X
    Categories: Technik

Wie funktioniert Google Instant

Einführung von Google Instant als Ursache für Page View-Abnahmen. Der Suchmaschinenriese hat ein neues Feature eingeführt und damit Diskussionen und Spekulationen über das Ende der Suchmaschinenoptimierung ausgelöst.

Google Instant heißt das neue Feature bei der Suche mit Google, der meistverwendeten Suchmaschine der Welt. Seit dem 8. September 2010 bekommt der Google-Nutzer ab dem ersten Buchstaben der Eingabe Treffer-Vorschläge eingeblendet. Die aus Sicht der Suchmaschine wahrscheinlichsten Begriffe werden dabei aufgeführt und ändern sich mit jedem weiteren eingegebenen Buchstaben. Der Benutzer hat somit schon während der Eingabe die Möglichkeit, aus den angebotenen Begriffen einen für ihn in Frage kommenden auszuwählen und sich die entsprechenden Suchergebnisse anzeigen zu lassen. Für jeden, der im Internet veröffentlicht, stellt sich damit die Frage, inwieweit dieses neue Suchverhalten der Nutzer die Anzeige von Suchergebnissen verändert und die damit verbundene Anzahl an Page Views für bestimmte Seiten bestimmt.

Schneller mit Google suchen heißt auch anders suchen

Die neue Funktion ist zunächst für eingeloggte Google-Nutzer, die die Browser Chrome, Firefox, Safari oder Internet Explorer 8.0 verwenden, verfügbar. Laut Google soll der Suchende, sofern er diese Suchmöglichkeit akzeptiert und sich daran gewöhnt hat, um zwei bis fünf Sekunden pro Suche schneller sein als vorher. Wird diese Funktion nicht gewünscht, kann sie unter Google Einstellungen und „Automatische Vervollständigung“ abgeschaltet werden.

Über das Nutzungsverhalten von Google Instant-Usern gibt es bislang noch kaum Erkenntnisse. Es bleibt abzuwarten, ob die User tatsächlich häufiger einen Vorschlag aus der dynamischen Einblendung verwenden oder an ihrem geplanten Suchtext festhalten. Auch ist noch nicht abzusehen, inwieweit der Suchende durch diese Vorschlagsliste zu weiteren, ähnlichen Suchen angeregt wird, die nicht der ursprünglichen Suche entsprechen. Festzuhalten bleibt, dass sich das Suchverhalten durch diese Form des Suchmaschinenangebots mit größter Wahrscheinlichkeit ändern wird. Darüber, inwieweit Page Views veröffentlichter Seiten durch Google Instant beeinflusst werden, kann man nur spekulieren. Eine Beeinflussung ist anzunehmen.

Ist das neue Google Instant datenschutzrechtlich unbedenklich?

Die dynamische Anzeige der Treffer bedeutet auch, dass Google pro Anfrage fünf bis sieben Ergebnisseiten mehr anzeigen muss. Damit die Suchmaschine technisch damit nicht überfordert ist, wird die Anzahl der möglichen Treffer reduziert. Zusätzlich wird jeder eingegebene Buchstabe des Suchbegriffs gespeichert, was datenschutzrechtlich nicht unbedenklich ist.

Dagegen soll der Nutzer anhand einer Blacklist bedenklicher Begriffe wohl vor unbeabsichtigten unerwünschten Ergebnissen bewahrt werden. So werden Suchergebnisse zu Pamela Anderson, Paris Hilton und Namen von pornografischen Darstellern in Google Instant nicht mehr angezeigt. Ebenso wird die Suche nach bedenklichen Ausdrücken, wie zum Beispiel „how to kill“ (englisch für: wie man tötet), nicht mehr ausgeführt.

Wird Google Instant sich durchsetzen?

Wie bei allen Neuheiten gibt es auch bei Google Instant ablehnende und befürwortende Stimmen. Diejenigen, die unbedingt um zwei bis vier Sekunden schneller je Suche sein müssen, werden begeistert sein. Kritisiert wird dagegen neben dem geringen Datenschutz auch die stark erhöhte Möglichkeit für Google, Werbung (über AdWords) zu platzieren.

Suchmaschinenoptimierer prophezeien schon das Ende der Suchmaschinenoptimierung, da nach deren Meinung das Suchverhalten der Nutzer so stark beeinflusst wird, dass eine Optimierung auf feststehende Anfragen sich kaum noch lohnen würde. Dass es so weit kommt, scheint aber eher unwahrscheinlich. Hier wird der Nutzer auch noch ein Wörtchen mitzureden haben. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass auch bei neuen Internet-Features nicht alles so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird. Möglicherweise gibt es auch etliche Suchmaschinenbenutzer, die sich nicht vorgeben lassen wollen, wonach sie suchen.