Wann Sie zum Arzt müssen und wie Sie Ihr Kind vor Durchfall schützen. Durchfall kann vor allem für Säuglinge und Kleinkinder lebensgefährlich werden. Hier erfahren Sie, in welchen Situationen Ihr Kind zum Kinderarzt muss.
Wenn kleine Kinder Durchfall haben, kann das ganz unterschiedliche Ursachen haben. Plötzlich auftretender weicher bis wässriger Stuhl bei einem bisher gesunden Kind ist meistens Folge einer infektiösen Magen-Darm-Erkrankung. Häufig treten vor oder mit dem Durchfall auch noch Erbrechen und Fieber auf. Auslöser der Infektion sind häufig Rota- und Noroviren. Auch durch Bakterien verunreinigte Lebensmittel lösen Durchfall aus. Durchfall wird ausgelöst durch eine Schädigung der Darmschleimhaut. Die Erreger greifen sie entweder direkt an oder schädigen sie durch ihre Gifte. Die Folge ist, dass der Darm Wasser und Salze (Elektrolyte) nicht mehr ausreichend aus dem Speisebrei in das Blut (und damit in den Körper) zurückholen kann. Mit dem wässrigen Stuhl gehen so in kurzer Zeit große Mengen an Flüssigkeit und Blutsalzen verloren und der Körper trocknet aus.
Säuglinge und Kleinkinder bis zwei Jahre sind am stärksten gefährdet. Bei kleinen Kindern kann heftiger Durchfall, besonders wenn zusätzlich Erbrechen auftritt, schon innerhalb weniger Stunden zu einer starken Austrocknung führen, die lebensgefährlich werden kann.
Bei Durchfall schnellstens den Flüssigkeitsverlust ausgleichen
Am wichtigsten ist es, die durch Durchfall und Erbrechen verlorenen Menge an Flüssigkeit und Blutsalzen (Elektrolyte) mit einer speziellen Trinklösung aus Salz und Traubenzucker rasch zu ersetzen. Nur mit Hilfe der richtigen Elektrolyt-Glukose-Mischung kann das für den Körper so wichtige Wasser optimal vom Darm aufgenommen werden. Fertige, in Pulverform erhältliche Elektrolyt-Glukose-Trinklösungen gibt es in jeder Apotheke zu kaufen. Bitte beachten Sie immer genau die Gebrauchsanleitung dieser Trinklösungen, denn ein zu geringer oder zu hoher Verdünnungsgrad kann gefährliche Folgen haben.
Für den Heilungsprozess braucht der Darm Energie. Wenn Sie Ihr Kind stillen, können Sie es zwischen dem Füttern der Trinklösung an die Brust legen. Sobald der Körper Ihres Kindes wieder gut mit Flüssigkeit versorgt ist (was in der Regel nach 3 bis 4 Stunden der Fall ist), sollte es wieder Nahrung zu sich nehmen. Säuglinge erhalten Muttermilch oder ihre übliche Flaschennahrung in normaler Konzentration. Für Kleinkinder günstig sind stärkehaltige Produkte wie Nudeln, Breie, Kartoffeln, Brot oder Zwieback. Auch am zweiten und dritten Krankheitstag sollten Sie Ihrem Kind reichlich Flüssigkeit anbieten. Bei wässrigem Durchfall geben Sie weiterhin die Trinklösung.
In folgenden Situationen sollten Sie umgehend den Kinderarzt oder die Notfallambulanz einer Kinderklinik aufsuchen:
- Ihr Kind ist jünger als sieben Monate oder wiegt weniger als 8 Kilogramm.
- Ihr Kind hat eine andere bekannte Grundkrankheit, besonders am Darm, der Niere oder eine Stoffwechselerkrankung.
- Ihr Kind hat hohes Fieber (höher 39,5 Grad Celsius).
- Ihr Kind zeigt auffälliges Verhalten wie Hinfälligkeit, Gereiztheit, schrilles Schreien, Trinkschwäche.
- Ihr Kind hat sehr zahlreiche und große Mengen wässrigen Stuhl (mehr als 8 bis 10 Stühle pro Tag).
- Ihr Kind leidet an häufigem Erbrechen.
- Wenn Sie Anzeichen der Austrocknung beobachten. Dazu gehört z.B. ein deutlicher Gewichtsverlust bei Säuglingen, abnehmende Elastizität der Haut (eine angehobene Hautfalte glättet sich nur langsam oder bleibt sogar stehen), glänzende und tief in den Augenhöhlen liegende Augen, Teilnahmslosigkeit.
- Ihr Kind verweigert trotz Zeichen der Austrocknung die Trinklösung.
- Der Zustand Ihres Kindes verschlechtert sich trotz Gabe der Trinklösung.
- Ihr Kind leidet an blutigen Durchfällen (mehr als einzelne Blutfäden)
(Quelle: Flyer „Mein Kind hat Durchfall“ – Elterninformation der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V.)
Vorbeugende Maßnahmen
In den ersten Lebensmonaten schützt Stillen, auch teilweises Stillen Ihr Kind vor Infektionen, einschließlich Durchfall.
Vermeiden Sie Infektionen durch Lebensmittel: Bereiten Sie Flaschenmilch stets frisch zu, kochen Sie Fläschen und Zubehör vor der Benutzung aus und kochen oder braten Sie Fleisch und Eier gut durch.
Gegen Rotavirus-Infektionen können Sie Ihr Kind ab der sechsten Lebenswoche durch eine Schluckimpfung schützen. Die Impfung muss im ersten Lebenshalbjahr abgeschlossen sein.