Nabaztag – der etwas andere Osterhase. Das elektronische Kaninchen für jedermann. Nabaztag ist ein intelligentes Haushaltsgerät, dass mit Informationen aus dem Web versorgt und Spaß bietet. Für deutsche Nutzer allerdings nur eingeschränkt nutzbar.
Viele Menschen spielen mit dem Gedanken, sich einen Hasen anzuschaffen. Sie sind klein, süß und einfach zum Liebhaben. Häufig schreckt man jedoch davor zurück, weil es aufwändig ist, die Tiere zu unterhalten. Sie machen Dreck, kosten Futter und brauchen viel Auslauf. Aber das muss nicht sein, denn es gibt Nabaztag, den ersten sprechenden W-LAN-Hasen.
Intelligente Hardware in verspielter Hasenform
Hinter dem Nabaztag steht eine neue Art intelligenter Haushaltsgegenstand. Geformt wie ein stilisierter Hase dient das Gerät dazu, über das Internet Informationen abzurufen, die nahezu vollständig personalisiert werden können. So stehen Informationen aus Nachrichtenportalen, eine Wetteransage, Zeitansage zu jeder vollen Stunde und verschiedene RSS-Feeds zur Verfügung. Tatsächlich kann jeder beliebige RSS-Feed von dem Hasen vorgelesen werden, sodass immer die neusten Meldungen von den jeweils bevorzugten Blogs oder Nachrichtenseiten gehört werden können. Zudem kommen immer wieder neue Anwendungen rund um das elektronische Kaninchen hinzu wie zum Beispiel ein E-Mail- und Kalenderdienstfunktion, die rechtzeitig an Termine erinnert.
Ein RFID-Lesegerät ermöglicht es, beliebige Gegenstände zu taggen, so dass Funktionen wie Nachricht senden oder Online-Radio einschalten ausgeführt werden können, wenn sie dem Hasen vor die Nase (dem RFID-Sensor) gehalten werden. Die Funktionen hängen dabei von der Programmierung der „Ztamps“ (den RFID-Tags, mit denen der Hase kompatibel ist), ab.
Jeder Nabaztag ist nahezu vollständig individualisierbar, angefangen von der Farbkombination der Leuchtsignale bis hin zu den austauschbaren, magnetisch zu befestigenden Ohren, die in vielen verschiedenen Farben verfügbar sind. Mit Hilfe von Schablonen und ein wenig Bastelarbeit lassen sich auch Verkleidungen oder Kostüme anfertigen, sodass es kaum einen Hasen gibt, der dem anderen gleicht.
Spaßfunktionen für zwischendurch
Für alle, denen es zu Hause zu langweilig oder der Büroalltag zu trocken ist, stehen ein paar Spaßfunktionen zur Verfügung, die den Tag auflockern. So kann der Hase Stimmungen mitteilen, in dem er von Zeit zu Zeit einen flapsigen Kommentar abgibt, singt oder die Zeitansage auf humorvolle Art durchführt. Von Zeit zu Zeit praktiziert er Tai Chi, was nicht anderes ist als ein Drehen der Ohren und Blicken mit den eingebauten LEDs. Die Ohren des Hasen können zudem zur Kommunikation genutzt werden. Hat man den Hasen mit einem anderen Hasen gepaart, kann man durch Drehen der Ohren die Ohren des Partner-Hasen ebenfalls bewegen. Über einen abgesprochenen Code lassen sich so Ohren-Botschaften austauschen.
Schnurgebundenes W-LAN-Gerät mit geringem Funktionsumfang für deutsche Nutzer
Negativ fällt auf, dass das Gerät an eine Steckdose gebunden ist. Ein Batteriebetrieb ist nicht möglich. Dies ist insbesondere deshalb merkwürdig, weil es gerade mit der Besonderheit beworben wird, W-LAN-fähig zu sein. Leider ist der elektronische Nager aber so nicht wirklich frei von Kabeln zu betreiben. Will man das Online-Radio in guter Qualität genießen, ist es erforderlich, zusätzliche Lautprecherboxen über den 3,5 mm-Klinkenanschluss zu betreiben. Der eingebaute Lautsprecher erzeugt zwar eine relativ hohe Lautstärke, die Klangqualität ist allerdings für den Musikgenuss nicht überzeugend. Ebenso zu bemängeln ist das eingebaute Mikrofon, mit dem Sprachbefehle wie Wetter oder Radio erkannt werden sollen. Nicht selten wird ein Sprachbefehl nicht erkannt oder nicht ausgeführt, was das Gerät dann mit einem flapsigen Kommentar wie „Was ist denn? Du hast ja noch nicht einmal die Verkehrsauskunft eingesetzt“ abtut.
Für Nutzer aus Deutschland stehen noch recht wenig Dienste zur Verfügung. Hauptsächlich wird das Gerät in Frankreich vertrieben, so dass viele Dienste noch nicht übersetzt sind. Um eigene Anwendungen mit der quelloffenen API, einer Programmierschnittstelle für Miniprogramme, die über das Gerät wiedergegeben werden können, zu schreiben sind Programmierkenntnisse erforderlich. Ebenso beschränkt sich das Vorlesen von Feeds auf Titel; die Herkunft wird nicht angegeben, so dass der Anwender gezwungen ist, manuell nach der Nachricht zu suchen, sofern ihn der komplette Beitrag interessiert.