Der Lerncoach kann Schülern helfen, die Lernleistung zu erhöhen oder Lernschwächen zu bewältigen.
Was versteht man unter Lerncoaching?
Coach bedeutet ursprünglich im Englischen „Kutsche“. Es ist also ein Instrument gemeint, das es Menschen ermöglicht, von einem an einen anderen Ort zu gelangen. Der Coach begleitet den Coachee (beispielsweise den Schüler) auf dem Weg als neutraler „Reise“-Gefährte.
Beim Coaching geht es um die individuelle Beratung von einzelnen Personen oder Gruppen mit auf die Schule bezogenen, fachlich-sachlichen und/oder psychologisch-soziodynamischen Fragen wie beispielsweise das Lernen in der Schule. Zusammenfassend ist Coaching als eine Kombination aus individueller Beratung, persönlichem Feedback und praxisorientiertem Training zu sehen.
Das Coaching mit Focus auf das Lernen, das so genannte Lerncoaching, kann für verschiedene Zielgruppen angeboten werden – z. B. für Schüler, Auszubildende, Studenten oder Führungskräfte. Lerncoaching für Schüler soll helfen, die Lernleistung zu erhöhen oder Lernschwächen zu bewältigen.
Zentrale Themen des Lerncoachings für Schüler sind das Lernen in der Schule, auf Klassenarbeiten und Prüfungen sowie das Lernen zu Hause. Als Fragestellungen können sich u.a. ergeben:
- Wie kann ich meine Lernstrategien/techniken in der Schule verbessern?
- Wie lerne ich leichter und spielerischer in der Schule?
- Welche ungünstigen Lerngewohnheiten möchte ich ablegen?
- Wie kann mir mein Umfeld (Eltern, Freunde, Lehrer usw.) beim Lernen in der Schule behilflich sein?
Phasen von Lerncoaching Sitzungen
Wie sieht Lerncoaching in der Praxis aus? Eine Coaching-Sitzung mit Schülern kann in verschiedene Phasen unterteilt werden.
Phase 1: Begrüßung
Der Lerncoach wird in dieser Phase besonders auf Haltung, Gestik und Mimik des Schülers achten. Ist der Schüler unsicher, ängstlich, nervös? Er sollte dem Schüler neugierig und wach begegnen.
Phase 2: Kontaktaufbau
Nun geht es darum eine tragfähige Beziehung zum Schüler aufzubauen und dies eventuell mit etwas Small-Talk anzustoßen. Weiterhin sollten Formalien geklärt werden wie z.B. welche Klasse, welche Schule, welche Lehrer und welche Noten waren bisher.
Phase 3: Grundsätzliches Anliegen erfragen
In dieser Phase versucht der Lerncoach die Motivation des Schülers zu erfassen und auf Schlüsselworte zu achten. Der Lerncoach wird erfragen, was bisher getan wurde, um bessere Noten zu erhalten und woran der Schüler erkennt, dass eine Zusammenarbeit mit dem Lerncoach hilfreich ist.
Phase 4: Ziel für aktuelle Stunde ermitteln
Wichtig ist in dieser Phase, die Coaching-Sitzung klar und transparent zu gestalten und zu erfragen: Was soll heute bearbeitet werden? Dabei versucht der Lerncoach die Stärken des Schülers herauszuhören.
Phase 5: Angebote für die Lerncoaching-Sitzung machen
Jetzt werden dem Schüler verschiedene inhaltliche Angebote gemacht (Anwendung von Lerntechniken, alternativen Lernmethoden, Informationen über das Gehirn usw.). Der Lerncoach achtet bei der Durchführung auf methodische Abwechslung und darauf das Selbstwertgefühl zu fördern.
Phase 6: Lernerfahrungen kreieren
In dieser Kernphase des Coachings werden neue Lernerfahrungen und Lerntipps vermitteln, das heißt auch alte Lernmuster langsam abzulegen.
Phase 7: Rückblick, Ausblick
Nun zieht der Lerncoach gemeinsam mit dem Schüler ein Resümee der Coaching-Sitzung. War die Stunde anstrengend? Was war hilfreich? Zudem kann der Lerncoach Hinweise auf Stärken beim Schüler geben. Der Lernende sollte auch noch Vorsätze für das weitere Lernen fassen.
Das Thema Lerncoaching soll mit ein paar Zeilen von Nelson Mandela (1994) ausklingen, die die Intension des Lerncoachings ausdrücken:
„… und wenn wir unser eigenes Licht erscheinen lassen, geben wir unbewusst anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun. Wenn wir von unserer eigenen Angst befreit sind, befreit unsere Gegenwart automatisch andere.“