Die Wand als Heizung – Wie funktioniert Warme Wände Warme Wände wurden schon oft als Heizmöglichkeit vorgestellt. Doch viele Bedenken haben diese Projekte „einschlafen“ lassen. Doch es funktioniert.
Seit Jahrhunderten suchen die Menschen nach Möglichkeiten ihre Behausungen so günstig wie möglich zu wärmen, zumindest in den Gebieten mit kalten Jahreszeiten. Dabei haben die Menschen herausgefunden, dass warme Wände zu einem behaglichen Wohnklima führen. In fortgeschrittenen Zivilisationen im Altertum wurden heiße Rauchgase oder auch Wasserdampf durch Hohlräume in den Wänden geleitet. Keinem Baumeister in der Antike wäre es eingefallen die Luft, so wie es heute allgemein üblich ist, in den Räumen zu erwärmen.
Wandheizungen bieten etliche beachtliche Vorteile. Sie verursachen keine Feinstaubaufwirbelung. Im Wohnraum gibt es keine störenden Heizkörper. Wandheizungen haben Strahlungswärme. Das verstärkt das Gefühl der Behaglichkeit. Wandheizungen reagieren schneller als Fußbodenheizungen. Das bedeutet, dass Wandheizungen schneller auf die Einstrahlung einer tief stehenden Wintersonne durch die Fenster reagieren. Damit wird eine Überheizung vermieden. Das spart Energie und damit Kosten und fördert die Behaglichkeit.
Hypokaustenheizung war die ursprüngliche Form der Wandheizung
In den Hochzeiten der antiken chinesischen Zivilisation gab es bereits die Erwärmung der Wände durch heiße Rauchgase oder durch Wasserdampf, die durch Hohlräume in den Wänden, aber auch durch Hohlräume im Fußboden geleitet wurden. Im „alten“ Rom wurde diese Technik wieder entdeckt. Diese Heizart nennt sich Hypokaustenheizung. Sie ist sehr effektiv und auch kostengünstig.
Warmwasserrohre in der Wand
Als effektiver als heiße Rauchgase bzw. Wasserdampf durch die Hohlräume in den Wänden zu leiten, haben sich warmes Wasser führende Rohre in den Wänden erwiesen. Das Wasser könnte durch eine der üblichen Energieträger Gas oder Öl erwärmt werden.
Wesentlich umweltfreundlicher und auch preisgünstiger ist die Erwärmung des Wassers durch die Sonne. Das erfordert erst mal einen höheren Aufwand beim Bau bzw. der Rekonstruktion. Allerdings ist auch ein Umdenken erforderlich, das die meisten Hersteller von Häusern scheuen.
Ein Hersteller von Einfamilienhäusern hat sich ein ganz besonderes System ausgedacht. Dieses System lässt sich auch auf größere Objekte übertragen.
Zur Erwärmung des Wassers liegen unter dem mit Glas gedecktem Spitzboden schwarze Schläuche, in denen durch die Sonne das Wasser erhitzt wird. In einem mindesten 1.000 Liter fassenden Behälter wird das heiße Wasser gespeichert. Ein Holzofen bzw. ein Wasser führender Kamin sorgt in sonnenarmen Zeiten für die Erwärmung des Wassers. Von diesem Pufferspeicher werden dann die Rohre in den Wänden mit warmem Wasser versorgt.
Auch für die Wärmedämmung sorgt in diesen Häusern eine besondere Konstruktion.
Um das Haus herum gibt es eine weitere Hülle. Diese erweitert sich im Südbereich zu einem Wintergarten. So wird die Sonneneinstrahlung optimal genutzt um die Lufthülle zwischen den beiden Wänden zu erwärmen. So hat das Haus praktisch auch keine Außenwände, die besonders gedämmt werden müssen. Auch im Sommer hat dieses System seine Vorteile, da die Sonnenstrahlung nicht die Wände des Hauses bestrahlt also auch nicht erwärmt. Zusätzlich könnte durch die Rohre in den Wänden kaltes Wasser geleitet werden. Das hat sich in der Praxis als nicht erforderlich erwiesen. So entstehen bei diesen Häusern keine bzw. kaum Heizkosten.
In der Rekonstruktion lässt sich dieses Prinzip nicht in jedem Fall anwenden. Da gibt es andere Lösungen. Heizfolien unter der Tapete sind nachträglich leicht anzubringen. Durch den Betrieb mit Niederspannung besteht auch keine Gefahr, wenn ein Nagel durch die Heizfolie in die Wand geschlagen wird. Das Prinzip ist auch bei einem Neubau möglich.
Warme Wände durch Wärmestrahlung
Kachelöfen haben eine angenehme milde Wärmestrahlung (Infrarotstrahlung). Die Kachelöfen standen immer gegenüber einer Außenwand. Die Wärmestrahlung erwärmte die gegenüberliegende Außenwand. So entstand ein angenehmes Raumklima.
Dieser Effekt ist mit Infrarotheizplatten ebenfalls zu erzielen. Dabei entfällt der diskontinuierliche Betrieb wie bei einem Kachelofen. Die Schmutzbelastung fällt auch weg.
Es gibt zwar immer wieder Einwände gegen die Nutzung der „Edelenergie“ Strom für Heizzwecke. Doch diese sind leicht zu entkräften, wenn man sich einmal ansieht wie viel Strom für den Betrieb einer Wärmepumpenheizung erforderlich ist. Der Stromverbrauch einer Infrarotheizung ist ähnlich niedrig wie der Stromverbrauch einer Wärmepumpenheizung.
Zusätzlich gibt auch die Möglichkeit den Strom (und mehr) für eine Infrarotheizung selbst herzustellen. Mit Akkumulatoren lässt sich der Strom inzwischen auch sehr kostengünstig speichern.