Hochzeiten werden fast überall nach alter Tradition gefeiert. Diese sind so unterschiedlich wie die Länder und ihre Sitten.
Die Hochzeit ist eines der wichtigsten Feste im Leben eines Menschen. Sie steht am Beginn eines neuen Lebensabschnittes und hat eine große gesellschaftliche und religiöse Bedeutung. Dementsprechend aufwendig sind Feiern, Riten und Bräuche rund um dieses Fest. Überall in der Welt wird eine Hochzeit anders gefeiert, meist greifen Tradition und religiöse Riten ineinander. Es ist interessant, sich die Hochzeitsbräuche in den verschiedenen Teilen der Welt zu betrachten. Sie sind ein Spiegelbild der Kulturen und sagen viel über das jeweilige Land aus.
Heiraten in Indien
Hinduistische Ehen sind in Indien am weitesten verbreitet. Nach indischem Gesetz dürfen Mädchen unter 18 Jahren nicht verheiratet werden, es kommt aber immer wieder vor, dass sie schon mit 14 Jahren oder noch jünger vermählt werden. Die meisten indischen Ehen sind arrangiert. Die Ehepartner müssen derselben Kaste (Bevölkerungsschicht) angehören. Das Horoskop spielt bei der Vorbereitung der Hochzeit eine wichtige Rolle. Vor der Hochzeit wird die Frau oft bemalt, was bis zu drei Tage dauern kann. Zur Hochzeit begibt sich der Bräutigam mit Freunden und Verwandten zum Haus der Braut, wo er mit einem rituellen Trank empfangen wird. Im Innenhof des Hauses steht ein Pavillon, welchen die Brautleute von verschiedenen Seiten betreten. Ein Priester trägt heilige Verse vor, dann wird das Gewand der Brautleute verknotet und beide müssen sieben Mal um ein heiliges Feuer gehen. Sie verpflichten sich, die drei wichtigsten Ehegebote, den religiösen Gehorsam, das Zeugen von Söhnen und den Spaß am Sex, zu halten. Am Ende der Feier werden sie mit Weihwasser besprengt. Danach beginnt das Hochzeitsfest, das in der Regel von der Familie der Braut bezahlt wird.
Eine Hochzeit in Japan
Die meisten japanischen Hochzeiten werden nach der Shinto Religion abgehalten. Die Trauungszeremonie findet im engsten Familienkreis statt. Die Brautleute treten mit dem traditionellen Kimono bekleidet vor den Priester, welcher das Paar segnet und mit einem Wedel reinigt. Der Bräutigam legt den Treueeid ab. Schließlich opfert das Paar Zweige des heiligen Baumes Sakaki und trinkt Sake. Danach wird ein rauschendes Fest abgehalten.
Hochzeiten in den islamischen Ländern
Die Ehe gilt im Islam als Pflicht. Frauen dürfen nur einen Muslim zum Mann nehmen. Unter Auflagen dürfen Männer mehr als eine Frau heiraten. Die Ehe ist im Islam formal gesehen ein Zivilvertrag, welcher beidseitiges Einverständnis voraussetzt. Die Brautleute erklären vor einem Imam (Geistlichen) und mindestens zwei Zeugen ihre Absicht zu heiraten. Der Imam legt ihre Hände danach so zusammen, dass sich ihre Daumen berühren und zitiert mit den übrigen Anwesenden den Koran. Die Bräuche und Riten rund um die Hochzeit sind je nach Land und Nation verschieden. In der Türkei besucht die Familie des Bräutigams die Familie der Braut und beschenkt diese mit Schokolade auf einem silbernen Teller. Die Verlobungsfeier wird von der Familie der Frau bezahlt, die Hochzeit von jener des Mannes. Das Brautpaar wird traditionell mit Goldschmuck beschenkt. In Persien ist eine Hochzeitsdecke am Boden ausgebreitet. Das Brautpaar sitzt während der Zeremonie auf Stühlen, die auf dieser Decke stehen und blickt in einen Spiegel. In Pakistan dauert eine Hochzeit mehrere Tage. Am Tag vor der eigentlichen Hochzeitsfeier werden Hände und Füße der Braut verziert, am Tag nach der Vermählung wird bei der Familie des Bräutigams gefeiert.
Die jüdische Hochzeit
Im Judentum wird am Hochzeitstag gefastet. Die Hochzeit selbst wird oft im Freien abgehalten. Sie findet unter einer Chuppa, einem Dach auf vier Säulen, statt. Der Rabbiner segnet einen Becher mit Wein, aus dem die Brautleute trinken. Danach verliest er den Ehevertrag, den Ketubba, den dann der Bräutigam der Braut aushändigt. Danach spricht der Rabbiner die sieben Hochzeitssprüche und die Braut umrundet den Bräutigam sieben Mal. Am Ende der Zeremonie wird ein Weinglas zerbrochen. Das Paar ist nun für einige Zeit alleine, dann beginnen die Feierlichkeiten, die aus einem Mahl, aus Gesang und Tanz bestehen.
Hochzeiten in Afrika
Hochzeitsbräuche in Afrika sind so unterschiedlich wie die Stämme, die dort leben. Einzig die prächtigen, farbenfrohen Gewänder sind bei allen Feiern die gleichen. Es gibt Teile in Afrika, wo die Polygamie noch akzeptiert wird, in anderen Teilen sind islamische oder christliche Einflüsse vorherrschend. Bei den Massai ist der Bräutigam in der Regel deutlich älter als die Braut. Zum Abschied segnet der Vater die Braut, indem er ihr Milch auf Kopf und Brust spuckt. Diese verlässt das Elternhaus und begibt sich auf den Weg zum Bräutigam, wo ihr dessen weibliche Verwandte Kuhdung auf den Kopf schmieren. Bei den Suahelie hingegen wird die Braut vor der Vermählung verwöhnt, sie wird eingeölt, parfümiert und bemalt. Bei den Gabra-Nomaden zieht die Familie des Bräutigams nach der Heirat zur Familie der Braut.
Heirat in den orthodoxen Ländern
Orthodoxe Kirchen gibt es verschiedene. Die Ehe ist bei ihnen eines der Mysterien (große Geheimnisse). Gemeinsam ist allen Kirchen die Krönung des Brautpaares durch den Priester. Die Hochzeitsfeier unterscheidet sich in den einzelnen Ländern. In Russland wird zur Hochzeit reichlich gegessen und getrunken, Tanz und Wodka sind feste Bestandteile der Hochzeitsfeier. In Griechenland wird die Hochzeit meist am Samstagabend gefeiert. Am Ende des Festes wird Geld in die Kleidung des Paares gesteckt. In Bulgarien findet am Tag vor der Hochzeit ein Brautbad statt. In ein Bad werden glühende Kohlen geworfen und die Braut muss über einen roten Gürtel in dieses Bad springen.
Die brasilianische Hochzeit
In Brasilien haben die Feiern zum Junggesellinnen- und Junggesellenabschied Tradition. Alkohol fließt bei beiden Feiern reichlich. Beim Junggesellinnenabschied muss die Braut Geschenke erraten, liegt sie bei einem Geschenk dreimal falsch, muss sie ein Kleidungsstück ablegen. Es kann vorkommen, dass sie am Ende beinahe nackt dasitzt. Zur Hochzeit schreitet die Braut am Arm ihres Vaters zum Altar, beim Verlassen der Kirche wird das Brautpaar mit Reis beworfen. Wie in vielen anderen Ländern wird auch in Brasilien der Brautstrauß geworfen. Die Feier dauert in der Regel bis in die frühen Morgenstunden.
So unterschiedlich die Hochzeitsbräuche auch sind, eines haben alle, die heiraten gemeinsam: Die Hoffnung auf eine lange und glückliche Ehe. Eine Hoffnung, die von allen geteilt wird.