird. Doch setzen sie ein gewisses Grundwissen in den üblichen Fertigkeiten voraus. Was man hinbekommt, sind recht einfache Sachen. Alles, was etwas schwieriger ist, macht Probleme, weil das Kochlöffelschwingen mehr ist als den Herd anzuschalten.
In den Shows und den Rezeptsammlungen kann man sich wunderbar Anregungen holen; seien sie nun zum Nachkochen oder zum Weiterentwickeln.
Bei den Kursen ist es teilweise ähnlich. Die meisten Kurse haben ein bestimmtes Thema, es werden einige Gerichte gekocht, deren Ablauf man dann gelernt hat. Essenkochen besteht aber aus mehr als nur wenigen Gerichten. Man lernt eher einseitig, teilweise eine Küche auf sehr hohem Niveau, die den Geldbeutel kräftig plündert. Hier kann man zwar gut sein Wissen erweitern, aber in der Regel handelt es sich nicht um einen Kurs, der einem die Basistechniken erklärt.
Augen auf bei anderen Köchen
Der klassische Weg des Kochenlernens. So wie bis vor Kurzem noch üblich war. Stück für Stück wird jeder Handgriff, jede Zubereitungstechnik gelernt. Doch meistens wohnt man nicht mehr bei den Eltern. Dann wird es schon schwierig. Freunde haben die gleichen Probleme, also kann man bei denen auch nicht beständig über die Schulter schauen. Dennoch, zusehen und mitmachen ist eine der besten Methoden, kochen zu lernen.
Das Grundkochbuch, das Schulkochbuch
In der Vielfalt von speziellen Kochbüchern verstecken sie sich, Grundkochbücher und Schulkochbücher. Sie erklären jede Gartechnik, jede Arbeitstechnik Stück für Stück und reich bebildert, dass man es sich selbst beibringen kann. Sie erfordern Geduld und Hartnäckigkeit und viel Ausprobieren, sind aber ein bewährter Weg, das Kochen von Grund auf zu lernen.
Ob man nun zum bewährten Klassiker in der 30. Auflage greift oder zu einer Neuerscheinung, ist dabei unerheblich. Wichtig ist allein, ob die Art des Erklärens gut ist. Dabei kommt es nicht darauf an, ob gezeigt wird, wie man fachgerecht einen Plattfisch zerlegt und serviert. Sinnvoller sind die Arten der Reiszubereitung, wie man Suppen macht oder woraus man eine tolle Soße zaubern kann. So ganz ohne Pülverchen aus der Tüte. Je alltäglicher die Gerichte sind, umso mehr werden zumeist die üblichen Arbeitstechniken vermittelt. So sollte drin stehen, welches Arbeitsmaterial man braucht, wobei solche Listen immer den eigenen Bedürfnissen angepasst werden müssen. Keinem Allergiker auf Nüsse dient ein Nussknacker, es sei denn, er benötigt ihn für Hummerpanzer, ein alltägliches Essen.
Die Rezepte sollten Schritt für Schritt erklärt sein, am besten mit Phasenfotos, auf denen man sehen kann, wie was aussehen soll. Vorsicht ist dennoch geboten. Die Fotografen legen auf Schönheit Wert. Oft sind dann die Farben kräftiger als im eigenen Kochtopf. Zur Orientierung sind sie aber mehr als nur gut.
Kochbücher mit Bildern
Viele Kochbücher lehnen sich an das Prinzip an und bebildern reichlich ihre Rezepte. Man kann sehen, wie ein Gericht entsteht. Doch verzichten sie in der Regel auf den Teil, der die Basistechniken erklärt. Es gibt aber auch Kochbücher, die sich nur damit befassen. Da steht auch vieles drin, was nicht wichtig ist oder einem klar einleuchtet. Aber dennoch ist es empfehlenswert, sich ein solches Handbuch zuzulegen, wenn man die grundlegenden und auch die fortgeschrittenen Techniken erlernen möchte, die für das gute Kochen unerlässlich sind.
Die Mischung für den Erfolg
Verfügt man über keine oder nur geringe Kenntnisse im Kochen, will es aber richtig lernen, kommt man mit einer gesunden Mischung von allem gut und sicher ans Ziel.
Ein Kochbuch, in dem die grundlegenden Sachen erklärt werden, sollte die Basis sein. Es sollte die Kochsprache (Was ist plattieren, wie macht man es und wozu dient es?) und die wichtigsten Methoden anhand von Gerichten erklären (Braten machen, Reis ohne Kochbeutel zubereiten, Gemüse dünsten). Gut ist es, zusammen mit erfahrenen Küchenfeen und -elfen zu kochen, soweit das möglich ist. Die meisten zeigen gern, wie es geht. Wichtig ist es vor allem, selbst zu Hause zu probieren. So oft, wie es möglich ist. In Shows den Könnern auf die Finger sehen und Ideen sammeln. Bei Kursen kann man dann die Kenntnisse vertiefen und einem Profi so richtig zusehen.
Mit der Zeit werden die eigenen Gerichte immer sicherer, die Eigenkreationen immer besser. Dann werden auch die Rouladen ein Hit, für den man heimlich oder lautstark bewundert wird.