Bitterer Geschmack im Mund – mögliche Ursachen.
Bitterer Geschmack kann z. B. durch Gallenblasenerkrankungen oder Arzneimittelunverträglichkeiten auftreten. Oft sind auch einfach Pinienkerne schuld.
Bereits seit einigen Jahren tritt dieses Phänomen des plötzlichen bitteren Geschmacks im Mund auf und wird in Internetforen heftig diskutiert. Glaubte man zunächst an einen Scherz oder eine Hysterie, so scheint nun sicher, dass in den meisten Fällen eine einfache Ursache vorliegt: der Genuss von Pinienkernen. Die kleinen länglichen Kerne kommen im Salat oder auf Nudeln beim Italiener schon mal vor, auf jeden Fall aber in jedem herkömmlichen Pesto. Was hat es mit dieser Bitterkeit auf sich?
Bitterer Geschmack durch Pinienkerne
Die meisten Betroffenen bemerken ganz plötzlich einen merkwürdigen bitteren Geschmack im Mund, der sich auch nicht durch Zähneputzen, Mundspülungen oder den Genuss von intensiv schmeckenden Lebensmitteln beseitigen lässt. Wer sich dann beängstigt die Frage stellt, ob er eine Stoffwechselstörung, eine Gallenblasenerkrankung oder gar einen Gehirntumor hat, sollte zunächst die Nahrungsaufnahme der letzten drei Tage Revue passieren lassen, sofern das noch nachvollzogen werden kann. Waren auf der Speisekarte Pinienkerne zu verzeichnen, kann man zunächst einmal beruhigt aufatmen. Im Jahre 2001 ist dieses Phänomen des bitteren Geschmacks nach Pinienkern-Genuss erstmalig aufgetreten. Auch wenn man die Ursache dieser Bitterkeit bis heute nicht eindeutig aufklären konnte, so scheint doch sicher, dass keine gesundheitsgefährdenden Substanzen im Spiel sind.
Wann tritt der bittere Geschmack auf und wie lange hält er an?
Der bittere Geschmack tritt nicht unmittelbar nach dem Genuss der besagten Kerne auf, sondern erst ein bis drei Tage später. Daher brachte man diese Störung zunächst nicht mit Pinienkernen in Verbindung. Erst ein belgischer Arzt, der 2001 die Symptome an sich bemerkte, ließ Pinienkerne, von denen er zuvor gegessen hatte, von einem Kollegen in einem Vergiftungszentrum untersuchen. Dieser stellte fest, dass die Kerne verdorben, also ranzig waren, was aber nicht unbedingt das verzögerte Auftreten des bitteren Geschmacks erklärte. In den nächsten Wochen wurden weitere Fälle untersucht, ohne dass man eine Erklärung finden konnte. Giftstoffe oder Pilzsporen wurden nicht gefunden, lediglich bestimmte Fettsäuren aus der Gruppe der Triglyceride, deren Bedeutung man aber nicht einordnen konnte. Der bittere Geschmack im Mund lässt erfahrungsgemäß nach etwa ein bis zwei Wochen vollständig nach.
Festgestellt wurde in allen vorkommenden Fällen, dass die Pinienkerne aus China stammten, von einer anderen Pinienart als der im Mittelmeerraum geernteten. Während die Kerne von Mittelmeer-Pinien gerade und länglich sind, sehen chinesische eher rundlich aus, sind wesentlich preiswerter und stammen von der Koreakiefer. In verschiedenen Threads wird von Pesto berichtet, das von einem großen deutschen Discounter stammt und die besagten Anzeichen hervorruft. Aber auch Pesto aus Delikatessen-Läden verursachte bereits die Symptome der China-Pinienkerne.
Welche Ursachen kommen bei „bitterem Geschmack im Mund“ noch infrage?
Kann die Aufnahme von Pinienkernen definitiv ausgeschlossen werden, kommen andere mögliche Ursachen in Betracht. Im Zusammenhang mit Leber- und Gallenblasenerkrankungen wird immer wieder von derartigen Geschmacksstörungen berichtet. Auch bei Stoffwechselstörungen oder Mangelerscheinungen kann der bittere Geschmack auftreten. In diesen Fällen ist die Ursache beim Arzt abzuklären. Medikamente können ebenfalls verantwortlich sein, insbesondere Mittel gegen Heliobacter-Bakterien bei Magenerkrankungen. Andererseits kann der bittere Geschmack durch Medikamente, die auf den Verdauungsapparat wirken, ebenso gut beseitigt werden. Man darf dabei jedoch nicht vergessen, dass hier oft nur die Symptome bekämpft werden, nicht die Ursache. In einigen Fällen kann auch eine naturheilkundliche Therapie helfen.
Parageusie (Geschmacksstörungen) nennt man allgemein die Erscheinung des bitteren Geschmacks im Mund, wobei die Ursachen vielfältig sein können. Betroffen sind dabei die Geschmacksknospen im Mund. Die Erscheinung der Parageusie wird ursächlich vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt behandelt. Auch neurologische Ursachen können dabei nicht ausgeschlossen werden. So hat man bei Erkrankungen oder Schädigungen bestimmter Hirnbereiche, z. B. durch Grippe, Tumore oder Schussverletzungen Geschmacksveränderungen feststellen können.