Noch immer gibt es keinen Impfstoff gegen die Immunerkrankung. Antiretrovale Medikamente können jedoch die Lebenszeit erheblich verlängern.
In Deutschland zählen die Neu-Infektionsraten mit HIV zu den niedrigsten in Westeuropa, dennoch ist auch hier äußerste Vorsicht geboten. Nach wie vor ist die Immunschwächekrankheit Aids unheilbar und verläuft am Ende immer tödlich. Einen Impfstoff gibt es immer noch nicht und auch medikamentöse Behandlungen nach Ausbruch der Krankheit können den Krankheitsverlauf nur verlangsamen, aber nicht endgültig stoppen. Hier kommen ein paar Fakten zu Aids und HIV.
Wofür stehen HIV und Aids?
Die Buchstaben HIV stehen für Human Immunodeficiency Virus, was auf Deutsch Humanes Immundefizienz-Virus bedeutet. Das Hi-Virus ist also ein Menschliches Immunschwäche-Virus. Das Hi-Virus gehört zur Familie der Retroviren und zur Gattung der Lentiviren. Nach einer oft mehrjährigen Inkubationszeit führt eine Ansteckung mit HIV zu der Krankheit Aids. Aids steht für Acquired immunodeficiency syndrome, was zu Deutsch erworbenes Immundefektsyndrom heißt.
Warum gibt es noch keinen Impfstoff gegen HIV?
Auch wenn Wissenschaftler in letzter Zeit immer wieder von Fortschritten in der Aids-Forschung berichtet haben, gibt es immer noch kein Mittel, das vor HIV-Ansteckung schützen kann. Das große Problem bei der Entwicklung eines Impfstoffes ist die Tatsache, dass sich die Proteine auf der Oberfläche des Virus immer wieder verändern. Das führt dazu, dass sich das Virus im menschlichen Immunsystem nicht nur hervorragend verstecken kann, sondern es gibt zudem eine große Anzahl an Varianten. Wissenschaftler vom US-Institut für Allergien und ansteckende Krankheiten (NIAID) haben kürzlich aber herausgefunden, dass ein paar Punkte bei allen HIV-Stämmen immer gleich sind. Zudem entdeckten sie zwei Antikörper, VCR01 und VCR02, die es zumindest in der künstlichen Laborwelt schafften, 90 Prozent aller HIV-Stämme abzuhalten. Weltweit streiten sich nun die Wissenschaftler darüber, ob dies ein endgültiger Durchbruch sei, zumal die Antikörper von einem bestimmten Menschen stammen, und noch nicht klar sei, ob sie auch bei anderen HIV-Infizierten wirken können. Einig ist sich die Forschung jedoch darüber, dass es weiterhin Jahre dauern wird, bis ein wirksamer Impfstoff entwickelt werden kann.
Wie groß ist das Risiko, sich zu infizieren?
Wichtigste Überträger der Krankheiten sind Körperflüssigkeiten wie Blut oder Sperma. Weniger infektiös sind Vaginalflüssigkeiten und Speichel. Das heißt Küssen ist ungefährlich, ungeschützter Sex dagegen sehr. Auch Drogenabhängige stecken sich häufig an, wenn sie ein verunreinigtes Spritzbesteck verwenden. Geschützter Sex und das ausschließliche Verwenden eines eigenen Zubehörs für die Verwendung von Drogen sind für das Verhindern von Aids unabdingbar. Die Gruppe mit dem größten Infektionsrisiko sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Berlin homosexuelle Männer zwischen 25 und 40. Männer, die untereinander Sex hatten, machten im letzten Jahr 67 Prozent der Neuinfektionen aus. Rund 2800 neue Infektionen wurden im letzten Jahr festgestellt. Laut Robert-Koch-Institut leben in Deutschland etwa 67.000 Menschen, die HIV positiv sind.
Wann kann eine Infektion festgestellt werden?
Die Bildung von HIV-Antikörpern ist erst nach rund drei Monaten abgeschlossen. Erst dann macht es Sinn, einen Test zu machen. Wurde eine HIV-Infektion festgestellt, ist das Ergebnis positiv, wurde keine festgestellt, ist das Ergebnis negativ.
Seit wann ist Aids bekannt?
Der erste, der von einer mysteriösen Krankheit berichtete, die wir heute unter dem Namen Aids kennen, war der amerikanische Arzt Michael Gottlieb. Zunächst wurde angenommen, dass sich die Krankheit nur bei homosexuellen Männern ausbreitet. Inzwischen sind aber Frauen genauso wie Männer betroffen. Weltweit sind rund 33 Millionen Menschen mit HIV infiziert. Die meisten davon leben in Zentralafrika, aber auch in Osteuropa und Zentralasien breitet sich die Krankheit immer rascher aus.
Was passiert nach einer Infektion?
Nach der HIV-Infektion befällt das Virus die Abwehrzellen CD4, auch T4-Helferzellen genannt, und zerstört sie. Diese Zellen sind für die Aufrechterhaltung des Immunsystems wichtig. Bei Fortschreiten der Krankheit nimmt die T4-Helferzellen-Zahl ab, die Anzahl der HIV-Zellen steigt. Der Verlauf der Krankheit wird in drei Phasen unterteilt. In der ersten Phase bekommen die Betroffenen häufig Fieberschübe, Müdigkeit, Schlappheit, Nachtschweiß, Appetitverlust und erweiterte Lymphknoten. In dieser Phase ähnelt die Erkrankung einer Grippe oder einem Pfeifferschen Drüsenfieber. In der zweiten Phase macht sich die Schwächung des Immunsystems schon deutlicher bemerkbar. Der Betroffene hat unter Hautausschlägen, eingerissener Haut, Knoten in der Haut, Pilzbefall in Mund und Rachen und einer deutlich gesenkten Lymphozytenzahl zu leiden. Im Endstadium der Erkrankung ist der Infizierte für alle möglichen Infektionserkrankungen empfänglich. Die Erkrankten bekommen häufig Lungenentzündungen, Krebsarten wie das Kapos-Sarkom, Nervenentzündungen, Tuberkulose, Herpes und sehr stark ausgeprägten Pilzbefall.
Was kann helfen?
Bisher können antiretrovale Medikamente die Vermehrung der HI-Viren hemmen. Derzeit sind rund 20 dieser Medikamente auf dem Markt. Bei Einnahme dieser Medikamente kann der Körper wieder vermehrt Abwehrzellen bilden. Durch sie lässt sich die Lebenserwartung um einige Jahre verlängern. Besiegen können sie die Krankheit jedoch nicht. Außerdem haben diese Medikamente viele Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Erkrankungen, Nervenstörungen, psychische Erkrankungen oder Osteoporose.