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Wie funktioniert Franchise

Franchise – was ist das überhaupt? Viele reden heute vom Franchising. Gerade für Existenzgründer ist dieses Konzept interessant. Doch bietet ein Franchise-System nicht nur Vorteile. Ursprünglich stammt der Begriff Franchise aus dem Französischen und bedeutet in der deutschen Übersetzung in etwa so viel wie „Offenheit“ oder „Erlaubnis“. Eine große Bedeutung gewann das Franchising bereits im 17. und 18. Jahrhundert. Man verstand damals darunter die vorrangige Erlaubnis, vor allem hier dem adeligen Personenkreis vorbehalten, gegen eine vertraglich festgelegte Abgabe von Gebühren vorbestimmte Waren zu verkaufen oder auch Dienstleistungen auszuüben. Heute ist darunter eher eine Partnerschaft zu verstehen, oder vielleicht noch treffender erklärt, eine partnerschaftliche Selbstbeteiligung.

Die Unternehmensgemeinschaft im Franchising

Das Ziel eines Franchise-Systems ist immer gleich. Eine Gemeinschaft von selbstständigen Unternehmern soll mit einem einzigen Geschäftskonzept bestmögliche Gewinne erwirtschaften. Der Franchise-Geber als Kopf der Gemeinschaft erarbeitet das Geschäftskonzept, und zwar von der Idee über die einzelnen Arbeitsabläufe bis hin zum Marketing , der Organisation und gesamter Strukturierung. Er stellt dieses Konzept Franchise-Nehmern gegen Abgabe von Lizenzen oder Gebühren zur Verfügung. Ein Franchise-Nehmer ist also ein völlig eigenständiger Unternehmer, der das Konzept und die Idee des Franchise-Gebers in die praktische Tat umsetzt. Dabei ist der Franchise-Nehmer in seinem unternehmerischen Handeln mit allen Rechten und Pflichten in der Geschäftswelt selbst verantwortlich. Er muss sich nur an die Vorgaben des Franchise-Gebers halten, wie etwa die Bezeichnung des Unternehmens, die Ausstattung des Betriebes oder die zu verkaufenden Produkte. Viele Geschäftskonzepte laufen heute ausschließlich über Franchising, wie etwa bekannte Fastfood-Ketten, Hotelgruppen oder auch zahlreiche Baumärkte.

Franchising – das System

Ein Franchise-Nehmer erwirbt also per vertraglich festgelegter Gebührenabgaben oder Lizenzen eine bestimmte Produktmarke, die gesamte Geschäftsidee sowie das vollständige Geschäftskonzept des Franchise-Gebers. In aller Regel bringt dies dem Franchise-Nehmer eine gewisse Sicherheit, gerade als Existenzgründer, über ein bereits durchdachtes Unternehmenskonzept. Vielfach werden Franchise-Nehmer auf ihren kommenden Einsatz in der Geschäftswelt in speziellen Schulungen vorbereitet. Der Franchise-Nehmer hat sich jedoch in seinem eigenen Unternehmen peinlichst genau an die vom Franchise-Geber gemachten Vorgaben zu halten. In der Regel sind diese Vorgaben in einem Handbuch fixiert. Natürlich gibt es verschiedene Arten von Franchise-Systemen und entsprechend verschiedenartig sind auch die Ansprüche, Bestimmungen sowie Anforderungen an die jeweiligen Franchise-Partner. Um es noch einmal ganz knapp auf den Punkt zu bringen:

  • Ein Franchise-Geber stellt die Geschäftsidee und das Konzept.
  • Ein Franchise-Nehmer ist eigenständiger Unternehmer, kauft diese Idee und muss sie vorgabengetreu umsetzen.

Das Franchise-System als Existenzgründung

Für einen Existenzgründer liegen zunächst die Vorteile recht klar auf der Hand. Er kauft als Franchise-Nehmer ein fertiges, mitunter auch schon recht bekanntes, Geschäftskonzept. Das Risiko, mit einer bereits bewährten Unternehmensidee auf dem Markt keinen Fuß fassen zu können, bleibt dadurch gering. Gerade als Neuling in der Geschäftswelt können so relativ effektiv anfängliche Fehlinvestitionen vermieden werden. Doch liegen die Nachteile im Franchising selbst. Ein selbstständiger Unternehmer ist also nie ganz frei in seinen Entscheidungen, die „Marschroute“ der eigenen Selbstständigkeit ist für ihn immer vorgegeben. Leider existieren vielfach auch recht viele „schwarze Schafe“, die gerade Existenzgründern „das Blaue vom Himmel“ als Franchise-Geber versprechen und mit utopischen Gewinnermittlungen locken. Meist sind entweder diese Konzepte überhaupt nicht ausgereift oder auch völlig neu auf dem Markt. Mitunter sind auch die mitzuliefernden Marketing-Strategien äußerst dürftig gehalten, so dass ein interessierter Franchise-Nehmer so gut wie überhaupt keine Chancen auf dem Markt haben dürfte. Im Zweifel sollte ein Existenzgründer vor Abschluss von Verträgen vorsorglich über die jeweilige Handelskammer nach dem wirtschaftlichen Stand des Franchise-Gebers Auskunft einholen.

Hat ein Franchise-Geber keine Referenzen vorzuweisen oder existiert kein Handbuch, sollte man lieber die Finger von solcherlei Franchise-Systemen lassen. Recht ist sicherlich nicht billig, doch manchmal ist es eben doch preiswerter, Franchise-Verträge vor dem Abschluss durch einen Juristen gründlich überprüfen zu lassen.