Theorie der Sexualmagie. Duch Ekstase zum Ziel.
Magie
Magie bedeutet im Wesentlichen die Kunst Veränderungen in Übereinstimmung mit seinem eigenen Willen zu bewirken, Veränderungen, die ohne dieses Einwirken in der gewünschten Art nicht oder zumindest nicht in der erhofften Zeit passieren würden.
Die dabei zum Einsatz kommenden Techniken und Methoden variieren je nach Schule und Kulturkreis. Der gemeinsame Nenner ist die Stärkung des magischen Willens des Praktizierenden durch Symbole, Rituale, Behelfshandlungen etc.
Sexualmagie
Das primäre Ziel sexualmagischer Handlungen ist die Erhöhung der magischen Energie des Ausübenden durch ekstatische Aufladung mit folgender Entladung und Überleitung dieser Energie von einer transzendentalen Ebene auf eine konkret fassbare. In einfachen Worten ausgedrückt bedeutet dies die Entstehung eines magischen Vorhabens in einer rein geistigen Umgebung, der langsamen „Verstofflichung“ durch Vorbereitungshandlungen, der „Verkörperlichung“ des Willens in der zunehmenden sexuellen Erregung und der damit verbundenen Einbindung des Körpers und findet ihre höchste pysische Präsenz im sexuellen Höhepunkt.
Technik
Sexualmagie kann alleine oder in Kombination mit einem oder mehreren Partnern ausgeübt werden. Der vereinfacht dargestellte Ablauf besteht zunächst in der bewussten Willensfindung, d.h. man muss sich darüber klar werden, was man eigentlich erreichen will.
Ist diese Phase abgeschlossen versenkt sich der Magier meditativ in sein Vorhaben, verinnerlicht quasi das gewünschte Ziel und betrachtet es als bereits verwirklicht. Dann werden die unterschiedlichen Begleithandlungen umgesetzt, je nach Schule und Denkrichtung verschieden. In der Regel betritt man ein dafür vorbereitets Sanktuarium und präpariert es für den stattzufindenden Akt. Dies geschieht durch Anbringen magischer Symbole, Einsatz von Räucherwerk, Beachten von Ort und Zeit der Handlung und Koordination des Ganzen unter Berücksichtigung eigener Glaubensvorschriften.
Dem Beginn des eigentlichen magischen Aktes geht eine zeitlich verschieden gehandhabte meditative Eingangsphase des Magiers voraus. Er schafft ein Bild des Gewünschten und hält es konzentrativ so stark wie möglich fest. Dann beginnt der eigentliche Abschnitt des Geschehens durch die sexuelle Stimulierung des Ausübenden. Sie kann entweder von ihm alleine durchgeführt werden oder von einem oder mehreren Assistenten der magischen Operation, was die Sache nur für den Laien vereinfacht. Die Hauptschwierigkeit bei der Durchführung sexualmagischer Rituale liegt darin, durch die sich aufbauende sexuelle Erregung nicht das im Kopf festgehaltene magische Bild aus den Augen zu verlieren und dadurch den ganzen Akt zu schwächen und im schlimmsten Fall zu entwerten.
Im Gegensatz zur Sexualmagie findet dieses Versinken in sexuellem Verlangen Anwendung in rituellen Gottesdiensten diverser Richtungen, in denen die Zielsetzung nicht in der Erreichung eines klar definierten Zieles besteht sondern in der Auflösung des eigenen Ego und der damit verbundenen Einswerdung mit der Gottheit.
Mit Erreichen der Klimax beginnt für den Magier die heikelste Phase. Durch Festhalten am gewünschten magischen Bild während des Höhepunkts wird dieses gleichermaßen auf die physische Ebene transportiert, erfordert allerdings, im Gegensatz zum herkömmlichen Sexualakt, die größte konzentrative Energie, zu groß ist oft die Versuchung, sich im entscheidendsten Moment einfach gehen zu lassen.
Ausgangsphase
Das sich nach dieser Spitze ereignende Geschehen wird wieder je nach Schule unterschiedlich gehandhabt. Manche führen die dabei abgesonderden Körperflüssigkeiten wieder auf verschiedenste Weise in den Körper zurück, andere sammeln diese und verwenden sie im Rahmen anderer Rituale weiter. Für den Praktizierenden selbst sollte die Festhaltung am ursprünglichen magischen Ziel in diesem Abschnitt allerdings von höchster Bedeutung sein, um nicht etwa magische Energie ungewollt noch in eine unbeabsichtigte Richtung zu lenken.