Eine optimale Beziehung. Zu zweit lieben lernen. Welche Basics helfen, um Konflikte zu vermeiden und eine tiefe und wachstumsfähige Beziehung zu führen?
Um eine Beziehung stabil halten zu können, sind kommunikative Fähigkeiten notwendig. Wie gut eine Partnerschaft ist, hängt davon ab, wie gut die Partner ihre Bedürfnisse ausdrücken können, wie aufmerksam sie ihrem Partner zuhören und wie gut sie Konflikte lösen und Herausforderungen des Alltags meistern können. Nur so können sich beide menschlich weiterentwickeln und die Beziehung wachsen.
Was macht eine gelungene Partnerschaft aus?
Eine gelungene Beziehung ist dynamisch und einzigartig. Sie basiert auf Liebe, Anteilnahme, Vertrauen und dem Wissen, dass beide Partner den festen Willen haben, sich für die Beziehung zu engagieren. Beide sehen die Beziehung als wichtig an, wollen sie behalten und so befriedigend wie möglich gestalten. Jedem liegt dabei das Wohl des anderen am Herzen.
Struktur einer gelungenen Partnerschaft
Eine Beziehung entsteht, wenn unsere Hormone und die Anziehungskraft zwei Menschen stark genug zueinander schieben und der noch verbliebene Rest von Verstand dieser Verbindung zustimmt. Es dauert dann in der Regel sechs bis 18 Monate, bis die Freuden über die neue Liebesbeziehung verblassen und sich manche Eigenschaften und Verhaltensweisen des Partners als doch nicht ganz so vollkommen herausstellen. Die sogenannten „Flitterwochen“ sind vorbei und auf einmal beginnt einem vieles an seinem Gegenüber zu stören. Kein Mensch ist vollkommen und frei von Fehlern. Der Mensch lernt im Laufe seines Lebens immer weiter und verändert sich und entwickelt sich, vor allem psychisch. In einer Beziehung sollte das Lernen gemeinsam stattfinden. Während beide Partner wachsen und reifen, müssen sie sich gegenseitig so hinnehmen, wie sie derzeitig sind. Zuvor lief alles von selbst. Optimismus, Hoffnung, Romantik und Hormone haben die Beziehung während der Flitterwochen von innen heraus funktionieren lassen. Doch nun beginnt die eigentliche Chance, an der Beziehung zu arbeiten. Die Partnerschaft wird auf die Probe gestellt. Das Paar erlebt gemeinsam Erfolge, Misserfolge, Gesundheit, Krankheit, Gewinne und Verluste. Dabei ist das oberste Ziel das Wachstum des Einzelnen und der Beziehung.
Falsches Verhalten in einem Streit
Konflikte in einer Beziehung lassen sich nicht vermeiden und sind sogar ein gutes und gesundes Zeichen. Beide Partner sind in der Lage, ihre Meinungen und Einstellungen gegenüber dem anderen zum Ausdruck zu bringen und keiner von beiden unterdrückt dauerhaft seine Gefühle, um Konflikte zu vermeiden. Dies kann häufig zu Frust und Groll führen. Folgende Reaktionen sind bei Konflikten jedoch auf jedenfalls zu unterlassen oder zu vermeiden. Sie sind nicht zielführend und belasten die Partnerschaft:
- Ein grober Beginn einer Auseinandersetzung: Sofort negativ und anklagend den Konflikt provozieren
- Kritik: negative Dinge über den Charakter oder die Persönlichkeit des anderen zur Sprache bringen
- Verachtung: Spott, Hohn, Sarkasmus, Schimpfwörter, feindseliger Humor
- Abwehr: das eigene Verhalten rechtfertigen und angreifen
- Mauern: sich zurückziehen, nicht reagieren oder sich weigern zu sprechen
- Rettungsversuche des Partners ignorieren
Wie eine Beziehung funktionieren kann
Der häufigste Grund für diese falschen Reaktionen ist die mangelnde Fähigkeit, die Gefühle mit den richtigen Worten zu erklären. Daher beruht eine funktionierende Beziehung auf kommunikativen Fähigkeiten. Die Bedingungen für eine wachstumsfördernde Beziehung sind Empathie, Akzeptanz und Echtheit. Die sind auch drei Grundprinzipien, mit denen Therapeuten arbeiten, um an ihre Patienten herantreten zu können. Folgende Basics sind konstruktive Beiträge für eine Beziehung:
- Gemeinsame, eigene und vor allem akzeptierte Ziele setzen
- Vorwürfe unterlassen
- Verantwortung für sich selbst übernehmen
- Verhalten verändern, nicht den Partner: Es ist kaum möglich, Charakterzüge, Ansichten, Eigenschaften oder Motive zu ändern, die dazugehörigen Verhaltensweisen jedoch schon.
- Stärkendes Zuhören üben: „Die erste Pflicht der Liebe ist das Zuhören“ (Theologie Paul Tillich)
- Auf Vergeltung verzichten
- Die Gefahren coolen Redens erkennen, unklare und gefährliche Kommunikationsmittel vermeiden
- Lernen, mit heißen Themen umzugehen: Themen wie Sexualität oder Geld sollten in einer Beziehung keine Tabuthemen sein.
- Die Romantik pflegen und Liebe so ausdrücken, dass sie ankommt, ob mit Worten oder Taten
- Konflikte und Streitpunkte auflösen, sich in Verhandlungsstrategien und Konfliktmanagement üben
- Wissen, wann man nachgeben muss, aber dennoch Vorsicht vor „falscher Akzeptanz“ bewahren
- Sich entschuldigen und verzeihen
- Sich weiterentwickeln und vor allem psychisch wachsen
- Einen Bund fürs Leben schließen, gemeinsame Aktivitäten haben und die Abwehr gegen Verbindlichkeit aufgeben, sich mit einem anderen Menschen identifizieren können und sich von der Zeit zusammenschmieden lassen