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Wie funktioniert Mobbing

Was tun bei Mobbing? Mobbing ist kein neues Thema und leider ist es aktueller denn je. Das beweist schon die Vielzahl an Fachbüchern zum Thema Mobbing. Betroffene sprechen nur äußerst ungern darüber und oft erst einmal für lange Zeit gar nicht, ertragen es irgendwie und hoffen auf Besserung. Mobbing betrifft in der heutigen Zeit eine Vielzahl von Arbeitnehmern. Sie plagen sich wochen- und monatelang mit Selbstzweifeln, haben Angst vor jedem Fehler, suchen auch nach Fehlern bei sich selbst. Die wenigsten Betroffenen denken irgendwann noch rational über das Fehlverhalten ihrer Kollegen nach, sondern leiden mehr oder weniger still, werden krank. Man geht davon aus, dass jeder zweite Bürger in Deutschland schon einmal Mobbing erlebt hat.

Wo findet Mobbing statt?

Mobbing kann überall vorkommen: in der Familie, im Freundeskreis, im Verein, in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz. Im eher privaten Umfeld ist es in den meisten Fällen recht einfach möglich, sich dem Mobbing zu entziehen, indem man die entsprechenden Kontakte abbricht. Das ist aber nicht immer möglich und vor allem kommt es darauf an, welche Formen das Mobbing überhaupt annimmt – denn viele Mobbingopfer werden auch noch verfolgt, wenn sie sich längst entzogen haben. Am häufigsten kommt Mobbing jedoch am Arbeitsplatz vor. Der Konkurrenzkampf unter den Kollegen ist nicht zu unterschätzen und meist Ursache. Grundsätzlich basiert Mobbing immer auf negativen Emotionen anderer, etwa Neid, Eifersucht, Konkurrenzkampf oder einfach Antipathie.

Mobbing am Arbeitsplatz

Mobbing am Arbeitsplatz ist insofern dramatisch, weil man sich als Betroffener nicht einfach entziehen kann. Selbstverständlich kann ein Mobbingopfer sich nach einem neuen Arbeitsplatz umschauen. Mit viel, viel Glück findet sich tatsächlich ein neuer Arbeitsplatz. Häufig aber ist dieses Vorhaben aussichtslos. Mobbingopfer auf der Suche nach einem neuen Job sind häufig schon länger dem Psychoterror ausgesetzt und haben Risse in ihrem Selbstwertgefühl – keine gute Voraussetzung für positive Bewerbungsgespräche. In der heutigen Zeit liegen die Arbeitsplätze auch nicht auf der Straße. In der alten Firma hat man vielleicht auch schon eine jahrelange Laufbahn hinter sich, verliert vielleicht soziale Absicherungen, wenn man kündigt. Und einfach kündigen ohne einen neuen Arbeitsplatz zu haben, können sich die wenigsten Menschen leisten – wer selbst kündigt, erhält nicht einmal Arbeitslosengeld, das ohnehin nur einen Teil des gewohnten Einkommens ausmacht.

Die Methoden des Mobbings

Im Grunde kann Mobbing viele Gesichter haben. Für Mobbende scheint jedes Mittel recht zu sein, um zu verletzen, zu verunsichern, zu zerstören. Sie denken sich täglich neue Schikanen aus. Sie sprechen nicht mehr mit ihren Opfern oder sie tun es auf eine so bösartig freundliche Art, dass es einem dabei kalt über den Rücken läuft. Andere Kollegen werden mit einbezogen – selten schlägt sich jemand auf die Seite des Opfers, die Seite des Mobbenden ist immer die Stärkere. Fehler werden arrangiert oder das Opfer wird so lange psychisch unter Druck gesetzt, bis es wirklich Fehler macht. Abwertende Bemerkungen über die Person, über die Leistung, über das Aussehen werden häufig berichtet. Mit einbezogene Kollegen unterhalten sich angeregt in einem Raum und verstummen, wenn die gemobbte Person den Raum betritt. Gerne macht man sich lustig über das Mobbingopfer: Kleidung, Frisur, irgendwelche körperlichen Einschränkungen, was auch immer sich eignet, um es durch den Kakao zu ziehen. Zeugen gibt es nicht oder nur selten, denn wer mobbt, sorgt dafür, dass es niemand mitbekommt – oder bezieht seine Kollegen so intensiv mit ein, dass diese Mittäter werden. Nicht selten wird dem Opfer von Mobbing auch eine Verantwortlichkeit nach der anderen entzogen – angebliche oder aus Nervosität tatsächlich vorgefallene Fehler eignen sich bestens, um die Arbeitsmoral des Opfers zu untermauern und zu zerstören. Sehr häufig berichten Mobbingopfer, dass man ihnen nur noch belanglose Aufgaben zuteilt.

Der Leidensdruck des Mobbingopfers

Opfer von Mobbing sind zunächst verwirrt, suchen Erklärungen, versuchen zu verstehen, was eigentlich vor sich geht. Doch bis sie verstanden haben, dass es sich hier um tatsächliches Mobbing handelt, ist die Situation meist kaum noch tragbar. Der Leidensdruck wächst mit jedem Tag, meist stellen sich auch körperliche Symptome ein: Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Kreislaufstörungen. Die psychische Situation kommt dazu, häufig beginnt relativ schnell eine heftige Depression, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint. Die Gedanken kreisen nur noch um den Arbeitsplatz. Nicht selten haben Mobbingopfer Schlafstörungen, weil sie Angst haben vor dem nächsten Tag, an dem sie wieder zur Arbeit müssen, können ihren Feierabend nicht genießen, weil sich alles nur noch um die unhaltbare Situation dreht. Ein Drama, denn meist sind Mobbingopfer ihren Tätern tatsächlich schutzlos ausgeliefert.

Die Kette muss durchbrochen werden

Mobbingopfer gelangen irgendwann an die Grenzen der Belastbarkeit und haben oft kein Selbstvertrauen mehr. Sich Hilfe zu erbitten, kostet Kraft. Allerdings ist es unumgänglich, um Hilfe zu bitten! In der Regel ist der Vorgesetzte die erste Anlaufstelle für Mobbingopfer. Ein klares Gespräch – Fakten auf den Tisch, am besten mit Ort, Datum und Uhrzeit. Ein Mobbing-Tagebuch kann hier sehr hilfreich sein. Wer das Opfer von Mobbing ist, sollte so früh als möglich anfangen, jede Begebenheit zu notieren, alle Beteiligten aufzuzählen und die Situation zu beschreiben. Vorgesetzte dürfen Mobbingsituationen nicht dulden, sie sind verpflichtet, sofort effektive Abhilfe zu schaffen. Tun sie das nicht, ist das ein Fall für das Arbeitsgericht. Die meisten Vorgesetzten wissen das und schreiten ein. Viele Vorgesetzte schreiten aber nicht nur ein um sich selbst Ärger zu ersparen, sondern weil sie solche Vorgänge tatsächlich nicht dulden – allerdings müssen sie informiert werden. Auch der Betriebsrat – falls im Unternehmen vorhanden – ist eine gute Anlaufstelle.

Im Notfall hilft der Hausarzt

Wenn nichts mehr hilft, hilft der Hausarzt. Ärzte wissen inzwischen genügend über derartige Vorgänge am Arbeitsplatz, denn sie sind es immer, die dann mit den Folgen konfrontiert werden und Erkrankungen heilen müssen, die ohne Mobbing gar nicht aufgetreten wären. Ein Hausarzt entzieht seinen Patienten erst einmal der Situation und schreibt ihn krank – und das auch auf unbestimmte Zeit. So kann das Mobbingopfer erst einmal aufatmen. Sich erholen. Doch letztlich ist das nicht die Lösung, denn jedes krank geschriebene Mobbingopfer weiß auch, dass es eines Tages wieder zu diesem Arbeitsplatz zurück muss. Welche Schritte noch möglich sind, lesen Sie in „Mobbing – weitere Möglichkeiten“.