Hyposensibilisierung, Therapiemethode bei Allergie. Für die Behandlung von Allergien gibt es verschiedene Methoden. Die Hyposensibilisierung ist aber die einzige, die an den Ursachen ansetzt.
Was sind die Auslöser der Allergie?
Um eine Allergiebehandlung einleiten zu können, muss zunächst einmal das für die allergische Reaktion verantwortliche Allergen gefunden werden. Hierfür schaut sich der Arzt eingehend die Art, den Zeitpunkt und den Verlauf der Symptome des Patienten an und zieht daraus Rückschlüsse auf den Allergietyp und die in Frage kommenden Allergene (bei einer allergischen Reaktion im Mai wird er also vor allem die Reaktion auf Gräser und Bäume testen, die im Mai ihre Hauptpollenzeit haben). Liegt eine Allergie vom Typ I vor (der Soforttyp und die häufigste Art, zu der auch Heuschnupfen, Allergien gegen Tierhaare, Insektengift und Hausstaubmilbenkot gehören), träufelt der Arzt beim sogenannten Pricktest verschiedene Lösungen, die alle eine geringe Menge der verdächtigten Allergene enthalten, auf die Haut (Unterarm) des Patienten. Durch ein leichtes Anritzen der Haut an diesen Stellen zeigt sich bereits nach kurzer Zeit eine allergische Reaktion anhand von Rötungen und leichtem Ausschlag.
Gerade kleine Kinder können sich gegen einen solchen Test aber sperren. Bei ihnen kann deshalb auch ein Bluttest durchgeführt werden, der den Spiegel von bestimmten Antikörpern im Blut (sog. IgE-Antikörper) misst. Ein gehäuftes Vorkommen vor allem von allergenspezifischen Varianten dieser Antikörper gibt Auskunft über die entsprechende Allergie.
Die Hyposensibilisierung
Grundsätzlich sollte das Ziel einer jeden Therapie sein, den Patienten vollständig zu heilen. Die Hyposensibilisierung kommt dem sehr nah. Sie ist die derzeit effizienteste Therapieform in der Welt der Allergietyp-I-Bekämpfung und kann vor allem bei Allergikern, die auf nur einen oder wenige Stoffe reagieren, zu beachtlichen Erfolgen führen.
Allergien vom Typ I werden dadurch verursacht, dass das Immunsystem das eingedrungene, aber völlig harmlose Allergen wie einen Parasiten behandelt und mit allen Mitteln versucht, es aus dem Körper zu schaffen. Verantwortlich für diese Fehleinschätzung sind bestimmte weiße Blutkörperchen (T-Lymphozyten), die ein falsches Signal aussenden und so die Immunabwehr für einen Parasitenbefall mobilisieren. Hier setzt die Hyposensibilisierung an. Indem über einen langen Zeitraum hinweg (normalerweise drei Jahre) eine geringe Dosis des Allergens in regelmäßigen Abständen direkt unter die Haut des Patienten gespritzt (oder unter die Zunge getropft bzw. in Tablettenform unter die Zunge gelegt) wird, lernt das Immunsystem, das Allergen als harmlos zu akzeptieren und nicht die Parasitenabwehr, sondern die Bakterienabwehr zu alarmieren. Die erinnert sich nach dem ersten Einsatz genauso an ihren Feind wie die Parasitenabwehr, ‚frisst‘ das Allergen aber, wie es auch Bakterien passiert, mithilfe bestimmter Zellen einfach auf, noch bevor es als Parasit eingestuft werden kann.
Behandlung in der Hauptbelastungszeit
Die Hyposensibilisierung ist zwar die beste, aber auch eine sehr langfristige Therapie. Bei akuten Problemen sollte der Patient deshalb auf spezielle Tabletten, Asthmasprays und Augentropfen zurückgreifen und das auslösende Allergen so gut wie möglich meiden, um zunächst einmal die Symptome zu lindern. Eine Heilung kann diese Therapieform aber nicht bewirken und auch das Risiko der Entstehung von Kreuzallergien, die immer dann entstehen, wenn das Immunsystem auch andere, dem ursprünglichen Allergen ähnliche, Stoffe als gefährlich einschätzt, bleibt bestehen. Mögliche Kombinationen wären beispielsweise von Birkenpollen auf Frischobst und bestimmte Nüsse, von Getreidepollen auf Gräserpollen und von Beifuß auf Gewürze.