Wie werde ich Heilpraktiker? Berufsbild Heilpraktiker.
Welche Schulform ist für mich die Richtige? Wie ist die Prüfung aufgebaut und was wird aus mir nach bestandener Prüfung? Immer mehr Menschen gehen nicht nur zum Arzt, sondern auch zum Heilpraktiker.
Die Krankenkassen reagieren und bieten auch Kassenpatienten die Möglichkeit sich privat zusätzlich zu versichern, so dass die mitunter langwierigen Behandlungen zu einem Großteil erstattet werden können.
Mit dem Interesse an einer naturheilkundlichen Behandlung steigt auch das Interesse an einer naturheilkundlichen Ausbildung.
Voraussetzung für die Ausbildung
Wer sich für die Ausbildung interessiert, braucht mindestens einen Hauptschulabschluss. Eine abgeschlossene Berufsausbildung wird dringend empfohlen, denn der Weg in die Selbständigkeit im Anschluss an die Ausbildung ist schwer. Die meisten Heilpraktiker scheitern innerhalb der ersten drei Jahre.
Von Vorteil sind Lateinkenntnisse und eine vorangegangene medizinische Ausbildung. Das kann zum Beispiel der Beruf der Hebamme, des Physiotherapeuten, oder der Arzthelferin sein. Für diese Berufe ist die Zusatzausbildung zum Heilpraktiker ein deutlicher Vorteil bei Bewerbungen. Trotzdem kann man von jedem anderen Beruf in den des Heilpraktikers umsteigen.
Wie werde ich Heilpraktiker?
Die Berufsbezeichnung Heilpraktiker ist gesetzlich geschützt. Das bedeutet, dass erst eine bestandene Prüfung den Absolventen berechtigt, sich Heilpraktiker zu nennen. Die Ausbildung ist jedoch nicht geregelt.
Fernstudium
Die kostengünstigste Variante ist sicher das Fernstudium. Die meisten Fernstudienanbieter offerieren auch Präsenzseminare. Bei diesen Veranstaltungen besteht die Möglichkeit sich mit anderen Studenten auszutauschen. Sinnvoll sind auch online-Lernzirkel. Die Studiendauer ist für gewöhnlich nicht zeitlich begrenzt. Der Student vereinbart die Zahlungsweise, bekommt die Unterlagen zugesandt und ist schlimmstenfalls von da an auf sich allein gestellt. Eine gute Fernschule lässt ihre Heilpraktiker-Anwärter jedoch nicht allein.
Wochenendausbildung
Eine andere Ausbildungsvariante ist die Wochenendausbildung. Diese Möglichkeit bieten fast alle Heilpraktikerschulen. Sie ist gut geeignet für Berufstätige. Zumeist nimmt der Unterricht das gesamte Wochenende in Anspruch. Die Ausbildungsdauer erstreckt sich für gewöhnlich über drei Jahre.
Ganztagsschule
Am Einfachsten ist die Heilpraktikerausbildung in einer Ganztagsschule zu absolvieren. Das ist allerdings auch die kostenintensivste Variante. Mit ganztags ist eher der halbe Tag gemeint. Selten überschreitet der Unterricht die Mittagsdauer. Mit der Ganztagsschule ist die Ausbildung in zwei Jahren zu absolvieren.
Ausbildungsinhalt
Neben Anatomie, Physiologie und Pathologie, lernt der Heilpraktiker-Anwärter die Grundlagen der verschiedenen Naturheilverfahren. Mit Hömöopathie, Akupunktur, Neuraltherapie, Massagetechniken und Schröpftechniken seien nur einige genannt. Im Anschluss daran, kann sich der Student spezialisieren. Es ist in Anbetracht der Fülle der Naturheilverfahren nicht sinnvoll alle zu erlernen. Die meisten Teilnehmer legen sich früh auf eine überschaubare Anzahl von Verfahren fest.
Nach abgeschlossener Grundausbildung empfiehlt es sich, sich zügig zur Prüfung anzumelden, da die Prüfungen sehr umfangreich sind und die Gefahr besteht, dass man zu viel vergisst. Die Ganztagsschulen bieten häufig Repetitorien für die Stoffwiederholungen
Förderung durch das Arbeitsamt
In einigen Fällen übernimmt das Arbeitsamt die Kosten für die Heilpraktikerausbildung. Dafür muss dem Arbeitsamt der Sinn der Ausbildung für den Antragsteller deutlich dargelegt werden.
Für Interessenten, die keine medizinische Vorbildung haben, empfiehlt es sich zuvor Probeunterricht zu nehmen, denn so einfach wie die Ausbildung manchmal dargestellt wird, ist sie nicht.
Die Heilpraktikerprüfung
Die Anmeldung zur Prüfung, die meist zweimal pro Jahr angeboten wird, wird von den Gesundheitsämtern des Kreises verwaltet. Dort muss sich der Absolvent anmelden.
Die Prüfung ist zweigeteilt. Der erste Teil ist die schriftliche Prüfung, die sich über mehrere Stunden erstreckt. Sie wird in Gruppen absolviert. Die Termine gibt das Gesundheitsamt nach Anmeldung bekannt. Der Prüfungsverlauf ist sehr streng geregelt.
Ist die schriftliche Prüfung bestanden, erfolgt die Zulassung zur mündlichen amtsärztlichen Prüfung. Die Prüflinge werden einzeln aufgerufen. Neben dem Amtsarzt wohnen zwei Beisitzer von Heilpraktikerverbänden den Prüfungen bei.
Inhalt der Prüfung ist es festzustellen, ob der Heilpraktikeranwärter eine Gefahr für die Volksgesundheit darstellt. Es werden für gewöhnlich Fragen zum Heilpraktikergesetz und Bundesseuchengesetz erfragt. Außerdem muss der Anwärter Krankheiten anhand von Symptomen erkennen. Dabei handelt es sich meist um Erkrankungen, deren Nichterkennen lebensbedrohliche Folgen für den Patienten hat. Es gibt keinen praktischen Prüfungsteil. Wer die Prüfung nicht besteht, kann sie wiederholen. Die Prüfung ist kostenpflichtig.
Heilpraktikerprüfung bestanden, wie geht’s weiter?
Auf dem freien Markt als Heilpraktiker zu bestehen ist schwer, aber nicht unmöglich. Wer genug Wohnraum zur Verfügung hat, hat den Vorteil, dass er eine Praxis in seinen eigenen Räumen einrichten kann, anstatt zusätzlich etwas mieten zu müssen.
Sehr sinnvoll ist es, sich einem erfahrenen Kollegen anzuschließen und in dessen Praxis zu hospitieren, oder sogar gegen Honorar mitzuarbeiten. Allerdings sind solche Stellen sehr selten.
In jedem Fall sollte der Berufsanfänger sich genau informieren, wie viele Heilpraktiker in der Umgebung bereits tätig sind und in welchen Fachgebieten sie arbeiten, damit man nicht in direkte Konkurrenz miteinander tritt.