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Wie hoch ist das Arthrose-Risiko?

Ein Fragebogen zeigt, wer mit einem Gelenk-Verschleiß rechnen muss. Die persönliche Arthrose-Gefährdung lässt sich mit einem Fragebogen der Rheuma-Liga ermitteln. Zu den vielen Risikofaktoren gehören Beruf, Diabetes, Fußball und Ballett.

Mit dem Älterwerden steigt das Risiko, an einer Arthrose zu erkranken. Ab dem sechzigsten Lebensjahr ist jeder zweite betroffen. Da die statistische Lebenserwartung zunimmt, wird es in den nächsten Jahren immer mehr Menschen mit Gelenkverschleiß geben. Schon heute leiden nach Auskunft des Deutschen Grünen Kreuzes täglich in Deutschland über 5 Millionen Menschen an Arthrose-Schmerzen.

Ein Fragebogen der Rheuma-Liga hilft, die persönliche Gefährdung genauer einzuschätzen. Nach der Beantwortung von etwa fünfzig Fragen ist die Einordnung in eine von vier Risikogruppen möglich. Besonders gefährdet ist demzufolge, wer schon einmal einen Knochenbruch mit Beteiligung eines Gelenkes hatte. Gleichermaßen belastend ist es, wenn ein Meniskus eines Kniegelenks ganz oder in Teilen entfernt wurde. Ansonsten stellt nur noch die durchgemachte eitrige Erkrankung eines Gelenkes ein gleich hohes Risiko dar.

Bänderriss, Skoliose und Lähmungen gefährden die Gelenke

Es gibt noch eine Reihe weiterer Faktoren, die im einzelnen weniger ins Gewicht fallen. Aber dadurch, dass sie sich in ihrer Wirkung addieren, ist auch ohne eine dramatische Gelenkverletzung in der Vergangenheit schnell eine höhere Risikogruppe erreicht. Zur späteren Arthrose kann es ohne Knochenbruch auch dann kommen, wenn eine Instabilität durch einen Bänderriss entstand. Auch die Tatsache, dass ein Gelenk einmal länger als sechs Wochen mit einem Gips ruhig gestellt wurde, bedeutet ein Risiko.

Angeborene Normabweichungen wie X- oder O-Beine und die Fehlbildung des Hüftgelenks können die Arthrose bahnen, desgleichen starke Knick-, Spreiz- oder Plattfüße, die Wirbelsäulenkrümmung (Skoliose) und der freie Gelenkkörper (sog. Gelenkmaus). Neurologische Erkrankungen wie Lähmungen von Armen und Beinen oder die Polyneuropathie ziehen oft einen Gelenkschaden nach sich.

Beruf, Fußball und Ballett können eine Arthrose verursachen

Eine berufliche Tätigkeit ist im Hinblick auf einen Gelenkverschleiß riskant, wenn sie vorwiegend in gebückter Haltung ausgeübt wird. Mehr als drei Stunden täglich kniend zu arbeiten oder länger als vier Stunden mit einem LKW unterwegs zu sein, gehört auch zu den beruflichen Risiken. Eine über zehnjährige Arbeit in Nässe, Kälte oder Zugluft schadet den Gelenken ebenfalls.

Auf den ersten Blick überraschend dürfte die Erkenntnis sein, dass mehr als drei Jahre Ballett-Unterricht im Kindesalter und mehr als fünf Jahre Leistungssport in der Jugend als Risikofaktor für eine Arthrose anzusehen sind. Weitere Sportarten gefährden die Gelenke, wenn sie mehr als fünf Jahre ausgeübt werden: Hallenhandball, Fußball, Squash, Gewichtheben, Boxen oder Judo.

Der Arthrose-Risiko-Check der Rheuma-Liga benennt als weitere Faktoren Fettstoffwechselstörungen, erhöhte Harnsäure-Werte und eine seit über zehn Jahren bestehende Diabetes-Erkrankung und noch viele mehr. Angesichts der großen Anzahl möglicher Arthrose-Risiken ist es beruhigend, dass mehr oder weniger durchgreifende Veränderungen des Lebensstils viel zur Schmerzfreiheit und Beweglichkeit der Gelenke beitragen können.