Mit 5 Schritten zu neuen Lösungen dank Innerer Konferenz. Schnell vernichtet der KRITIKER die Idee. Oder der REBELL weigert sich zu helfen. Viele Stimmen, die den Berufsalltag bestimmen. Schaffen Sie für sich Klarheit.
Rief noch Faust laut aus „Zwei Seelen schlagen, ach, in meiner Brust“ ist heutzutage dem inneren Stimmwirrwarr manches Mal kaum noch Herr zu werden. Da meldet sich der REBELL: „Mit mir nicht. Ich helfe nicht mehr aus der Patsche“, wenn Kollegin Petra wieder mal jammernd um Rat sucht. Oder beim Aufsetzen des Berichtes brüllt der KRITIKER: „Schwachsinn, absoluter Schwachsinn. Die lachen dich alle aus.“ Während dann beim Gespräch mit dem Chef das verängstigte KIND zaghaft flüstert: „Der schaut schon wieder so über den Brillenrand, gleich liefert er wieder eine Wutsalve“.
Leider wird diesen Stimmen viel zu wenig bewusste Beachtung geschenkt, sondern automatisch nach deren „Ratschlägen“ gehandelt. Dies führt dann oft zur eigenen Verwirrung „Wieso habe ich denn jetzt bloß so aggressiv bei Petra reagiert, die wollte doch nur einen Rat?“. Denn die inneren Stimmen sind zu schnell oder auch zu leise, als dass sie einfach „eingefangen“ werden können. Allerdings sind Zeichen wie Verwirrung, Unsicherheit oder auch Unbehagen ein Hinweis darauf, dass sich Innere Stimmen zu Wort melden.
Dann ist es an der Zeit eine Innere Konferenz abzuhalten, die es ermöglicht,
- versteckte Persönlichkeitsanteile ans Licht zu holen,
- deren Bedürfnisse und Ansichten kennen zu lernen,
- um so eine gemeinsame Lösung für die jeweilige Situation oder auch Symptome zu finden.
Die Innere Konferenz in 5 Schritten
Schritt 1: Den Besprechungsanlass bestimmen
Gab es Ärger mit dem Kunden? Druck vom Chef? Sind die Rückenschmerzen wieder besonders stark? Demotiviert bei der Arbeit? Den Besprechungsanlass zu klären, hilft die Innere Konferenz zu führen. Gleichzeitig sollte auch das Ziel der Konferenz festgesetzt werden. Geht es darum, sich klar zu werden, warum so gefühlt oder gedacht wird? Was hinter der Demotivation steckt? Wie die Rückenschmerzen gemindert werden können?
Schritt 2: Teilnehmer benennen
Die Innere Konferenz hat große „Freiräume“ hinsichtlich ihrer Teilnehmer. Es kann die Angst Platz nehmen. Die Wut. Der Perfektionist. Oder der Kopfschmerz und die Übelkeit. Sicher gibt es Dauer-Gäste, die als Persönlichkeitsanteile einen festen Sitz bei der Inneren Konferenz haben. Doch abhängig von der Situation ist es wichtig, zu schauen, welche Teilnehmer in diesem Augenblick zu Wort kommen sollten.
Schritt 3: Innere Konferenz durchführen
Als Anfänger ist es sinnvoll, die Innere Konferenz aufzuschreiben (Musterbeispiel). Dies hilft, sich auf die jeweiligen Stimmen zu konzentrieren. Außerdem kann später die Besprechung besser ausgewertet werden. Wer schon geübt ist, kann sich einfach zurücklehnen und mental loslegen.
Wichtig: Der ERWACHSENE übernimmt stets die Rolle des Moderators und führt zu einer Entscheidung.
Lassen Sie den ERWACHSENEN die Konferenz eröffnen, indem er kurz die Situation schildert und gleich dem Hauptredner beispielsweise den RÜCKENSCHMERZ das Wort erteilt. Danach ist freie Wortwahl – jeder, der daran teilnimmt, darf etwas sagen.
Schritt 4: Ergebnis fixieren
Notieren Sie sich in jedem Falle das Ergebnis der Inneren Konferenz, unabhängig, ob diese nun schriftlich oder mental durchgeführt wurde. Zum einen hilft es, Umsetzungsschritte zu überlegen und zu planen. Zum Zweiten verringert es die Gefahr in Zeiten von Stress wieder in alte Muster zu verfallen.
Schritt 5: Auswertung der Inneren Konferenz
Jede Innere Konferenz beschert neue Erkenntnisse. Entweder sind es weitere Anteile, die es zu entdecken gab. Oder bestehende Stimmen halten hartnäckig an Einstellungen und Bedürfnissen fest. Was kann daraus gelernt werden? Was sollte geändert werden, damit diese auch zufrieden sind?