Es gibt verschiedene Möglichkeiten zu fasten. Die Methode nach Buchinger ist beliebt, einfach und hat sich bewährt. Ein paar Tipps erleichtern den Einstieg. Wie kann eine Fastenkur nach Buchinger aussehen?
Für das Fasten nach Buchinger hat die Naturheilkunde gewisse Regeln aufgestellt. Sie gliedert eine größere Fastenkur in Vorfasten- oder Entlastungstage, Vollfastentage und Nachfasten- oder Aufbautage. Vor dem Fastenbeginn bitte auf jeden Fall abklären, ob das Fasten für Sie auch geeignet ist!
Kurzfasten-Kuren (1-2 Wochen) können allein durchgeführt werden, sofern man körperlich und seelisch weitgehend gesund ist. Längere Heilfasten-Kuren sollten jedoch unter der Kontrolle eines entsprechenden Heilkundigen (Arzt, Heilpraktiker) im Kurhotel, Sanatorium oder einer Klinik durchgeführt werden. Ideal – auch als Einstieg – sind in der Regel 1-2 Fastenwochen mit 1 oder 2 Entlastungstagen, 5-10 Fastentagen und 1-3 Aufbautagen.
Die Vorfasten- oder Entlastungstage
Am Tag der Vorbereitung (Vorfasten- oder Entlastungstag ) kann man morgens zum Beispiel eine Schale Müsli mit zwei eingeweichten Backpflaumen, mittags einen Salat oder gedünstetes Gemüse mit Pellkartoffeln und abends 1 Apfel zu sich nehmen. 1000 Kalorien sollten an diesem Tag nicht überschritten werden. Fleisch, Käse und Wurst sind möglichst schon am Tag zuvor zu meiden. Naturjoghurt oder Buttermilch ist jedoch erlaubt. Auch an diesem Tag sollte die Flüssigkeitszufuhr (Wasser und Tee) schon bei etwa 2 Litern liegen.
Die Fastentage
Am nächsten Tag beginnt das eigentliche Fasten. Trotz des Verzichtes auf Nahrung hat jeder Fastende noch Stuhlgang, da der Stuhl normalerweise bis zu 50 Prozent aus abgelösten Darm-Schleimhautzellen, Darmbakterien, Sekreten und anderem besteht. Damit der Darm nun gründlich entleert wird, wird morgens mit einer Portion Glaubersalz (chemisch Natriumsulfat) nachgeholfen. Dazu löst man 30 g Glaubersalz in ½ l Wasser und trinkt ihn relativ zügig am Morgen des 1. Fastentages. Das ist der weniger angenehme Teil der Fastenkur. Nebenwirkungen sind möglich. Da durch das Salz Wasser gebunden wird, steigt der Blutdruck und es kann zum Beispiel zu kurzem Nasenbluten oder Kopfdruck kommen. Dies ist aber nur von kurzer Dauer. Manchem ist der Geschmack unangenehm; ein paar Spritzer Zitrone machen den Trank erträglicher.
Harmloser ist Sauerkrautsaft; er erfüllt die Abführaufgabe auch zuverlässig. Die darin enthaltene rechts drehende (L(+)-Milchsäure wird vom Körper bevorzugt verwertet. Die Milchsäure fördert gleichzeitig die im Darm nützliche Bakterienbildung. Auf keinen Fall Glaubersalz und Sauerkrautsaft zusammen verwenden!
Zusätzlich sollte man auch noch einen Darmeinlauf mit 0,5 – 1 Liter lauwarmem Wasser machen. Dazu benötigt man einen sogenannten Irrigator, den man in Sanitärhäusern oder Apotheken bekommt. Der Einlauf kann entweder am Vorabend des 1. Fastentages oder am Abend des 1. Fastentages durchgeführt werden und sollte möglichst alle 2 Tage wiederholt werden. Befolgen Sie dabei die mitgelieferte Beschreibung. Für beides, das Glaubern und auch den Einlauf, gilt: Eine Toilette sollte in unmittelbarer Nähe sein!
Begleitend zur Fastenkur, sozusagen als zusätzliche Reinigung, wird von der Naturheilkunde die “Öl-Ziehkur“ empfohlen, bei der man Sonnenblumenöl im Mund kaut und zieht.
Und wovon lebt man in der Fastenzeit?
Der Hauptbestandteil ist kohlensäurearmes oder stilles Mineralwasser, das zudem schadstoffarm und natriumarm sein soll. Natrium (Kochsalz) bindet Wasser und hält es im Körper zurück und damit wird die Ausscheidung von Schlacken und Giften behindert. Zwei Liter am Tag sind optimal, nach oben hin gibt es keine Grenze.
An Tees darf getrunken werden: Kräutertee (Birke, Brennnessel, Kümmel, Fenchel, Pfefferminz, Kamille, Lindenblüten, Salbei) oder Fruchttee (Hagebutte, Apfel ). Es gibt auch spezielle Fastentees und Ayurveda-Tees. Gelegentlich darf der Tee mit einem Teelöffel Honig (wegen anfänglicher Hypoglykämie=Unterzuckerung und dadurch möglichem Schwindel, Mattigkeit) gesüßt werden. Auf schwarzen Tee oder Kaffee sollte auf jeden Fall verzichtet werden (Säurebildner).
Damit der Körper weiterhin Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und Elektrolyte erhält, sind mittags oder abends ¼ l heiße Gemüsebrühe mit Kräutern sowie 2 Gläser ungesüßter Obst/Gemüsesaft (je cirka 1/8 Liter, der bis auf ¼ Liter mit Wasser aufgefüllt wird) vorgesehen. Gut eignen sich zum Beispiel Apfel, Birne, Heidelbeere, Orange, Sauerkirsche, Traube, Karotte, Sellerie, Rote Bete, Gurke. Frisch gepresster Saft ist optimal, gute Säfte aus dem Bioladen oder Reformhaus sind aber ebenso gut geeignet.
Rohe Gemüse-Säfte wirken generell entschlackend und Obstsäfte zellerneuernd. Viel Interessantes dazu bietet das Buch “Frische Frucht- und Gemüsesäfte“ von Norman Walker. Die Säfte und die Brühe sollten immer in sehr kleinen Schlucken getrunken oder gelöffelt werden, damit durch den Speichel die weitere Verwertung vorbereitet wird.
Zur Entlastung der Leber, die ja verstärkt Entgiftungsarbeit zu leisten hat, macht man einmal täglich nach dem Mittagessen einen sogenannten „Leberwickel“. Dazu legt man die eine Hälfte eines feuchten Leinentuches auf die Leber, darauf eine heiße Wärmeflasche und darüber die andere trockene Hälfte des Leinentuches. Gut zugedeckt lässt es sich damit gut ruhen oder schlafen.
Das Fastenende / Die Aufbautage
Am Ende des Fastens, dem sog. Fastenbrechen, gibt es mittags einen Apfel, der sorgfältig gekaut werde sollte. Sie werden diesen ersten Apfel sicher als das Beste und Leckerste seit langem genießen! Das Abendessen besteht aus einem Teller dünner Kartoffelsuppe.
Als Grundregel gilt, dass die Aufbautage ¼ der vorangegangenen Kurzeit dauern sollen. Nach 4 Tagen Kurzkur also 1 Tag, bei 7-8 Tagen Fasten 2 Aufbautage. Die folgenden Tage setzt man mit leichter, vegetarischer Kost und danach möglichst mit vollwertiger Kost fort. Die Fastentage sind eine gute Gelegenheit, sich intensiver mit dem Thema Ernährung zu beschäftigen und gegebenenfalls danach eine andere Richtung einzuschlagen.
Essen Sie kleine Portionen, damit der Darm seine Funktion langsam wieder aufnehmen kann. Bei zu großen Portionen könnte er unangenehm rebellieren. Auch an den Aufbautagen weiterhin reichlich trinken.
Bewegung und Entspannung gehören dazu
Damit die körperliche Leistungsfähigkeit während des Fastens erhalten bleibt, ist jede Form von Bewegung erwünscht und sinnvoll, zum Beispiel Schwimmen, Wandern, Joggen, Skilanglauf, Ballspiele, Gymnastik, Walking. Die Muskulatur wird trainiert, der Stoffwechsel angeregt, die Durchblutung und Atmung verbessert und das vegetative Nervensystem wird harmonisiert.
Massagen sind erlaubt. Eine Fußreflexzonenmassage ist eine angenehme und hilfreiche Erfahrung in dieser Zeit. Die während des Fastens gesteigerte Sensibilität gegenüber Vorgängen im Inneren kann sinnvoll durch autogenes Training, Meditation, Progressive Muskelentspannung oder Yoga ergänzt werden. Ebenfalls angenehm ist der gelegentliche Besuch der Sauna, weil hier über die Haut zusätzlich Giftstoffe ausgeschieden werden. Dies aber möglichst erst ab dem 3. Fastentag, ab dem man sich meist kreislaufmäßig stabiler fühlt.