Internet-Organisation: Provider (ISP), PoPs und Zusammenarbeit der ISPs im Peering. Wer macht die RFCs und was ist das überhaupt? Zu NICs und CIXs.
Das Internet als Ganzes ist keine einheitliche Organisation oder Firma und gehört daher niemandem. Es ist vielmehr ein riesiges und immer noch wachsendes Gebilde aus Rechnernetzen und Einzelrechnern, die miteinander verbunden sind, um Datenaustausch zu ermöglichen.
Internet: Wem gehören die Kabel und Leitungen?
Die einzelnen Bestandteile des Internets haben jedoch sehr wohl einen Besitzer: Die meisten Datenleitungen, die die Internetrechner verbinden, gehören Telekommunikationsfirmen, wie in Deutschland unter anderem der Telekom. Die einzelnen Rechner gehören Firmen, Organisationen oder Privatleuten. Letztlich gilt im Internet das „Verursacherprinzip“: Jeder finanziert, verwaltet und verantwortet den Teil des Internets, den er einrichtet und der ihm gehört.
Peering der ISPs
Eine besondere Rolle haben dabei die Internet Service Provider, kurz ISP. Der ISP verschafft Privatnutzern und Firmen den eigentlichen Zugang zum Internet, indem er PoPs (Points of Presence), Zugangsknoten oder Sammelstellen für Leitungen innerhalb des Provider-Netzwerks (Backbone) zur Verfügung stellt und die organisatorischen Aufgaben eines Internetanschlusses erledigt. Die unten stehende Grafik veranschaulicht den Aufbau im Schema.
Wie beim herkömmlichen Telefonnetz oder auch dem Schienennetz der Bahnen schließen ISPs Verträge mit Partnern ab, die sich gegen (recht hohe) Bezahlung verpflichten, den Datenverkehr durch ihren eigenen Backbone zu leiten und damit auch ihre anderen Austauschpunkte für den ISP verfügbar zu machen. Dieses Multiplikatoren-Prinzip nennt man Peering; die Austauschpunkte zwischen den Peering-Partnern heißen Peering Points.
Wer entscheidet im Internet?
Im Internet gibt es festgelegte Verfahrensweisen für den Datenaustausch, zum Beispiel Protokolle. Diese werden von keiner zentralen Stelle „von oben herab“ festgelegt, sondern von allen technisch versierten und daran interessierten Internetnutzern in Diskussionsprozessen vereinbart.
Letztlich entscheiden die weltweite Akzeptanz und die Qualität der Vorschläge über technische Verfahren und deren Änderungen. Eine Reihe von gemeinnützigen Organisationen, wie zum Beispiel die amerikanische Internet Society (ISOC), moderieren den Diskussionsprozess, haben aber letztlich keinen größeren Einfluss als jeder andere Teilnehmer.
RFCs zur Vereinheitlichung von Verfahren und Technologie
Die ISOC veröffentlicht alle technischen Verfahren, auf die man sich verständigt hat, in sogenannten RfC-Dokumenten („Request for Comment“, Aufforderung zur Stellungnahme). Der größte Teil der Verfahren, die mit Hilfe von RfCs festgelegt wurden, sind weltweit übernommen worden, da sie in der Regel recht gute Problemlösungen darstellen. Das beste Beispiel dafür ist das wichtige Internet Protocol (IP), ohne das im Internet nichts funktionieren würde. RfCs geben dem an sich chaotischen, führungslosen Internet also Standards, die den Kunden Sicherheit und Verlässlichkeit der eingesetzten Verfahren und Technologien bieten.
Weitere wichtige Verfahren sind die Vergabe von eindeutigen Internet-Protokoll-Adressen (IP-Adressen) und die Vergabe von Namen nach dem Domain-Name-System (DNS). Diese sorgen dafür, dass jeder Rechner eine eindeutige Adresse hat und erreichbar bleibt, E-Mails ankommen und Webseiten aufgerufen werden können.
Das Network Information Center (NIC)
Für jedes Land gibt es ein Network Information Center (NIC), das die Vergabe von Rechnernamen und -adressen organisiert. Das übergeordnete NIC für das gesamte Internet ist das Internic. Für Europa ist das RIPE (Réseaux IP Européens) zuständig. Das deutsche NIC für die Vergabe von IP-Adressen heißt DENIC und ist zur Zeit am DE-CIX in Frankfurt angesiedelt. Es verwaltet und vergibt die deutschen Internet-Namen, die sich an der Endung „.de“ erkennen lassen, wie z.B. in http://www.denic.de.
Das DE-CIX
Es gibt eine Vielzahl von Internet-Service-Providern in Deutschland, die alle eigene Netze betreiben und darüber hinaus auch einen Zugang zum transatlantischen Backbone besitzen. Um eine effiziente Kommunikation unter den Teilnehmern zu ermöglichen, ist es notwendig, Datenaustauschpunkte einzurichten, an denen der Datenverkehr von einem Netz zum anderen übergeben wird. Diese Austauschpunkte werden als CIX (Commercial Internet Exchange) bezeichnet. Das DECIX übernimmt die Austauschfunktion in Deutschland.
Zusammenfassung Internet – Organisation
- Unabhängige Institutionen geben dem Internet Standards, die die Nutzung immer sicherer und verlässlicher machen (z.B. RfC’s).
- Peering-Abkommen unter den Providern (ISPs) sichern die Nutzung des globalen Internets.