Aufgrund der Popularität von Michael Sandels „Justice – What is the Right Thing to Do?“, beschloss die Harvard University, den Kurs im Internet anzubieten.
Das Angebot umfasst eine gut herausgearbeitete Internetseite. Man wird von einem Einführungsvideo begrüßt. Es besteht die Möglichkeit, sich 12 Episoden anzuschauen, die jeweils circa 55 Minuten dauern und aus 2 Teilen bestehen. Des Weiteren gibt es zu jeder Episode Lesematerial, welches tiefere Einblicke erlaubt. Man kann an Diskussionen teilnehmen und dort sein erlerntes Wissen anwenden. Natürlich ist alles in englischer Sprache.
Zusammenfassung der 12 Episoden
Episode 1: Die Episode 1 gibt eine Einleitung in den Kurs mit der Bedeutung, dass jede Frage, die diskutiert wird, niemals mehr so eindeutig sein wird, wie zuvor. Michael Sandel erläutert die Schwierigkeit, richtig zu entscheiden, an einigen Beispielen. Ist es richtig, einen Menschen zu opfern um mehrere zu retten, selbst wenn dieser nicht im Geschehen involviert ist? Dabei wird die Philosophie des Utilitarismus eingeführt.
Episode 2: Die zweite Episode führt den Gedanken des Utilitarismus fort. Hier führt Sandel einige Nutzen-Kosten-Analysen an, dabei wird der Wert des Lebens debattiert.
Episode 3: Von der Frage über den Wert des Lebens wird zum Libertarismus übergeleitet. Die libertaristische Rolle des Staates wird erklärt. Des Weiteren geht Sandel auf Versteuerung ein und nimmt Bezug zu Michael Jordan und Bill Gates. Dabei wird Nozick eingeführt, der sagt, dass Versteuerung Zwangsarbeit ähnelt.
Episode 4: Der libertaristische Gedanke wird fortgeführt. John Lockes Philosophie wird betrachtet. Ihm nach gibt es besondere Rechte des Menschen, die kein Staat wegnehmen kann. Bevor der Mensch sich einem Staat verpflichtet, lebt er in einem „natürlichen Staat“, welcher durch Verstand geleitet ist. Locke sagt aber, dass Versteuerung durch den Staat nicht die unverletzlichen Rechte untergräbt. Man verpflichtet sich für einen Staat und gibt sein Einverständnis.
Episode 5: In der fünften Episode wird darüber diskutiert, ob die Freiwilligenarmee im Civil War (1856-1863) nach Prinzipien des Freien Marktes oder die Verpflichtung besser ist. Dabei entstehen viele Debatten über die Moral jedes Systems. Im zweiten Teil dieser Episode wird wieder auf „Einverständnis“ eingegangen. Eine Frau erklärte sich bei einer Bezahlung bereit, ein Kind für eine Familie zu gebären. Nach der Geburt wollte sie das Kind behalten. Hat sie ein Recht dazu?
Episode 6: Immanuel Kant steht in der sechsten Episode auf dem Plan. Er sagt, dass Moral nicht von den Konsequenzen, sondern vom Motiv abhängig ist. Man soll aus Verpflichtung zur Moral handeln und nicht aus eigenem Interesse.
Episode 7: Kants Ansicht übers Lügen wird dargestellt. Lügen sei ihm nach eine Verletzung der menschlichen Würde, aber eine irreführende Wahrheit wäre gerechtfertigt. Im zweiten Teil geht Sandel auf Rawls ein, der über einen hypothetischen sozialen Vertrag spricht. Wenn etwas beschlossen wird, solle jeder hinter einen „Vorhang des Unwissens“ treten, unwissend über seinen sozialen Status, so würde jeder im Interesse aller handeln.
Episode 8: In dieser Episode wird Rawls’ Ansicht, bezüglich Versteuerung, behandelt. Ein System, dass Güter verteilt und jedem einen gleichen Start gibt, egal welcher Schicht er angehört ist nach Rawls falsch. Die Talentierteren werden trotzdem besser als andere abschneiden aufgrund ihrer Begabung. Deswegen solle es so etwas wie Verdienst nicht geben.Jeder Mensch, der gut in der Gesellschaft ist, verdient nichts, sondern hat nur die Qualitäten, die die Gesellschaft haben möchte.
Episode 9: Im ersten Teil der neunten Episode wird die Bevorzugung von Menschen mit Migrationshintergrund in den USA besprochen und ob diese gerechtfertigt sei.Im zweiten Teil wird ein weiterer Philosoph besprochen: Aristoteles. Dieser sagte über Gerechtigkeit, dass jeder etwas verdient. Aristoteles veranschaulicht, dass an einem Beispiel. Wenn man Flöten zu verteilen hat, sollte der beste Flötenspieler, die beste Flöte haben, denn dazu sind Flöten da, so Aristoteles.
Episode 10: Aristoteles Ansicht über Politik wird besprochen. Über Politik sagt Aristoteles, dass diese dazu da sei, gute Charaktere zu formen und gutes Leben zu ermöglichen. Diese teleologische Ansicht Aristoteles wird anhand eines Beispiels zugespitzt.Im Folgenden wird über Zweck und Freiheit gesprochen. Aristoteles unterstützt Sklaverei. Nach Aristoteles müssen jedoch Bedingungen erfüllt sein. Jemand muss für die Sklaverei geschaffen sein und es muss Leute geben, die Sklaven wirklich brauchen, weil sie zum Beispiel sich in der Politik engagieren müssen.
Episode 11: Die elfte Episode behandelt die Verpflichtung der Gesellschaft gegenüber. Es geht um Loyalität und was man der Menschheit schuldet. Dabei werden verschiedene Philosophen in Betracht gezogen. Der erste Teil der Vorlesung endet mit der Frage was passiert, wenn die Verantwortung der Gesellschaft mit den universellen Interessen der Menschheit gegenüber im Konflikt steht. Im zweiten Teil wird dann über verschiedene Szenarien gesprochen.
Episode 12: Anhand der Debatte über gleichgeschlechtliche Ehe wird erläutert, dass es schwer ist, sich zu einigen und ob es nötig ist bei jeder Entscheidung Moral und Gerechtigkeit in Betracht zu ziehen. Sandel geht zum Abschluss darauf ein, dass es wichtig ist sich mit Moral auseinander zu setzen, um eine gerechtere Welt zu schaffen.