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Wie können Eltern Erziehungsfehler vermeiden?

Eltern wollen das Beste für ihre Kinder und schießen oft über ihr Ziel hinaus. Psychologen raten zu einer entspannteren Balance im Erziehungsstil.

Viele wollen gute Eltern sein. Trotzdem würden sie oft die gleichen Fehler in der Erziehung machen, die schon den eigenen Eltern unterliefen. Nur deshalb sind sie nicht für alles verantwortlich, was bei ihren Kindern schief läuft. Genetische Bedingungen und Erfahrungen mit Gleichaltrigen spielen mit zunehmendem Alter eine große Rolle. Entspannte Eltern können jedoch einige Fehler vermeiden und mehr bewegen, um ihren Kindern auf den Weg zu helfen.

Verhalten und Person des Kindes trennen

Weniger geschickte Eltern würden ihrem Kind ein schlechtes Gewissen machen, wenn es ungezogen ist. Mit abwertenden Äußerungen verhindern sie, dass ihr Kind sich selbst zu akzeptieren lernt. Wer beispielsweise: “Aus Dir wird nie etwas werden!” seinem Kind ärgerlich an den Kopf wirft, bringt es möglicherweise dazu, sich als schlechten Menschen zu betrachten. Dabei vergessen Eltern, wie sehr sie eine moralische Autorität sind. Auch mache es Sinn, erst einmal tief durchzuatmen und sich zu entspannen, ehe man seinem Ärger spontan freien Lauf lässt. Mit Wutäußerungen helfe man weder sich noch dem Kind, problematisches Verhalten zu bewältigen. Wenn man mit mehr Fingerspitzengefühl an solche Situationen heran geht, nennt man beispielsweise sein Kind nicht “böse”, wenn es einfach auf die Straße rennt. Man erklärt ihm kindgerecht verständlich, warum es gefährlich ist, sich so zu verhalten. Aus psychologischer Sicht sei es für Eltern sehr wichtig, unangebrachtes Verhalten von der Persönlichkeit des Kindes getrennt wahrzunehmen. So wird aus dem: “Du bist böse!” ein “Was Du getan hast, war falsch und gefährlich!”. Eltern können mit einem erklärenden Handeln dazu beitragen, dass ihr Kind lernt, eigenständige Entscheidungen zu treffen.

Vertrauen und Respekt zwischen Eltern und Kind

Das Sprichwort: “Wie es in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus.” hat auch für die Umgangsformen zwischen Eltern und Kind eine große Bedeutung. Tatsächlich besteht ein Machtgefälle. Eltern sind berechtigt, zum Wohle ihres Kindes Entscheidungen zu treffen, Gefahren abzuwenden und in diesem Sinne auch bis zur Volljährigkeit Macht über das Kind auszuüben. Damit sich das Kind zu einer starken Persönlichkeit entwickeln kann, sei es wichtig, diese Macht nicht ungerecht zu benutzen. Je deutlicher Eltern ihr Kind mit Respekt behandeln und ihm Vertrauen entgegenbringen, um so stabiler wird sich auch die Psyche des Kindes entwickeln können. Wer dem Kind gegenüber eine fordernde Machtposition einnimmt und keinen Widerspruch duldet, brauche sich nicht zu wundern, wenn das so verunsicherte Kind diese Haltung später in gleicher Weise erprobt. Für eine gesunde Entwicklung sei es empfehlenswert, das Gerechtigkeitsempfinden und die Interessen des Kindes nicht einfach zu übergehen. Psychologisch einfühlsam agierende Eltern nehmen kindliche Anliegen ernst und behandeln ihr Kind aufmerksam und fair.

Die Balance zwischen Orientierung und Nachgiebigkeit

Psychologen warnen Eltern ausdrücklich davor, Kinder als bloße Erweiterung ihrer selbst wahrzunehmen. Jedes Kind hat eine eigene Persönlichkeit – mit individuellen Bedürfnissen und Entfaltungsmöglichkeiten, die es zu fördern gilt. Es wäre grundfalsch, wenn Eltern ihre persönlichen Wünsche und Erwartungshaltungen zu massiv auf das Kind spiegeln. Stehe es unter ständigem elterlichen Druck, wäre es schnell überfordert. Kinder dürfen nicht zu Abziehbildern ihrer Eltern verformt werden. Auch hätten sie nicht die Aufgabe, bislang unerfüllte Lebensziele der Eltern zu erreichen. Man ermöglicht seinem Kind eine gesunde Entwicklung, wenn man in seinem Erziehungsstil die Balance zwischen berechtigten Forderungen und großzügigem Freiraum hält. Auch große Nachgiebigkeit könne die charakterliche Entwicklung des Kindes ungünstig beeinflussen, niedrige Frusttoleranz und hohes Anspruchsdenken verursachen. Wie bei den meisten Dingen käme es auch im Erziehungsstil auf das vernünftige Maß an. Trotz taktischer Überlegungen darf dabei die liebevolle Zuwendung nicht zu kurz kommen.

Aktives Zuhören vermeidet häufige Erziehungsfehler

Viele Eltern leiden unter Alltagsstress. So sei es nicht selten, das Selbstverständlichkeiten vergessen werden. Dazu gehört auch die Bereitschaft, seinem Kind ausreichend Aufmerksamkeit zu widmen, wenn es sich äußert. Nach psychologischen Erfahrungen würde geduldiges Zuhören den Eltern helfen, ihren Erziehungsstil einfühlsam an die Bedürfnisse des Kindes anzupassen. Es sei ratsam, das Kind aussprechen zu lassen und nicht unter Zeitdruck gleich korrigierend ins Wort zu fallen. Eine faire und sachliche Gesprächskultur schaffe Vertrauen. Daraus entwickelt sich die Basis, um auftretende Schwierigkeiten gemeinsam zu meistern. Eltern, die sich keine Zeit für respektvolles Zuhören nehmen, müssten später oft zwangsläufig viel Zeit für angestaute Probleme investieren.

Um den eigenen Erziehungsstil zu verbessern, könne Eltern eine sachliche Selbstbeobachtung eigener Verhaltensweisen helfen. Wer rational seine Handlungen hinterfragt, kann selbst am Besten mögliche Fehler erkennen. Kinder brauchen Eltern, die ihnen eine solide Orientierung geben, ohne sie in ihrer Entwicklung zu behindern. Ein guter Erziehungsstil sei erkennbar, wenn Kinder sich eine eigene Meinung bilden und weder durch Überfürsorglichkeit noch durch Überforderung eingeengt sind.