Ob der Partner Erst- oder Letztgeborener, Mittel- oder Einzelkind ist, beeinflusst das Beziehungsglück. Für die Partnerwahl gibt es ideale Konstellationen.
Sie ist die längste Beziehung unseres Lebens und oftmals auch die intensivste: Die Bindung zu den Geschwistern bleibt immer bestehen – ob wir wollen oder nicht. Was im Kinderzimmer an Verhaltensweisen angelegt wurde, beeinflusst das Handeln oft ein Leben lang: Da empfindet die 48-jährige Mutter von drei Kindern den gut gemeinten Rat ihres älteren Bruders als Bevormundung und fühlt sich ihm gegenüber wieder wie die kleine Schwester. Der gestandene Arzt wird auf Familienfesten zum ausgelassenen Alleinunterhalter, weil er als Jüngster von drei Geschwistern diese Rolle von klein auf verinnerlicht hat.
Geschwisterkonstellationen prägen den Charakter
Selbst in der eigenen Partnerschaft greifen diese Verhaltensmuster, so die These des Wiener Professors Walter Toman („Familienkonstellationen“, C.H. Beck Verlag) und seines US-Kollegen Dr. Kevin Leman („Geschwisterkonstellationen. Die Familie bestimmt ihr Leben“, Mvg). Unser Platz in der Geschwisterfolge – ob wir Erst- oder Letztgeborene, Mittel- oder Einzelkinder sind, – prägt nicht nur unseren Charakter, sondern nimmt Einfluss auf unsere Partnerwahl und den Erfolg unserer Partnerschaft. Denn die Umgangsweisen, die wir mit unseren Geschwistern paktiziert haben, übertragen wir laut Kevin Leman auch gern auf den Partner. Das kann bei bestimmten Konstellationen für viel Sprengstoff sorgen:
Zwei Erstgeborene – Streit um jede Kleinigkeit
Das beste Beispiel sind laut Leman zwei Erstgeborene, Tendenz: ehrgeizig und dickköpfig. Bei ihnen fliegen die Fetzen, weil beide Seiten vor allem ihre eigenen Interessen wahren wollen. Die Beziehung artet in kleinliche Machtkämpfe aus, an denen sich die Partner aufreiben.
Zwei Mittelkinder – harmonisch bis zum Scheidungsanwalt
Zum Gähnen langweilig wird es hingegen, wenn zwei harmoniebedürftige Mittelkinder aufeinander treffen und der Partnerschaft die Spannung fehlt. „Vor lauter Kompromissbereitschaft wird das Leben aus der Beziehung hinausbefördert“, so der US-Experte Kevin Leman.
Zwei Nesthäkchen – charmant, aber chaotisch
Als Chaos-Team treten zwei sorglose Letztgeborene an, die nie gelernt haben, Verantwortung zu übernehmen. Beide sind als Jüngste gewohnt, verwöhnt und beklatscht zu werden. Ihr Problem in der Partnerschaft: Im Rampenlicht kann nur einer stehen.
Zwei Einzelkinder – beide wollen dominieren
Kaum eine Chance gibt der US-Psychologe zwei Einzelkindern. Bekannt für Perfektionismus und Egoismus können beide Partner sich nur gegenseitig hochschaukeln. Da sie als Kinder meist bekamen, was sie wollten, sieht keiner von beiden einen Grund, in Streitpunkten nachzugeben.
Gegensätze machen Beziehungen glücklich
Auch der Familienforscher Professor Walter Toman sieht das Glück einer Beziehung eher in der Gegensätzlichkeit. Gute Aussichten für die Ehe haben danach Erstgeborene beziehungsweise Einzelkinder, die Letztgeborene zum Partner wählen. Auch Mittelkinder harmonieren mit den Jüngsten super, mit den Ersten und Einzigen kann es ebenfalls klappen.
Hoffnung für alle, die jetzt feststellen, den falschen Partner erwischt zu haben: Hier wie überall gilt, dass Ausnahmen die Regel bestätigen. Denn der Charakter eines Kindes wird nicht allein durch seine Geschwister geprägt. Umfeld, Schule, Freunde – viele Faktoren spielen eine Rolle bei der Entwicklung. So ist aus manchem kleinen Sturkopf ein durchaus kompromissbereiter Erwachsener geworden.